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Monat: Januar 2014

„HH“ im Kennzeichen verboten

Bereits seit vielen Jahren lässt der oberbayerische Spediteur Heinrich Hasch seine Fahrzeuge mit dem Kürzel TÖL-HH … zu. Diese Initialen sollte auch ein neu erworbener Sprinter bekommen. Doch diesmal machte Ihm die Kfz-Zulassungsstelle Bad Tölz-Wolfratshausen einen Strich durch die Rechnung.
Dort argumentiert man, die Buchstabenkombination könne auf eine rechtsextreme Gesinnung schließen lassen: „HH“ könnte ja auch für „Heil Hitler“ oder „Heinrich Himmler“ stehen, statt eben für Heinrich Hasch, den Geschäftsführer der gleichnamigen Spedition in Wolfratshausen.

Gründe sind eigene Identität

Laut dem „Münchner Kurier“ führt die Firma seit 40 Jahren diese Initialen. Das geschehe aus Gründen der Identitätsstiftung und habe praktische Gründe. So erleichtert dieses System u.a. die Zuordnung in der Disposition. Eine Verwechslung mit Heinrich Himmler habe es noch nie gegeben.
Dem Bericht zufolge bezieht sich die Behörde auf eine Anweisung des Bundesverkehrsministeriums. Demzufolge dürfen Buchstabenkombinationen wie KZ (Konzentrationslager), NS (Nationalsozialismus) und SS (Schutzstaffel) nicht für Kennzeichen genutzt werden. Im Jahr 2010 sei die Liste erweitert worden – um AH (Adolf Hitler) und eben auch um HH.

Das der Spediteur Heinrich Hasch die Aufregung um seine Initialen nicht verstehen kann, ist irgendwie logisch: So fragt er im „Merkur“: „Was ist mit der Hansestadt Hamburg und ihrem Kennzeichen HH?“
Auch darauf hat die Zulassungsstelle Bad Tölz-Wolfratshausen eine Antwort. So gibt es eine Anweisung aus dem Bundesverkehrsministerium, die bereits vom 6. August 2010 datiert. Daraus geht hervor, dass alle Buchstabenkombinationen, die Nazi-Symbole aufweisen, nicht auf Kfz-Kennzeichen erscheinen dürfen. Ein Ermessensspielraum gebe es nicht.

Verbotene Kürzel

So stehen neben den seit Jahrzehnten verbotenen Kürzeln HJ, KZ, NS, SA und SS seit vier Jahren auch HH und AH auf dem Index. Allerdings haben bereits existierende Kennzeichen Bestandsschutz, d.h. die Weisung gilt nur für Neuzulassungen und Kennzeichen-Übernahmen. Mehr Freiheit gäbe es nur bei der Ziffernfolge 88 – eine Abkürzung für „Heil Hitler“.

Der neu erworbene Sprinter fährt nun mit einem auf den ersten Blick unverdächtigen Kennzeichen durch die Gegend: TÖL-XD. Das diese Kombination auch ein Smiley darstellt, welches Ironie zeigt oder laut lacht, ist sicher nur ein Zufall.

Heinrich Hasch GmbH & co Kg
Bericht im Münchner Kurier
Zulassungsstelle Bad Tölz-Wolfratshausen

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Sonne in der Nacht

Diese Nacht verbringe ich auf einer Raststätte in Oberbayern. Stehen tue ich relativ gut, links ist eine Grünfläche, rechts die Ausfahrt zur Autobahn. Platz für einen weiteren Lkw ist somit eigentlich nicht mehr.

Es sei denn, eine grinsende Sonne prankt auf dessen Plane. Fast zehn Minuten brauchte der Ungar, um zentimetergenau neben mir einzuparken.
Das ich morgen früh nicht weg komme, er nur noch über die Beifahrerseite aussteigen kann und der Verkehr zur Autobahn über eine Bordsteinkante holbern muss, spielt keine Rolle. Er hat einen Platz für die Nacht gefunden und ist zufrieden.

Mal schaun, ob er das morgen früh um fünf auch noch ist. Dann beginnt mein Arbeitstag und um weiter fahren zu können, muss ich Ihn wecken. Oder seinen linken Spiegel opfern.

Waberers International

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Es ist eh Frühling

Spät am Abend muss man jeden Platz zum Parken nutzen, der noch zur Verfügung steht. Da ignoriere ich auch mal nett gemeinte Hinweise, die in drei Meter Höhe an einem Schneegerüst hängen.

Hinweiszettel

Parken neben einem Schneegerüst

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Es geht wieder los

Wie sagt man so schön? Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche wollt Ihr zuerst hören? Also gut, ich beginne mal mit der positiven Meldung: Nach „zwei Wochen auf der Stelle stehen ohne bewegt zu werden„, sprang der blaue Bock ohne Probleme an.

Nun zur schlechten: Da mitten in der Nacht der Motor läuft, ist mein Urlaub wohl vorbei. Och je…

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Grün-Gelbe Entfremdung

Die Allianz steht: Neben dem Grünen Özdemir fordert auch der Vorsitzende des ADAC Südbaden, Clemens Bieniger, eine Ausweitung der Lkw-Maut auf Bundes- und Landesstraßen. Eine Gebührenpflicht für Lastwagen auch auf diesen Strecken würde helfen, den Verkehr in geordnete Bahnen zu lenken, sagte er der Nachrichtenagentur dpa.
Laut Bieniger rollt der internationale Schwerlastverkehr immer mehr durch Städte und Gemeinden. Anstatt die Autobahn zu nutzen, wählten viele Lastwagenfahrer kleinere Straßen. Ein Ausweiten der vor neun Jahren eingeführten Maut könne dafür sorgen, dass Lastwagen die Autobahnen nutzen, anstatt kostenfrei über kleine Straßen zu fahren.

Für diese These hat er auch ein Beispiel parat. So sei in Baden-Württemberg die stark befahrene Ost-West-Verbindung von der Rheinebene über den Schwarzwald in Richtung Stuttgart und Bodensee besonders betroffen.
Aha. Also ich wage mal zu behaupten, dass bereits vor der Mauteinführung auf deutschen Autobahnen viele Lkw-Fahrer den beschwerlichen Weg über den Schwarzwald nutzten, um vom Oberrhein zum Bodensee zu kommen. Wie auch sonst? Kein normal denkender Mensch gurkt von Freiburg nach Karlsruhe, um dann über die Autobahnen 8 und 81 wieder Richtung Bodensee zu fahren. Der Umweg beträgt ja nur läppische 230 Kilometer.

Vom Oberrhein nach Singen

Am 18. September letzten Jahres wurde im Verkehrsausschuss des Verbandes Region Stuttgart (VRS) ein Bericht vorgestellt, der besagt, dass seit der Einführung der Lkw-Maut auf Autobahnen im Jahr 2005 nicht mehr Lastwagenfahrer auf Bundesstraßen ausgewichen sind. Im Gegenteil, der Lkw-Verkehr auf Bundesstraßen ist, von Ausnahmen abgesehen, zwischen 2005 und 2012 sogar um 11,1 Prozent zurückgegangen.

Die Bundesregierung kam Anfang 2013 übrigens zu einem ähnlichen Ergebnis, allerdings aufgrund von Modellrechnungen (Drucksache 17/12028). Danach gab es auf 94 Prozent der Bundesstraßen in Deutschland keine nennenswerte Zunahme des Lkw-Verkehrs.

Mir kann keiner erzählen, dass ein Vorsitzender des ADAC Südbaden diese Studien – der BaWü-Bericht beruht übrigens auf reale Zählungen – nicht kennt. Warum behauptet der dann gegenteiliges? Vielleicht weil die Maut auf Autobahnen für den Bund viel Geld einbringt? Da können auch Landstraßen kostenpflichtig werden?

Aber so direkt kann sich Bieniger natürlich nicht äußern. Er ist ja kein Politiker, sondern nur der Regionalfürst eines Automobilclubs. In dieser Funktion liegt Ihm natürlich das Wohl der Mitglieder des ADAC am Herzen. Was auch sonst. Außerdem muss er sich von der Politik abgrenzen. Das gehört sich in solch einer Funktion so. Denn zusätzlich fordert er den Bau weiterer Ortsumfahrungen und gerade dafür stellt die Bundesregierung zu wenig Geld bereit.

Aber Bieniger kennt noch einen anderen Grund, weshalb Lkw-Fahrer Landstraßen statt Autobahnen befahren. Die moderne Technik ist daran Schuld. So gibt das Navigationssystem die kürzeste Route vor und diese wird dann auch befahren, zumal sie meist kostenfrei ist. Zudem seien hierzulande immer mehr Speditionen aus dem Ausland unterwegs, deren Fahrer nicht ortskundig sind.
Also ich habe in meinem Navigationsgerät nicht die kürzeste Route eingestellt, sondern die schnellste. Mit dieser Einstellung werde ich nur in den seltensten Fällen über Landstraßen gelotst. Eben dann, wenn es über kleine Straßen wirklich schneller geht. Ich denke, mit dieser Konfiguration ist ein Großteil meiner Kollegen unterwegs.

Außerdem befinden sich Be- oder Entladestellen in der Regel nicht direkt an einer Autobahn. Bundesstraßen zu befahren, bleibt somit nicht aus. Aber das darf ein Automobilclubmensch nicht erwähnen. Eher werden Brummifahrer als dümmliche Zeitgenossen dargestellt. Das ist schon eine armselige Polemik.
LKW fahren nicht zum Spaß durch die Gegend und schon gar nicht durch Ortschaften. Oftmaliges Bremsen und Beschleunigen kostet nicht nur Sprit, sondern erhöht auch den Verschleiß eines Lkw. Aber das ist ja allgemein bekannt. Sicher auch den Funktionären des ADAC.

ADAC Südbaden
ADAC fordert LKW-Maut in Ortsdurchfahrten

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