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Mal nach Eurer Meinung gefragt

Seit den 60er-Jahren fragt das Institut für Demoskopie Allensbach jährlich die Deutschen, wie hoch ihre Achtung gegenüber den verschiedenen Berufen ist. Der Platz des am meisten angesehenen Berufes ist dabei in fester Hand: Die Ärzte genießen mit 82 Prozent das meiste Ansehen, seit Anbeginn der Studie. Niemand ist in Sicht, der sie von der Spitze vertreiben könnte.
Ihnen folgen Krankenpfleger, Lehrer, Handwerker. Schlusslichter der Studie bilden Fernsehmoderatoren, Banker und – Politiker.

Der Beruf des Kraftfahrers steht in dieser Umfrage nicht zur Auswahl. Was wohl auch besser ist. Dieser fände sich mit Sicherheit auf einen der letzten Plätze wieder. Schlieslich prägt das Bild von Kolonnen von Lastkraftwagen, die sich über die Autobahnen schlängeln, dessen Image wie kein anderes. Zwar umfasst dieser Beruf wesentlich mehr, doch dieser Eindruck ist halt vordergründig.

Jetzt möchte ich wissen, wie gut oder schlecht Eure Meinung von dem Beruf ist, den ich ausübe. Schreibt, was Ihr wirklich denkt – ohne irgendwelche Hemmungen. Ich bin halt neugierig.

23 Comments

  1. Kai Yana
    Kai Yana 22/01/2012

    Diese Kolonnen von Lkws prägen wirklich das Bild und dazu auf negativer Art. Wer sich auf der Strasse behindert fühlt, hat automatisch ein schlechtes Bild von Lkw – Fahrern. Diese Elefantenrennen und das ewige Hinterherfahren mit Tempo 60 auf Landstraßen ist nun mal nervig. Dann kommen die Berichte im Fernsehen dazu, die oft auch nicht positiv sind. Ich Sage nur „Achtung Kontrolle“ oder so.

  2. hajo
    hajo 22/01/2012

    Also, lieber Maik, ich denke, Du siehst das zu schwarz, denn nicht jeder quält sich in Kolonnen hinter „Elefantenrennen“ 😉
    Ich habe grossen Respekt vor Berufskraftfahrern, ich meine die, die im Fernverkehr arbeiten (ehrlich und ohne jegliche Angst vor Repressalien 😀 ).
    Ich würde somit den Berufsraftfahrer
    .. weit vor Fernsehmoderatoren, Bankern und Politikern einordnen.

  3. Edi
    Edi 22/01/2012

    Ich kenne beruflich einige Fernfahrer und hatte überwiegend positive Gespräche mit Ihnen. Wenn ich auf der Raststation Pause mache und in Richtung LKW-Plätze schaue, dann habe ich oft Schwierigkeiten sympathische Leute aufzumachen-bei manchen ist mir dabei schon der Begriff Gesindel in den Sinn gekommen. Dieser Eindruck wird durch Fäkalgeruch auf den LKW-Parkplätzen oft unterstrichen. Ich finde, es ist wie bei allen Berufsschichten: es gibt sehr nette und kompetente Menschen, aber auch die Kehrseite ist zu finden: Desinteressierte, Egomanen… Auch bei den so hoch angesehenen Ärzten ist das nicht anders. Jeder verdient es, individuell betrachtet und nicht über einen Kamm geschert zu werden. Dass ein guter Teil der LKW-Fahrer seinen Teil zum vielleicht nicht so guten Image beiträgt, sehe ich aber schon. Ich finde es zum Beispiel gar nicht nett, wenn vor mir ein LKW auf der AB rauszieht und mit wenigen km/h Geschwindigkeitsunterschied überholt, zumal ein Mindestunterschied von 20km/h beim Überholen vorgeschrieben ist.

  4. Heike
    Heike 22/01/2012

    Ich arbeite im Lager eines großen Lebensmitteldiscounters. Dort bin ich u.a. für die Eingangserfassung der Ware verantwortlich. Ich habe also direkt mit Euch Fahrern zu tun.

    Was da manchmal ankommt, ist manchmal beschämend. Da kommen Fahrer von deutschen Speditionen, die weder in Wort noch Schrift, die deutsche Sprache beherrschen. Wir haben schon Anmeldebögen in verschiedenen Sprachen. Aber selbst diese auszufüllen schaffen einige nicht.
    Dann kommen Fahrer, die nur motzen. Selbst ein netter Gruß meinerseits wird ignoriert. Andere riechen nicht sehr angenehm. Das ist immer kurios, wenn die gerade Hygieneartikel anliefern 🙂

    Diese negativen Dinge bleiben natürlich in Erinnerung, nicht die vielen normalen Fahrer. Diesen Blog lese ich schon länger mit und merke deshalb, dass es auch anders, also sympathisch geht. Auch wenn Maik auch mal schlechte Tage hat 🙂 . Aber wer hat die nicht 😉

  5. Strassenpiratin
    Strassenpiratin 22/01/2012

    Ich habe Respekt für die Menschen die tagtäglich tonnenweise Lebensmittel, Material und Benzin transportieren, oft schikaniert von Polizei und BAG, ein verantwortungsvoller Job, ohne Anerkennung, ständige Beschimpfungen durch PKW Fahrer, zerstörte Familien, weil sie fast nie zu Hause sind, völlige Überwachung durch computergesteuerte LKW und GPS, Druck von Chef und Disposition, dazu oftmals schlechte Bezahlung. Ich spreche hier aber nicht nur von deutschen Fahrern!!

    Ich bin der Meinung, die LKW Fahrer sollten einfach mal eine ganze Woche streiken, damit die Bürger mal kapieren, dass ihre verwöhnte Lebensweise mit vollen Regalen und großer Auswahl keine Selbstverständlichkeit ist.
    Sicher habe ich mich auch schonmal über manche Fahrer geärgert, aber meistens konnte ich das verhalten nach Gemütsabkühlung doch nachvollziehen.

    Meine Anerkennung für Ärzte hingegen liegt irgendwo Richtun Null. Durch Ärztepfusch und Gleichgültigkeit ist mein Handgelenk verpfuscht und bleibt lebenslang eingeschränkt, mein Rücken war über Jahre krumm aufgrund eines verrückten Hüftgelenks und keiner merkte es…

    In diesem Sinne
    Die Piri

  6. Neri
    Neri 22/01/2012

    Ich werd Arzt – als Junge wollte ich aber immer Fernfahrer werden… genug gesagt? 😉

  7. Hans aus Herne
    Hans aus Herne 22/01/2012

    Aaaalso. In meinem Bekanntenkreis fahren auch einige Lkw und das sind ganz normale Männer und Familienväter und genau das macht den Eindruck aus. Eben ganz normal.

  8. Ralf
    Ralf 22/01/2012

    Was sagt uns die Umfrage? Das die Mehrheit der deutschen Bevölkerung sich aus so „verdammt gut“ recherchierten Berichten aus Bild-Sumpf und Trash-TV informiert.
    Da ist dann gleich jeder Experte (mindestens 20km/h Geschwindigkeitsdifferenz!! IschschwöreischhabsimTVgesehn!!) und es werden ständig olle Kamellen hinterm Ofen hervorgezerrt. Meine Frisöse meinte letztens, sie hätte selber (!) gesehen wie ein LKW-Fahrer sich die Fußnägel während der Fahrt schneidet. Auf meine Frage welcher von den „fetten Säcken“ denn so gelenkig wäre das hin zu bekommen, gabs nur Schweigen.

    Mich kümmert es nicht welches „Ansehen“ mein Beruf hat. Ich weiß was ich kann, wer ich bin und das ich meine Arbeit ordentlich mache.

  9. Ralph
    Ralph 22/01/2012

    Ich habe vor genau 10Jahren meinen Job als Kfz.-Mechaniker bei einem großen Automobilhersteller gekündigt und als Fernfahrer angeheuert. Die dazugehörigen Lizenzen habe ich natürlich vorher nach Feierabend in Abendkursen erworben und privat finanziert. Als ich dann alles beisammen hatte, hielt mich nichts mehr. Viele meiner Freunde hielten mich damals für verrückt! Aber jetzt, nach 10 Jahren staunen sie nur noch was aus mir geworden ist. 
    Ich habe bis jetzt nichts bereut. Ich mag meinen Job, meinen Laster, die Abwechslung, die Technik,  meine Kundschaft. Meinen Laster lenke ich aus Leidenschaft, und nicht weil ich muss! Ich mag einfach alles was mit diesem Job zu tun hat. Gut, Staus mag ich nicht. 
    Sicher, es gibt auch mal unschöne Tage, aber die gibt es in jedem Beruf. Ich finde es deshalb sehr schade, dass ich als Lkw-Fahrer immer an allem Schuld sein soll. Ich mache nur den Job den ich so gerne machen wollte, schon als kleiner Junge davon geträumt hab. Bin also gern auf Arbeit.-Wer kann das schon von sich sagen! 

  10. Alexander
    Alexander 22/01/2012

    Daß Ihr mit Eurem Job dafür sorgt, daß wir Anderen alle regelmäßig all die Güter zur Verfügung haben, wird vom Großteil der Leute leider ignoriert. Über die vielen LKW auf den Straßen zu jammern ist leicht, aber daß das so ist, ist ja nicht Eure Schuld, sondern die von den Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik – darüber sollten die ganzen LKW-Fahrer-Hasser mal nachdenken…

    Allerdings neigt der Mensch zum Pauschalisieren. Wer daher einmal eine eher negative Erfahrung gemacht hat, wird diese als allgemeingültig ansehen. Und solche Beispiele kann man leider auch erleben, sei es der Fahrer, der extrem dicht vor einem rauszieht, oder der müffelnde, unhygienischen Trucker, den man auf der Raststätte auf’m Klo trifft. Hat man einmal so was erlebt, dann ist man leider dazu geneigt, daß auf alle Fahrer anzuwenden. 🙁

    Viele Grüße und gute Fahrt!

    Alexander

  11. Pu
    Pu 22/01/2012

    Oberes Drittel, wenn es nach mir ginge. Denn mit Fernfahrern habe ich noch keine schlechten Erfahrungen gemacht. Mit Ärzten, Versicherungsvertretern und Verwaltungsbeamten aber schon. Und Politiker, die hätten auf meiner Skala noch nicht mal einen Platz, so weit unten siedle ich die an.

    Natürlich habe ich mich schon über Fernfahrer geärgert, die ohne zu blinken rauszogen, so dass ich gottserbärmlich bremsen und fluchen musste, aber ich selber bin beim Autofahren auch nicht unfehlbar.
    Außerdem sehe ich es schon auch so, dass ohne den ganzen Lkw-Verkehr heutzutage einfach nix mehr laufen würde. Klar könnte man da noch viel ändern/verbessern, doch das liegt nicht am einzelnen Fahrer, da sind andere gefordert. Wenn DIE ihre Arbeit mal täten, stünden sie auch nicht mehr am alleruntersten Ende meiner persönlichen Image-Skala, gell, Herr Ramsauer!

  12. Arno
    Arno 22/01/2012

    Moin,

    das ist schwierig. Einerseits hab ich vor jedem einzelnen Menschen Respekt, der seinen Beruf gut macht – und das tut die absolute Mehrheit der LKW-Fahrer in meinen Augen ganz eindeutig. Mir ist auch bewusst, dass ohne euch nicht viel laufen würde – genauso wie etwa ohne Müllmänner – und deswegen bin ich froh, dass es euch gibt (auch, weil ich den Job nicht selbst machen will)

    Schwierig ist es, weil ich es andererseits für eine Fehlentwicklung halte, dass ich so auf euch angewiesen bin. Ich bin persönlich der Meinung, Güter gehören wegen Umweltschutz, Lärmschutz und auch Landschaftsverbrauch auf langen Strecken auf die Eisenbahn. Nicht auf die Bahn, die wir im Moment haben, sondern auf die Bahn, die wir haben könnten.

    Deswegen bin ich kein Freund von Parkplatzausbauten und von immer mehr und breiteren Autobahnen und finde, bevor wir als Staat unser Autobahnnetz für Gigaliner fit machen (längere Parkplätze, stärkere Brücken…) sollten wir eher Geld in die Hand nehmen und die schlimmsten Engstellen im Bahn-Netz beseitigen (das ist nicht Stuttgart 21, sondern zum Beispiel der viergleisige Ausbau der Rheinstrecke oder der Abbau von Bürokratie-Hindernissen im grenzüberschreitenden Bahnverkehr) – und damit stehe ich wohl einer Mehrheit der LKW-Fahrer diametral entgegen.

    Was mir außerdem sauer aufstößt: Es klingt in immer mal wieder durch, der Job sei so unglaublich schwierig, dass nur die absolute Elite ihn machen könnte. Das halte ich für ausgemachten Blödsinn.

    MfG, Arno

  13. hoppelsche
    hoppelsche 23/01/2012

    [MARKED AS SPAM BY ANTISPAM BEE | Country Check]
    Ach da geb ich doch auch gerne mal meinen Senf dazu 🙂
    Um das Fazit gleich vorweg zu nehmen, ich denke in JEDEM Beruf gibt es schwarze Schaafe, bzw. Leute, die so richtig das erwartet Klischee ausfüllen. Und da die Menschen ja was zum Reden und Kopfschütteln brauchen, werden bei einigen Berufskreisen gerne mal nur diese „Schaafe“ rausgekehrt bzw. in den Mittelpunkt gestellt. Mein Menne ist selber Fahrer und seit ich ihn und dadurch auch noch mehr Kraftfahrer kenne, bin ich noch mehr der Meinung, dass es Schwachsinn ist, dass da alle immer über einen Kamm gescheert werden. Und da bekommt man dann auch erstmal mit, mit welchen Vorurteilen ihr euch oftmals rumschlagen müsst! Allerdings gibt es in seiner Firma auch so einen „typischen“ dicken, faulpelzigen Herrn, der seinen LKW „mein liebstes Baby“ nennt und auch sonst so einige der Medienklischees seines Berufes bedient. Und wenn ich ab und an mal sehe, wie einige Fahrer z.b. ihre Ladung sichern bzw. eben nicht sichern oder wie bescheuert überholen/rasen/andere Fahrer schneiden, dann kann ich mir auch nur an den Kopf fassen.
    Aber wie gesagt, solche Leute gibt es überall…von den Ärzten wollen wir lieber gar nicht erst anfangen und weiter gehts da über Polizei, Lehrer usw. …da rennen auch genügend (wenn nicht sogar mehr) Deppen rum, nur wollen die Meisten das eben am Liebsten gar nicht wissen…nix hören/nix sehen/nix dazu sagen….. 😉

  14. bossa
    bossa 23/01/2012

    Hi!
    Deine Frage ist vielschichtig und muss differenziert beantwortet werden. Ich vermute auch, dass die Antworten hier wenig repräsentativ sein werden.

    Den einzigen Fernfahrer, den ich „kenne“, das bist Du, Maik. Und ich könnte mir vorstellen, wenn wir mal irgendwo zusammen ein Bier trinken würden, dass wir nicht als beste Freunde auseinander gehen würden. So von Deiner (vermuteten) Art her. Aber müssen wir ja auch nicht.
    Trotzdem lese ich Deinen Blog schon lange und sehr gerne. Zum einem schreibst Du gut, interessant und unaufgeregt, aber mit deutlicher Meinung. Und Du gewährst mir offen Einblick in eine Welt, die mir verschlossen bleibt. Dafür möchte ich Dir ausdrücklich danken. Dein Blog hilft mir auch, mit einer gewissen Verklärung über diesen Beruf aufzuräumen. Und das eine oder andere Mal wurde das Verständnis, das ich für Euch Fernfahrer sowieso habe, noch etwas weiter ausgebaut.

    Du fragst welche Meinung ich zu dem Beruf habe. Und ich beziehe es jetzt wirklich auf den Beruf, nicht auf die, die ihn ausüben. Da ist meine Meinung einfach nur schlecht. Arbeitsbedingungen, Bezahlungen, Risiken, Schikanen, Akzeptanz, „Freizeit“…
    Zu all diesen Punkten gibt es wunderbare Belege in Deinem Blog.
    Ich muss sagen, ich habe regelrecht Mitleid bei der Vorstellung, eine ganzes Wochenende irgendwo in der Pampa auf einem Autobahnparkplatz (eventuell noch ohne sanitäre Einrichtung), fernab der Familie verbringen zu müssen.
    Also: Zu dem Beruf habe ich eher eine schlechte Meinung.

    Meine Meinung zu denen, die diesen Beruf ausüben, ist eher hoch, anerkennend und respektierend. Auch ein LKW hat ein Recht darauf, sich auf der Autobahn zu befinden. Wenn er mit 60km/h die Landstraße fährt, kann er nichts dafür, das ist im gesetzlich vorgeschrieben. Es gibt gute Fahrer und weniger gute und es gibt wie überall schwarze Schafe.
    Ich habe mich sicher auch schon mal über LKW-Fahrer aufgeregt, diese sicher auch schon mal über mich. Vor allem zu Zeiten, wo ich mit meinem alten Polo mit 80 auf der rechten Spur der Autobahn vor mich hinzuckelte. Dafür möchte ich heute noch ausdrücklich Abbitte leisten.
    Ich habe auch kein Problem damit, in einer Baustelle an einem LKW vorbeizufahren. Auch wenn es eng wird. Manchmal wünschte mir schon, er würde etwas weiter rechts fahren oder etwas gradliniger. Als zeitweiliger Wohnmobilfahrer weiß ich aber anderseits, wie schwer das ist.
    Wenn ich dann aber im Vorbeifahren sehe, der Fahrer macht vielleicht gerade seine Dispo, dann nervt mich das schon. Aber schwarze Schafe gibt es überall, und wie viele PKW-Fahrer sieht man jeden Tag mit Handy am Ohr?

    Privat kenne ich keine Fernfahrer, kann dazu also nichts sagen, aber bei meinen Begegnungen mit Fernfahrern im Straßenverkehr ist mein Eindruck, dass ich mit Fernfahrern eher ein austrägliches und partnerschaftliches Miteinander hinbekomme als mit PKW-Fahrern. Ich fahre aber auch vorausschauend und nicht nur mit der PKW-Brille. Und dann kann ich mir halt manchmal auch hochrechnen, dass da gleich einer rauswill und lass ich ihn auch.
    Und LKW-Fahrer bedanken sich auch mal, PKW-Fahrer eigentlich nie.
    Wo wir schon beim Verallgemeinern sind: ich neige zu der Ansicht, dass LKWs zu wenig Abstand halten und dass sie bei schlechter Witterung (Nebel und Schnee) deutlich zu schnell fahren. (Man sieht dann auch typischerweise sehr oft auf der linken Spur).
    Inwieweit das nun tatsächlich stimmt, weiß ich (aber wenns kracht, krachts meist auch etwas heftiger) und da sind wir bei meinem letzten Punkt:
    dem Punkt der Wahrnehmung.
    LKWs fallen halt besonders auf und wenn auf der rechten Spur 20 LKW hintereinander fahren, dann denkt man halt, dass da alles voller LKW ist, selbst wenn in der selben Zeit auf der linken Spur 50 PKW fahren. Da wird niemand denken: boah, was viele PKW.
    Und viele scheinen auch zu glauben, dass PKWs mehr Daseinsberechtigung haben als LKW.
    Diese seltsame Wahrnehmumg hat aber nicht nur mit der augenfälligen Größe der LKWs zu tun, sondern das Beispiel gibt es auch in anderen Dimension:
    Wenn man als linksabbiegender PKW 20 andere PKWs durchlassen muss und danach kommt noch EIN Radfahrer, denkt man: „Wegen diesem Sch..-Radfahrer muss ich warten!“. Die 20 PKW nimmt man nicht war, weil diese definieren die Normalität. Auch auf der Autobahn.
    Das „Problem“ der LKWs ist also gar kein Problem der LKWs, sondern das der verschobenen Wahrnehmung aufgrund der, den Standard definierenden, PKWs.

    So Sendungen wie „Achtung, Kontrolle“ tun dann noch ihr übriges, die Autofahrer in ihrer oft schlechten Meinung über LKW-Fahrer zu bestärken.

    viele Grüße
    Bossa

  15. moin8smann
    moin8smann 23/01/2012

    Moin,

    ich hab von meinem Vater eine Sache mitgenommen – LKW-Fahrer haben einen scheiss Job, der überhaupt nicht gewürdigt wird (an die Aufkleber-Aktion in den 70igern kann ich mich noch gut erinnern).
    Auf der Autobahn – ich bin da der eher behäbige Typ – fahre ich nicht gerne hinter LKWs (der Aussicht wegen – irgendwann hat man die Beschriftung durch), sehe sie aber nicht als „Hindernis“ oder Ärgernis.

    Seit drei Jahren arbeite ich als Aushilfe in einer Tanke und begegne dabei natürlich auch etlichen LKW-Fahrern. Und seitdem sehe ich das etwas anders. Viele Deiner Berufskollegen sind… äh… eigenwillig. Dauert eine Tankung elendig lange, gehe ich schon mal raus und weise auf den „Turbo“-Knopf hin. Gedankt haben mir das bislang die wenigsten. Ganz im Gegenteil – meistens werde ich angeschnauzt.
    Säubere ich nachts die Kaffee-Maschine – und ich mache das schon in den ruhigen Zeiten – und es kommt trotzdem einer tanken, werde ich angemault, weil es keinen Kaffee gibt. Ein Gutteil „Deiner“ Jungs hinterlässt ansonsten das Ding so verdreckt, das ich es gleich wieder saubermachen muss. Auch sehr nett jedesmal.
    Dazu kommen oft Fahrer, die (mangels Stellplatz-Alternativen) einfach auf dem Tankstellen-Gelände parken – vor einem Monat wollte einer sogar mal einfach Freitags nachts die Ausfahrt zuparken – bis Sonntags(!), gefragt hat er nicht, ich hab ihn beim rangieren gehört und dann draussen angesprochen.
    Und so geht es weiter. Das sind bestimmt viele Einzelfälle, die sich summieren und ich möchte gar nicht alle über einen Kamm scheren, aber…
    Ich habe hohen Respekt vor Deinem Job, der ist hart, schlecht bezahlt (meistens sogar übelst schlecht) etc. Aber mein Respekt vor den Leute, die diesen Job ausüben, schwindet mit jedem neuen Vorfall.
    Und der Tanke-Rangliste von nervigsten Kunden seit ihr unterem Mittelfeld. Gäbe es nicht Handwerker auf Montage (aka Geissel Gottes) und motzende Renter, würdet ihr tiefer stehen.

    Darum lese ich diesen Blog hier sehr gerne – er gibt mir ein anderen Blick auf diesen Beruf (und manchmal hätte ich sogar selbst Bock drauf). Aber ich glaube, Du bist in deinem Berufsstand eine Ausnahme. Schade.

  16. Stefan
    Stefan 23/01/2012

    Verallgemeinerungen sind immer Mist, hier lädt die Fragestellung der Umfrage aber dazu ein. Ich bin der Meinung das es in jedem Beruf Vollidioten, Durchschnittliche und gute Leute gibt. Ein Arzt hat bei mir per Se kein höheres Ansehen als ein Putzfrau. Warum auch? Nur weil er ein schweres Studium geschafft hat und eine hohe Verantwortung hat? Dafür verdient er halt auch gut…

    Zur Frage der Kraftfahrer kann ich halt deswegen auch keine Verallgemeinerung akzeptieren. Ich bin natürlich froh darüber das meine Waren schnell und pünktlich Transportiert werden. Aber es gibt halt auch hier Menschen die ihre Arbeit weniger Gut erledigen…

    Ich sortiere halt die Menschen nicht nach Berufsgruppen. Ich hab ansehen für jeden der seine Arbeit gewissenhaft und ordentlich erledigt, sich an die Gesetze hält und höflich ist.

    Grüße

  17. Symm
    Symm 23/01/2012

    Als Autofahrer denkt man in den meisten Situationen. Warum muss der Brumi vor mir gerade jetzt überholen. Da gehts mir nicht anders, aber was man manchmal so im Fernsehen sieht oder in deinem Blog liest, sollte einem klar machen das der Beruf nicht gerade einfach ist. Den ganzen Tag hinterm Lenkrad, kaum zu Hause, Druck von Kunden und Spedition. Also eine gewisse Achtung hab ich auf jeden Fall. Solange bis ich mich das nächste mal wieder auf der Autobahn ärgere.

  18. Fred
    Fred 24/01/2012

    Ich frage mich, wer eine solche unbrauchbare und sinnlose Studie überhaupt in Auftrag gibt.
    Ich befürchte, dafür wurden Steuergelder verschleudert.
    Was soll diese Studie aussagen?
    1803 Befragte Personen !? Das soll eine representative Anzahl sein !?

  19. jan
    jan 24/01/2012

    Es gibt solche Kraftfahrer und die anderen, genau wie bei den PKW fahrer. Stellenweise kann man es ja auch nicht richtig einordnen denn es sind ja massenweise ausländische Kraftfahrer auf den Strassen, und da muss man manchmal mehr als aufpassen.
    Ich bin mal eine Weile selber gefahren, und ich weis was für ein Druck auf den fahrern lastet, aber dennoch haben sehr viele ein sau schlechtes benehmen

  20. joerg
    joerg 24/01/2012

    Ziemlich schwierig zu beantworten. Nach einigem Nachdenken komme ich zu dem Schluss, dass ich eigentlich keine Rangfolge von Berufsgruppen für mich festlegen kann.

    Es gibt aber sicherlich einige Interaktionspartner, die bei Kontakt sofort den roten Alarm angehen lassen. Beispielsweise Anlageberater, Politiker, Versicherungsvertreter, der typische Verwaltungsbeamte usw.

    Beim Rest kommt es dann wohl auf die individuelle Person oder Situation an. Ich habe positive und negative Erfahrungen mit z.B. Polizeibeamten. Dito mit Kraftfahrern. Einen Grund diese Berufsgruppe wegen irgendetwas generell zu kritisieren sehe ich nicht.

    Wenn ich mit meinem Töfftöff unterwegs bin passiert es natürlich auch mir, dass einer Deiner Kollegen das besinnliche Cruisen etwas schwieriger macht. Und auch wenn in solchen Moment regelmässig ein Fluch über meine Lippen kommt, so ist das doch immer Situationsbezogen und natürlich erstmal rein egoistisch. Ich würde ja auch nicht stundenlang auf den gleichen Vordermann stieren wollen. Umgekehrt will ich halt in dem Moment nicht bremsen 🙂

    Hätte ich solche Arbeitszeiten, relativ seltene Auszeiten in den heimischen vier Wänden und nicht gerade optimale Bedingungen unterwegs, ich denke nicht das dauerhaft machen zu können. Von daher würde ich eher sagen, dass ich Achtung für Leute habe, die unter diesen Bedingungen jahrelang arbeiten können. Für mich wäre es nichts aber ich profitiere davon, dass es andere gibt…

  21. fx
    fx 24/01/2012

    ach je…

    ..was soll Otto Normalverbraucher aus so einer Umfrage denn lernen? Welchen Beruf er lernen oder nicht lernen sollte? Welchen Berufsgruppen er Vertrauen oder Misstrauen entgegenbringen sollte?

    Dabei sagen die Ergebnisse überhaupt nichts über die Person hinter dem Beruf aus!

    Muss man ein guter Arzt sein, nur weil der Beruf angesehen ist? Viele von euch werden das Gegenteil erlebt haben.

    Muss man ein schlechter Berufskraftfahrer sein, nur weil der Job schlecht angesehen ist? Auch hier werden viele das Gegenteil erlebt haben – auch wenn eher unbewusst. Ich denke, dass viele Menschen einfach nicht sehen, welche Leistungen Kraftfahrer bringen können. Was gesehen wird, sind oft nur die Negativbeispiele (psychologisch verständlich, denn nur die fallen auf).

    Es ist zwar nur ein persönlicher Eindruck, aber von allen Verkehrsteilnehmern, die mich auf meiner täglichen Route quer durchs Ruhrgebiet begleiten, sind mir die LKW-Fahrer die liebsten. Anders als so manch anderer Irrer, der den Weg zur vielleicht 20km entfernten Arbeitsstelle um 20 Sekunden verkürzen will, dauernd Spuren wechselt, dicht auffährt, dann wieder zu stark abbremst und letztlich damit den Stau verursacht, den er eigentlich umgehen will.

    Gefühlte Statistik der letzten Woche:

    Ausgebremst von LKW: 1
    Ausgebremst von PKW: 12

    Ohne Probleme von der Einfädel- auf die Fahrspur gelassen:

    von LKW: immer
    von PKW: (unaussprechlicher Fluch)

    Für ein Fahrmanöver oder ein Lichtsignal einen Dank bekommen:

    von LKW: in 50% (das könnte besser, aber ok, ihr traut unseren Lichthupen sicher zu Recht nicht immer)

    von PKW: in 50% (bei den restlichen 50% blieb vermutlich aber das Signal unverstanden, was man entschuldigend einwenden muss)

    Von irgendwelchen Deppen eingeparkt/an der Nutzung einer Parklücke gehindert worden

    PKW: 7x
    LKW: 0x

    Von einem LKW-Fahrer beliefert worden: Ungezählt.
    Von einem PKW-Fahrer beliefert worden: 1x (Pizza).

  22. Olti
    Olti 27/01/2012

    Wie hier schon mehrmals genannt, habe ich auch den Eindruck, dass mir LKW-Fahrer häufiger durch zuvorkommendes, und seltener durch gefährliches Verhalten im Straßenverkehr auffallen als PKW-Fahrer.
    Als in der tierhaltenden Landwirtschaft Tätiger ist meine Arbeit sowieso vom täglichen Einsatz der Berufskraftfahrer absolut abhängig (das mit dem Gleisanschluss für den durchschnittlichen ldw. Betrieb wird wohl noch etwas auf sich warten lassen), während mir der tägliche Einsatz von z.B. Politikern oder Regierungsbeamten in den meisten Fällen doch nur die Zornesröte ins Gesicht steigen lässt.
    Dazu kommt dann noch, dass wenn ich mit meinem Arbeitsgerät auf der Bundesstraße unterwegs bin eher ich derjenige bin, der den LKW-Fahrern das Leben schwer macht.
    Im Allgemeinen stehe ich der Berufsgruppe jedenfalls positiv gegenüber.

  23. Chris
    Chris 29/01/2012

    Frag das mal jemanden wie mich der diesen Job nun über 25 Jahre macht….
    Und Piri, wir dürfen nicht streiken. Aber wenn wir alle mal an einem Montag zum Doc gehen würden und mal eine Woche zu Hause bleiben würden….Ja, ich darf auch noch träumen;-)

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