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TruckOnline.de Posts

Links und rechts der (Daten-) autobahn

Der Brexit und seine kuriosen Folgen: Britische Lkw-Fahrer dürfen keine Wurstbemmen aufs Festland einführen. Gilt übrigens auch für Milchprodukte.
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Öffentlicher Verkehrsraum wird zweckentfremdet und als Parkraum zweier Speditionen kostenfrei genutzt. Dabei könnten Behörden viel schneller und effektiver dagegen vorgehen. So benötigten Polizeibeamte nicht nur eine gute Aus- und Fortbildung im Straßenverkehrsrecht, sondern auch im thematisch angrenzenden Straßenrecht.
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Es gibt eine neue Einreiseverordnung, die auch für Lkw-Fahrer kaum Ausnahmen vorsieht. Heißt, Einreisende aus Staaten, in denen die zunächst in Großbritannien und Südafrika entdeckte, nun aber auch in Europa verbreitete Corona-Virusvariante verbreitet ist, müssen sich vor der Einreise digital anmelden. Auch müssen sie darüber einen Nachweis führen sowie einen Coronatest vorlegen oder an der Grenze vornehmen lassen. Die Verordnung soll bis Ende März gelten.

Auch wieder so ein Sockenschuss. Als Fahrer bin ich eh die meiste Zeit isoliert, ich darf kaum noch ein Lager betreten, Firmen-Toiletten sind tabu, Abstand und Mundschutz sind normal geworden. Also warum weiterhin keine Ausnahmen?
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Das Buch ist übrigens vergeben. Danke an alle, die mitgemacht haben.
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Wer bremst verliert.
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Schlaue Zitate

Nicht Technologien verändern die Welt, sondern die Art und Weise, wie Menschen sie nutzen.

Sascha Lobo, Journalist und Blogger
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Ich hätte da ein Buch zuviel. Will es jemand von Euch?

Urlaub diese Woche. Ich sitze meist zuhause rum, auch den allgemeinen, bekannten Umständen geschuldet. Besuche sind nicht wirklich möglich, auch andere gewollte oder ungewollte Unternehmungen fallen sprichwörtlich ins Wasser.
Bleibt also genügend Zeit, um endlich mal diverse Kisten, Schränke und Regale umzukrempeln und aufzuräumen. Vieles wird entsorgt, einiges entstaubt und wieder verstaut. Zumindest bis zur nächsten Aufräumaktion.

Das kurioseste? Zwei Exemplare dieses Buches:

buch verlusung das bißchen fahren
Doppelt hält besser

Eines stand in meinem Bücherregal, habe ich ja vor drei Wochen schon mal erwähnt. Das ein zweites Exemplar in einer Kiste im Keller lag, habe ich völlig verpeilt.

Tja nun, zwei brauche ich nicht. Also eines weg werfen? Nee, wohl kaum. Das wäre ein Frevel, fast so wie die Zerstörung eines Kulturgutes. Eine bessere Auseinandersetzung mit der Arbeitsrealität von Lkw-Fahrern gibt und gab es, glaub ich, nicht.

Also frage ich einfach mal hier in die Runde: Hat jemand von Euch Interesse an diesem Buch? Es ist zwar schon ein wenig ramponiert und nicht mehr ganz frisch, hat ja auch schon fast 37 Jahre auf dem Buchrücken Buckel. Aber auf den Inhalt kommt es an – und der ist lesenswert. Auch noch nach fast vier Jahrzehnten.

Wenn das Buch also jemand haben möchte, ein Kommentar wie „ich will“ oder „ich möchte“ reicht. Falls mehrere Interesse bekunden sollten, wird der „True Random Number Generator“ mir helfen, den nächsten Besitzer auszuwählen.
Achso. Bitte eine eMail-Adresse in das vorgesehene Feld eintragen. Nur damit ich die Auserwählte oder den Auserwählten benachrichtigen kann. Der Kommentarbereich bleibt bis nächsten Mittwoch, also den 6. Januar 2021, 24.00 Uhr offen.

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Links und rechts der (Daten-) autobahn

Es ist die Weihnachtswoche, da ist normal eigentlich relativ wenig los. Aber was ist in diesem Jahr denn schon normal? Selbst in der vorletzten Woche des Jahres ging es gut ab. Danke an Frankreich:

Kein Ende des Lkw-Staus in Sicht
Paris hebt Sperre für Lkw-Verkehr aus Großbritannien auf
Handgemenge zwischen Lkw-Fahrern und Polizei in Dover
Wir vermissen Hilfen von der Bundesregierung
In Macrons Blockade sehen die wütenden Briten eine Brexit-Erpressung
Lkw-Fahrer verbringen Weihnachten in England
Trucker Michael (48) nach England-Odyssee daheim
Keep trucks moving across France-UK border
In England stauen sich Lkw auch aus Südbaden
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grenze frankreich england dover folkestone geschlossen border closed
Grenze geschlossen

Das sollte zu diesem Thema genügen. Denn mittlerweile dürfte kaum noch ein Fahrer vor Dover oder Folkestone festsitzen. Ausser natürlich die positiv getesteten. Das waren am Samstagmittag bei 15 526 durchgeführten Coronavirus-Tests genau 36 positive Ergebnisse, die verifiziert wurden. Schrieb zumindest der britische Verkehrsminister Grant Shapps auf Twitter:

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Das entspricht einer Infektionsrate von 0,23 %. Ich hoffe, Emmanuel Macron ist mit diesem Ergebnis zufrieden. Denn schlieslich hat der mit der Schließung der Grenze Europa gerettet.

Aber. Es ist schon ein bissel beeindruckend, wie polnische Mediziner und französische Feuerwehrleute nach England eilten, um den Briten bei den Tests zu helfen. Sollte ja auch mal erwähnt werden.
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Sie haben Post

Von Oliver kommt dieser Hinweis zum Thema Ladungssicherung. Vielen Dank:

Hi Maik,
dass hab ich gerade gesehen. Stichwort: Ladungssicherung. Zum Glück scheint der Fahrer glimpflich davon gekommen zu sein.

https://www.msn.com/en-gb/video/viral/trucks-emergency-brake-causes-steel-plate-to-slice-vehicles-cabin-open-in-china/vp-BB1bYn3M


Schöne Feiertage Oliver

Andere Länder, andere Sitten. Was aber überall gleich zu sein scheint, dass der Spruch „Mehr Glück als Verstand“ in jedem Winkel der Welt gilt. Denn laut dem verlinkten Bericht wurde der Fahrer wirklich nur leicht verletzt.

Ähnliches sehe ich auch noch ab und an in Italien. Zwar nicht mit Stahlplatten, dafür mit Granitblöcken. Auch die liegen mittig auf einem Auflieger und sind, wenn überhaupt, nur mit einer Kette gesichert. Bei einer Vollbremsung will ich nicht in der Nähe stehen.

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Europa außer Kontrolle

Vorhin in einer heutigen Pressemitteilung der EU-Kommission gelesen:

In diesem Jahr hat die Kommission eine wichtige Rolle dabei gespielt, sowohl den freien Personen- als auch den freien Warenverkehr innerhalb der Europäischen Union zu gewährleisten.

So hat sie eine Reihe von Leitlinien zu „Green Lanes1“ angenommen, unter anderem ihre Mitteilung vom Oktober, in der das Konzept der „Green Lanes“ so weiterentwickelt wurde, dass es nicht nur den Straßengüterverkehr, sondern auch den Schienen-, Wasser- und Luftfrachtverkehr abdeckt. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass wichtige Lieferketten weiterhin funktionieren und jegliche Unterbrechung von Frachtverkehr und Logistik in der EU während der zweiten Welle der Pandemie vermieden wird.

Das beeindruckende an dieser Mitteilung ist, wie gut wichtige Lieferketten wirklich funktionieren. Sieht man ja derzeit zwischen England und Frankreich2. Da stehen tausende Lkw samt Fahrer auf Autobahnen vor Dover und Folkestone im Stau oder werden gleich auf das Flugfeld des stillgelegten Airports Manston zwischengeparkt. Das sieht so aus:

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Quelle: YouTube.com (Nik Mitchell)

Mittlerweile dürften es einige hundert Lkw mehr sein, die dort parken müssen. Schon ein Wahnsinn der da abgeht.
Ich selbst war ja letzte Woche noch in England und bin am Donnerstagnachmittag mit dem Euroshuttle von Folkestone nach Calais gefahren. Da gab es noch keine Einschränkungen oder Sperrungen, trotzdem dauerte das ganze Prozedere wie „im Stau stehen„, die Abfertigung und das „auf den Zug warten“ fast sieben Stunden. Aber scheiß drauf, da wußte ich, dass es, wenn auch langsam, vorwärts geht und ich irgendwann am späten Nachmittag oder Abend in Frankreich bin.

Motorway M 1 England
M 1 Richtung Norden

Das passiert den Kollegen dort jetzt aber nicht. Die stehen da wie blöd, ohne wirklich zu wissen, wann es weiter geht. Dazu noch kurz vor Weihnachten, Tage die die weitaus meisten zu Hause verbringen möchten. Eigentlich ganz normal. Anders wie die Situation dort. Die ist einfach nur abnormal.

Stand jetzt, Dienstagabend, weiß niemand, was genau passiert. Vielleicht fahren die Fähren und Züge ab Mittwochmorgen wieder, allerdings ist wohl ein negativer Coronatest nötig, um rüber aufs Festland zu kommen. Bedeutet, ohne diesen geht es trotzdem nicht weiter. Bis alle Fahrer durchgetestet sind, dürfte es eh Tage dauern.

Noch im Frühjahr hingen an mehreren Autobahnbrücken Schilder oder Banner, an und durch denen irgendwelche Menschen ihre Dankbarkeit gegenüber Lkw-Fahrern ausdrücken wollten. Schön. Nur doof, dass ein Teil von diesen Fahrern die damals beklatscht wurden, jetzt südöstlich von Londern steht und nicht mehr wie eine Nummer oder Spielball der Franzosen sind.
Echt guter Job von Emmanuel. Der zeigt Europa schon jetzt, was ab Januar auf der Insel westlich von Frankreich abgehen könnte. Und zwar regelmäßig. Nämlich dann, wenn ab übernächste Woche der „No-Deal-Brexit“ droht. Danach schaut es ja momentan aus.

Der Stillstand vor dem Ärmelkanal traf die Fahrer völlig unvorbereitet. Mehr noch, die sind zu Geiseln geworden, um die Brexit-Verhandlungen im Sinne Frankreichs und der EU voranzubringen. Denn die Grenzen zu England komplett zu schließen, ist nicht verhältnismäßig.
Eine Pandemie zu missbrauchen, um zu zeigen wer der Stärkere ist. Das ist das peinlichste was Europa machen kann. Wie im Kindergarten. Denn wenn mit Gesundheitsargumenten Politik gemacht wird, untergräbt das jede Glaubwürdigkeit.

Was bleibt, ist Weihnachten auf einem Flugfeld. Mir tun die Lkw-Fahrer leid, die den ganzen Scheiß ausbaden müssen. Schande über Europa.

Anmerkungen:
1Es gibt Leitlinien der EU-Kommission, um den freien Warenverkehr in der gesamten EU trotz der aktuellen Pandemie zu gewährleisten. Damit soll sichergestellt werden, dass die EU-weiten Lieferketten weiterhin funktionieren. Die Übergangsstellen zwischen EU-Ländern werden als „Green Lane“-Übergangsstellen bezeichnet.
Diese „Green Lane“-Übergangsstellen sollen für alle Frachtfahrzeuge offen sein – unabhängig von den transportierten Waren. Zudem sollte der Grenzübertritt einschließlich aller Überprüfungen und Gesundheitskontrollen nicht länger als 15 Minuten dauern
2Dieser Satz ist ironisch gemeint.

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