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Monat: Februar 2021

Links und rechts der (Daten-) autobahn

„Ich hab den Assi“.

Vor zweieinhalb Jahren startete Verkehrsminister Scheuer die „Aktion Abbiegeassistent“. Hat sich eigentlich diesen BEscheuerTEN Aufkleber schon mal irgendwer an „seinen“ Lkw geklebt? Ich zumindest hab noch keinen gesehen. Zum Glück.

aufkleber ich hab den assi

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Letzten Januar habe ich versucht mich zu erinnern, wann ich hierzulande zum letzten mal kontrolliert wurde. Sinnlos, ist mir nicht eingefallen. Seitdem ist auch nix passiert. Also wieder dreizehn Monate ohne Kontrolle.

Jetzt wollen das Bundesamt für Güterverkehr (BAG) und der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) gemeinsam stärker gegen illegale Kabotagetransporte vorgehen. Wäre schön, wenn das so funktionieren würde. Darf ich aber bezweifel. Denn wenn ich mal einen BAG-Bulli sehe, ist der zur Mautkontrolle abgestellt. Scheint lukrativer zu sein.
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Eine Demo in Berlin. Hab mal ein bissel auf Facebook rum geklickt. Viele geben ihren Senf dazu, wird also schon kaputt diskutiert. Also wie damals, vor einigen Jahren. Nur da wurden es am Ende immerhin acht Demos, quer über Deutschland verteilt.
Kommen bei der in drei Wochen auch nur eine überschaubare Zahl an Teilnehmern zusammen, war es das. So ist das halt in der Branche. Tja, da kann man nix machen.
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Tod eines Lkw-Fahrers löst Debatte um Hilfsbereitschaft aus.
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Was ist denn nun los? Ein deutsches Unternehmen verstößt in Polen gegen die Kabotage? Und wird dabei auch prompt erwischt? Vielleicht gibt es demnächst einen Betriebsausflug von Köln, dem Sitz des BAG, nach Warschau. So ein bisschen praktische Erfahrungen sind bestimmt nicht verkehrt.
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Der Zug kommt

Erste Ladestelle zum Freitag. Kurz überlegt, ob ich vor oder hinter den Gleisen stehen bleibe. So nach dem Motto, so früh am Tag fährt doch da sicher kein Zug und das Anmelden am Empfang dauert ja auch nur drei Minuten.

kommt ein zug?
Kommt bestimmt kein Zug

Eine Minute später. Ups.

zug kommt
Ups
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Nix halbes und nix ganzes

Ein bissel beleidigt bin ich ja schon. Da lasse ich mir gestern morgen ein Wattestäbchen in die Nase bis kurz unters Gehirn rein schieben und dann war sprichwörtlich alles für die Katz. Ja, ich weiß jetzt das ich nicht an Corona erkrankt bin, wenn man diesem Test glauben kann, aber davon bin ich eh ausgegangen.

Spätestens auf dem Autohof Sadobre bei Sterzing in Südtirol kann sich jeder Fahrer der in Richtung Norden unterwegs ist, testen lassen. Oder auch nicht. Denn der Test kostet dort vierzig Euro.
Wer sich die Kohle sparen will und direkt hoch zum Brenner fährt, auch gut. Denn einen Nachweis will oder wollte zumindest heute keiner sehen. Ein Auto der Polizia stand einsam hinter der Mautstelle Sterzing, die beiden Polizisten starrten desinteressiert auf ihre Handys.

Oben am Brenner das gleiche Spiel. Freie Fahrt nach Österreich. Nur mit dem Unterschied, dass ich nicht mal einen Uniformierten zu Gesicht bekam. Also auf durch Nordtirol.

Bis kurz vor Angath. So heißt die letzte Raststätte, vielleicht sechzehn, siebzehn Kilometer vor der deutschen Grenze.
Ab dort staute es sich. Klar, die Bundespolizei will ja die Testnachweise sehen. Dachte ich zumindest.

Stau vor Kiefersfelden
Ein Stau in Tirol

Nach zwei, zweieinhalb Stunden hatte ich es fast geschafft. Der Grenzübergang kam in Sicht.
Und dann? Nix. Ich fuhr ganz normal durch. So wie immer. Auch die deutschen Bundespolizeibeamten wollten meinen Test nicht sehen. Jetzt mal ehrlich. Das ist doch eine Farce.

Viele die aus Italien hoch kommen müssen zusehen, wo sie sich testen lassen können. Zahlen dafür dann vierzig, fünfzig Euro. Oder halt deren Firma. Ist ja jetzt kack egal.
Andere fahren teilweise lange Umwege durch die Schweiz oder über die Tauern, um nach Deutschland zu kommen.

Dieser Zettel interessierte heute keinen, zumindest als ich durchgefahren bin. Trotzdem. Irgendetwas läuft da falsch. Ich stand immer und stehe auch heute noch hinter vielen Aktionen, um die Pandemie einzudämmen. Aber irgendwie sind die Maßstäbe dafür mittlerweile so verschoben.

richtige Spur beachten
Der Spureinweisung bitte unbedingt Folge leisten

Wie diese Grenzkontrollen. Vorletztes Wochenende hoppla Hop beschlossen, dass nachfolgende Chaos wurde wissentlich und billigend in Kauf genommen. Ist ja schließlich für die Gesundheit.
Nur dann sollten diese Maßnahmen auch voll und ohne Kompromisse durchgezogen werden. Ansonsten könnte, nein sollte, man es auch gleich sein lassen.

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Positiv oder negativ?

Da habe ich doch gestern gelesen, dass ab heute früh fünf Uhr am Rastplatz Münster-Nord an der Inntalautobahn eine neue Corona-Teststation eröffnet wird. Der Test ist 48 Stunden gültig, mit meiner Easy-Tour könnte ich es schaffen, bis Donnerstagfrüh wieder in Deutschland zu sein.

Wieso also mich nicht gleich testen lassen? Allein schon deshalb, um diesen ganzen Chaos in Italien aus dem Weg zu gehen.
Kurz vor sechs war ich da, der Container nicht zu übersehen. Davor nur ein Fahrer.

Teststation in Tirol

Das erste Problem? Einen Parkplatz zu finden. Viele schliefen um diese Zeit noch. Das zweite? Die Ungewissheit, vielleicht doch positiv getestet zu werden.
Ich fühlte mich zwar gesund, aber man weiß ja nie.

Problem Nummer eins war eigentlich keins. Ein Kollege fuhr gerade weg, Stellplatz gesichert.
In der Station zwei Männer, ein Schriftführer und der Arzt. Der erste möchte den Führerschein oder den Personalausweis, dafür bekommt man einen Zettel mit einer Nummer.

Diese dient der Identifikation des Probanden, soll ja keiner verwechselt werden. Dann geht’s zum Arzt, der steckt einem das Stäbchen in die Nase, rührt ein bissel drin herum, fertig.
Danach noch einige Minuten warten, bis das Ergebnis da ist. War bei mir natürlich negativ. Was auch sonst. Damit hatte sich auch Problem Nummer zwei, die Ungewissheit, erledigt.

Mein positives, negatives Testergebnis

Also alles richtig gemacht, dass ich mich bereits in Tirol habe testen lassen. Denn wenn es normal läuft, schaffe ich es morgen bis nach Deutschland. Natürlich mit der Hoffnung, dass mir die Italiener keinen Strich durch die Rechnung machen. Aber warum sollten die? Hab ja einen gültigen negativen Test.

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Schlaue Zitate

Wer wagt es, sich den donnernden Zügen entgegenzustellen? Die kleinen Blumen zwischen den Eisenbahnschwellen.

Erich Kästner (1899 – 1974), deutscher Schriftsteller, Publizist, Drehbuchautor und Kabarettdichter. 
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Eine beeindruckende Logik

Deutschland will sich vor der Corona-Mutation schützen, die in Tirol grassiert. Tirol lässt die Fahrer aber bereits in Südtirol, also Italien, testen, von wo die dann durch Tirol fahren, ohne noch einmal getestet zu werden. Wichtig ist nur, einen negativen Befund dabei zu haben, den man stolz den deutschen Bundespolizisten in Kiefersfelden präsentieren kann.

Dabei wäre die Lösung ganz einfach. Weiterhin keine Testpflicht für Lkw-Fahrer. Denn die derzeitige Maßnahme ist so lächerlich. Ein Grossteil der Lkw fährt eh nur im Transit durch Tirol, die Infektionsgefahr ist also fast null.

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Links und rechts der (Daten-) autobahn

Verkehrsminister Scheuer fordert Konsequenzen. Nein. Nicht für sich. Sondern für Lkw-Fahrer nach dem Wetterchaos auf Autobahnen Anfang der Woche. Nämlich die, die trotz des immer wieder verlängerten Fahrverbotes gefahren sind.

Im „Bild“ – Bericht wird die A 4 in Osthessen thematisiert. Da gab es überhaupt kein Fahrverbot. Sondern nur in OWL und Südwestniedersachsen. Ob das dort alle Fahrer mitbekommen haben, darf ich bezweifeln.
Aber davon abgesehen. Vielleicht erinnert mich in einem halben Jahr jemand daran, ob irgendwo erwähnt wurde, wie viele Euro als Folge der Missachtung der verhängten Fahrverbote eingenommen wurden? Auch oder besonders von osteuropäischen Firmen?
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Auf Grund der neuen deutschen Einreiseregeln will Tirol den Durchgangsverkehr nach Deutschland bereits am Brenner stoppen. Denn Tirol soll nicht der Parkplatz Europas werden. Sagt deren Landeshauptmann Blatter.

Ich denke, der meint das eher ironisch. Denn seit Jahren stehen Lkw regelmäßig auf bayerischen Autobahnen herum. Nämlich dann, wenn Tirol wieder nur eine begrenzte Anzahl Laster ins Land lässt. Nennt sich Blockabfertigung. Stau zurück bis zum Inntaldreieck ist da nicht selten.
Aber es ist und es bleibt. Der am Ende diese verfehlte Politik ausbaden muss, ist doret vor Ort der Lkw-Fahrer.
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Wer kontrolliert eigentlich das Bundesamt für Güterverkehr?

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Ein Redakteur vom „Spiegel“ telefoniert mit einem Lkw-Fahrer, der sich Anfang der Woche durch Schnee und Eis kämpfen musste. Heraus kam ein wahres journalistisches Meisterstück. Bei der „BILD“ hätte man es nicht schlimmer hinbekommen.
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Schlappe für den Landeshauptmann. Denn ein Gutachten belegt, dass das sektorale Fahrverbot in Tirol rechtswidrig ist.
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Drei Tage Schnee und Eis, Lkw blieben stecken oder durften nicht fahren. Zack, viele Regale in Supermärkten blieben leer. Mir persönlich sind Lieferengpässe eigentlich ziemlich egal. Trotzdem bin ich gegen Grenz-Kontrollen des fahrenden Lkw-Personals. Ja, auch weil ich selber davon betroffen wäre.

Denn wie das funktioniert, sorry, nicht funktioniert, habe ich letzten März am Brenner erlebt. Tiroler richteten Kontrollen auch für Lkw-Fahrer ein, der Stau ging über vierzig, fünfzig Kilometer bis hinter Klausen. Wartezeit fast anderthalb Tage. Nur, denn dann wurden die Kontrollen sang und klanglos beendet.

lkw stau vor dem kanal tunnel folkestone in england
Warten in England

Oder viele haben noch die Bilder der Weihnachtswoche vor Augen. Franzosen machten die Einreise aus England dicht, Chaos war da. Und die Engländer hatten noch Glück im Unglück, zauberten ein verlassenes Flugfeld aus dem Ärmel. Das haben weder die Tschechen, noch die Tiroler. An Mega-Staus und vollgekackte Randstreifen sollten wir uns also wieder gewöhnen.
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Kurze Durchsage von Verdi: „Lkw-Fahrer sind nicht zum Vergnügen unterwegs“.
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Die ultimative Lösung. Ab in den Süden.

Die letzten drei Tage waren wirklich schwierig und auch die kommenden anderthalb, zwei Wochen werden nicht einfach. Erst diese Unmengen an Schnee und jetzt die sibirische Kälte.

Viele Lkw kamen nicht mehr vorwärts, standen quer oder rutschten in Leitplanken oder Straßengräben. Autobahnen und Landstraßen waren über Stunden blockiert, in Teilen von NRW und Niedersachsen wurde sogar ein zeitweiliges Fahrverbot für schwere Lastwagen verhängt. Was für ein Dilemma.

Wer dieser Misere sprichwörtlich aus dem Weg gehen fahren will, es gibt da eine gute Lösung: Alle die wie ich auch so viel Angst und Schiss vor Eis und Schnee auf den Straßen haben. Fragt doch mal Euren Chef oder Disponenten nach einer Tour Richtung Italien.

Winter in Italien

Zweistellige Plusgrade, weiß – blauer Himmel und sollte es wider Erwarten doch mal schneien, kein Problem. Italiener schieben dann noch mehr Panik. Wir Angsthasen fallen da gar nicht mehr auf.

Himmel über Bayern Italien
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