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8 Kommentare

  1. Marcel
    Marcel 07/10/2013

    Ich verstehe ehrlich gesagt das Problem nicht.
    Wenn die Osteuropäer für weniger Geld Laster fahren als die Deutschen, dann ist es vielleicht einfach nicht wirtschaftlich das von Deutschen machen zu lassen.
    Einen Mindestlohn auch im Ostblock einzuführen, mit dem man dort als Fernfahrer ein Akademikergehalt mit nach Hause bringt, kann auch nicht die Lösung sein.
    Außerdem produzieren die Chinesen ja auch billiger iPhones und die Leute aus Thailand produzieren billiger Adidas-Fußbälle, als wir das hier könnten.

    In diesen Branchen hat es auch keinen Aufschrei in Deutschland gegeben, sondern man hat die wirtschaftlichen Fakten zur Kenntnis genommen und dann die Früchte der Globalisierung genossen.

    Ganz abgesehen davon halte ich diese ganze Situation für ein eher temporäres Problem, weil der Lebensstandard sich in den neuen EU-Ländern bald auf vergleichbarem Niveau wie hier einfinden wird. In Polen etwa ist man schon fast so weit.

    Ich lese diesen Blog hier ja schon wirklich lange und ich denke ich kann sagen, dass mir die Belange der Berufskraftfahrer nicht gleichgültig sind. Dass man in der Logistikbranche aber einen internationalen Wettbewerb – wenigstens aber im gemeinsamen Binnenmarkt – hinnehmen muss, sollte ja wohl wirklich niemanden überraschen.

  2. Brummischubser
    Brummischubser 07/10/2013

    Liest man sich mal in die Stellungnahme von Jutta Steinruck ein, Mitglied des EU-Parlaments, so sollte eigentlich jedem klar sein, wohin die Reise geht. Hier ist die Rede nachzulesen:
    https://www.facebook.com/KraftfahrerClubsDeutschlandEv?ref=ts&fref=ts

    Die Demos werden an der Grundhaltung zur EU und zur Freizügigkeit nichts ändern. Chancen bestehen nur, die Kraftfahrer mit ins Entsendegesetz aufzunehmen. Ich bezweifele, dass die Kollegen die Geduld aufbringen, mit friedlichen Demos immer wieder auf ihre Nöte aufmerksam zu machen. Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er zerbricht. Niemand weiß, wann er zerbricht. Aber die Stimmung ist schon so aufgeheizt, dass auch illegale Aktionen in der Zukunft nicht mehr ausgeschlossen sind.
    Was ich persönlich davon halte, spielt im Grunde keine Rolle. Aufhalten lässt sich sowas auf jeden Fall nicht, wenn es einmal ins Rollen gebracht wurde.

  3. Gast
    Gast 07/10/2013

    @Marcel

    „Außerdem produzieren die Chinesen ja auch billiger iPhones und die Leute aus Thailand produzieren billiger Adidas-Fußbälle, als wir das hier könnten.

    In diesen Branchen hat es auch keinen Aufschrei in Deutschland gegeben, sondern man hat die wirtschaftlichen Fakten zur Kenntnis genommen und dann die Früchte der Globalisierung genossen.“

    Bei den Smartphones gab es vielleicht deshalb keinen „Aufschrei“, weil es gar keine traditionelle deutsche Smartphone-Produktion gab. Allerdings schlug die Schließung des Bochumer Handy-Werkes durchaus Wellen.

    Der Sportartikelhersteller hingegen ist ein gutes Stichwort, denn dabei geht es ja nicht nur für Fußbälle, sondern auch um Sportbekleidung, also Textilien.

    Die Textilherstellung hatte durchaus eine Tradition in Deutschland, wovon nicht mehr viel übrig geblieben ist. Daß der „Aufschrei“ auch dort trotz reihenweiser Werksschließungen und Jobverluste ausblieb, läßt sich dadurch erklären, daß die Textilindustrie von Klein- und Mittelbetrieben geprägt war, bei denen die Arbeitnehmer nicht so stark organisiert waren wie in der Montanindustrie.

    Wer durch die Globalisierung seinen Job verliert, wird daran übrigens nicht viel zu genießen haben; die Früchte lassen sich dann andere schmecken.

  4. maik
    maik 07/10/2013

    @Brummischubser: Lkw-Fahrer gelten als Einzelkämpfer, dass weisst Du sicherlich selber. Zudem gibt es hierzulande keine Protestkultur wie in südlichen Ländern.

    Trotzdem hat es ein am Anfang unorganisierter Haufen von Fahrern geschafft, innerhalb von acht Monaten vier Demonstrationen und mehrere kleine Treffen auf die Beine zu stellen – und das neben Ihrer eigentlichen Arbeit. Allein das gebührt Respekt.

    Am Anfang war ich auch skeptisch. Mein Beitrag zur Berliner Demo war wohl deutlich. Mittlerweile jedoch stehe ich hinter den Zielen der „Actie“ und bin davon überzeugt, dass viele – auch Nichtfahrer – auf die Nöte von uns Fahrern aufmerksam werden.

    Wer in Dortmund dabei war und gesehen hat, wie viele Passanten den Daumen hoben, um damit ihren Zuspruch auszudrücken, hat gemerkt, dass die „Actie“ und ihre Mitstreiter auf dem richtigen Weg sind.

    Klar. Man könnte natürlich auch stumm und still auf der Couch sitzen und darauf warten, dass immer mehr Speditionen aus West- und Mitteleuropa ihre Fahrzeuge ausflaggen und mit osteuropäischen Fahrern besetzen.
    Dazu kommt, dass die Kabotage eh nur Makulatur ist und osteuropäische Speditionen diese Verordnung ignorieren. Kontrolliert eh keiner.

    Auf dem heimischen Sessel hat man dann auch endlich Zeit, die Früchte der Globalisierung zu genießen – und sei es auch nur in der Werbepause zwischen „Mitten im Leben“ und „Familien im Brennpunkt“.

    Die Lebensverhältnisse der neuen EU-Länder werden sich auf lange Zeit den hiesigen nie angleichen. Selbst innerhalb der alten Länder gibt es ein enormes Ungleichgewicht. Und da braucht man nicht einmal bis nach Griechenland oder Süditalien zu fahren, um das zu erkennen.
    Wer dazu noch der Meinung ist, Staaten wie Rumänien oder Bulgarien sind auf dem besten Weg zu unserem „Noch-Wohlstand“, der hat die Realität irgendwie verkannt.
    Auch im angesprochenen Polen gibt es mittlerweile viele Menschen, die dem EU-Beitritt ihres Landes eher skeptisch gegenüberstehen. Kein Wunder: Die Preise steigen, die Löhne stagnieren.

    In einem internationalen Wettbewerb zu stehen heißt nicht, seine Dienstleistungen immer billiger anbieten zu müssen. Im Gegenteil. Ein Unternehmen ist dann wettbewerbsfähig, wenn es seine Produkte zu Preisen absetzen kann, die die entstehenden Kosten decken.

    Ist das hierzulande nicht mehr möglich, müssen Firmen halt in Osteuropa produzieren lassen. Oder wenn es dort zu teuer wird, in Fernost. So zumindest lese ich die Meinung von @Marcel heraus. Das dann hierzulande sowohl die Kaufkraft, als auch die Steuereinahmen sinken, wen interessiert es. Fünf Euro Shirts aus Bangladesch gleichen das wieder aus.

    Das dort Menschen bei der Produktion dieser billigen Produkte verrecken? Passiert! Hauptsache wir leben die Globalisierung. Geiz ist halt geil.

    Aber zurück zum Thema Transport. Gerade in dieser Branche zählt zu diesen Produkten auch Service. Der direkte Ansprechpartner beim Kunden ist nun halt mal der Fahrer. Kontakt zum Disponenten oder gar zum Firmeninhaber hat man dort in der Regel nur übers Telefon.

    Nun stelle man sich vor, ein Fahrer, drei, vier oder fünf Wochen unterwegs, dazu ein Lohn von gerade einmal tausend Euro, fremde Sprachkenntnisse gleich null, erscheint an einer Ladestelle.
    Kann einem als Dienstleister der Servicegedanke wirklich so egal sein? Ich hoffe nicht.

  5. Brummischubser
    Brummischubser 07/10/2013

    @Maik

    Natürlich hast du recht mit dem, was du schreibst. Auch die anderen haben recht. Es ist gut, dass sich die Fahrer jetzt endlich mal zusammenraufen. Der Tenor meines Postings lag im Grunde mehr auf deiner Bemerkung im Eingangspost, wo von Straßenblockaden die Rede ist.
    Ich bin ein Gegner von solch brachialen Methoden, auch aus meiner Situation heraus. Ich arbeite im Werksverkehr und ich habe diese Sorgen nicht, die in der Güterverkehrsbranche drohen. Wie du richtig bemerkt hast, steht bei uns der Service im Vordergrund, der sich nicht beliebig an billige Arbeitskräfte delegieren lässt. Ich bin auch überzeugt davon, dass auf den Demos der größte Teil der Fahrer im Grunde ein passables Einkommen hat und dass diejenigen, die von der osteuropäischen Invasion betroffen sind, von den Demos noch gar nichts mitbekommen haben.
    Irgendwann wird die Actie auch bei denen ankommen, die mit dem Rücken zur Wand stehen. Es sind die Leute, die alleine nichts zustande bringen, in der Masse aber ganz gut untertauchen können. Diese Leute haben durchaus das Potenzial, aus der Gemeinschaft heraus einen radikalen Kurs zu erzwingen. Wer auf der Demo in Dortmund war, der hat erlebt, in was für einen Rausch man geraten kann. Auch wenn jetzt noch nicht erkennbar ist, dass wir uns der Protestkultur der Südländer annähern, sollte man das aber nicht ausschließen. Die EU wird auf keinen Fall erlauben, dass die Frachtpreise wieder festgeschrieben werden. Und auch die Unternehmer werden freiwillig keine höheren Löhne zahlen, auch wenn sie es könnten. Es bleibt im Grunde nur der zivile Ungehorsam. Einerseits, um sich abzureagieren, anderseits um die Politik zu Zugeständnissen zu zwingen.

  6. maik
    maik 08/10/2013

    @Brummischubser: Wenn diese Entwicklung so weiter geht, wirst auch Du als Werksfahrer Probleme bekommen. Spätestens dann, wenn der Firma für die Du fährst, ein eigener Fuhrpark zu teuer wird. Service hin oder her.

    Ein passables Einkommen? Was verstehst Du darunter? 1 600 Euro? Oder vielleicht 1 800? Du wirst lachen. Aber ich kenne Fahrer, die für diesen Lohn im Fernverkehr fahren. Mittlerweile sogar im Westen unseres Landes.

    Ich fahre international. Also stehe auch ich mit dem Rücken zur Wand. Wenn ich die Brennerautobahn befahre, wird mir Bange. Schätzungsweise jeder dritte oder vierte Lkw den ich da sehe, ist in Osteuropa zugelassen.
    Das soll ich einfach so hinnehmen? Nee, dass kann ich nicht. Ob die derzeitigen Aktionen etwas bringen? Das weiss keiner. Aber ich brauch mir irgendwann nicht vorwerfen, nichts getan oder zumindest versucht zu haben.

    Du warst in Dortmund? Da haben wir uns sicher gesehen. Schade das ich das erst jetzt erfahre. Für einen Kaffee hätte die Zeit dicke gereicht.

    Von einem Rausch habe ich da aber nichts gemerkt. Eher von Begeisterung, dass endlich etwas passiert.

  7. Rüdiger Neu
    Rüdiger Neu 08/10/2013

    Es ist interessant die verschiedenen Meinunhen zu lesen. Sicher ist, dass seitens der Verantwortlichen der AidT alles getan wird, um Ausschreitungen zu unterbinden. Diese Art der Protestführung würde mehr kaputt machen als es positives bringen würde. Da die AidT mittlerweile auch in den ersten Staatsministerien zu Gesprächen Empfängen wurde, untermauert sicherlich die Ernshaftigkeit der Situation. Da mit hohen Steuerverlussten zu rechnen ist, weckt dies die Bereitschaft auf Unterstützung und der Sicherung von Arbeitsplätzen. Es war und wird nie eine Lösung sein mit Gewalt, zum Beispiel Blockaden auf den Straßen usw. etwas zu erreichen. Ganz im Gegenteil. Es wäre kontraproduktiv. Es gibt aber schon Ansätze wie man einer fairen Lösung nahe käme. Wenn zum Beispiel im Kabotageverkehr befördert wird, so müsste der Frachtführer ab Grenzüberschreitung zu einem angeglichenen Betrag an Deutschland die Fracht kalkulieren. Somit wäre der inländische Transport, siehe Bulgarien, Rumönien usw. zu landestypischen Preisen durchführbar.
    Die Kontrollen wurden in einigen Regionen verschärft. Auch das ist ein Erfolg der AidT. Mann möchte Zeichen setzen. Wenn es sich in den osteuropäischen Ländern herumspricht, dass die ungesetzlichen Fahrten besser kontrolliert werden, überlegt sich der Eine oder Andere Frächter schon ob er das Risiko eingeht. Es ist viel Arbeit im Hintergrund. Aber es wächst. Allerdings braucht es Gedult. Von jetzt auf gleich werden keine Verornungen geändert. Allerdings………wer nichts versucht kann auch nichts ändern. Und dass Veränderungen nicht nur noch an den Stammtischen und Autohögen stattfinden, sieht man an der Mitgliederzahl. 6800 Mitglieder in acht Monaten ist ein Zeichen. Auch dass immer mehr Unternehmer dazu kommen sollte man nicht außer Acht lassen. Dies vielleicht ein paar klärende Worte in der Kürze.

  8. rolf
    rolf 08/10/2013

    @Rüdiger Neu meint:

    Es ist interessant die verschiedenen Meinunhen zu lesen. Sicher ist, dass seitens der Verantwortlichen der AidT alles getan wird, um Ausschreitungen zu unterbinden. Diese Art der Protestführung würde mehr kaputt machen als es positives bringen würde. Da die AidT mittlerweile auch in den ersten Staatsministerien zu Gesprächen Empfängen wurde, untermauert sicherlich die Ernshaftigkeit der Situation. Da mit hohen Steuerverlussten zu rechnen ist, weckt dies die Bereitschaft auf Unterstützung und der Sicherung von Arbeitsplätzen. Es war und wird nie eine Lösung sein mit Gewalt, zum Beispiel Blockaden auf den Straßen usw. etwas zu erreichen. Ganz im Gegenteil. Es wäre kontraproduktiv. Es gibt aber schon Ansätze wie man einer fairen Lösung nahe käme. Wenn zum Beispiel im Kabotageverkehr befördert wird, so müsste der Frachtführer ab Grenzüberschreitung zu einem angeglichenen Betrag an Deutschland die Fracht kalkulieren. Somit wäre der inländische Transport, siehe Bulgarien, Rumönien usw. zu landestypischen Preisen durchführbar.
    Die Kontrollen wurden in einigen Regionen verschärft. Auch das ist ein Erfolg der AidT. Mann möchte Zeichen setzen. Wenn es sich in den osteuropäischen Ländern herumspricht, dass die ungesetzlichen Fahrten besser kontrolliert werden, überlegt sich der Eine oder Andere Frächter schon ob er das Risiko eingeht. Es ist viel Arbeit im Hintergrund. Aber es wächst. Allerdings braucht es Gedult. Von jetzt auf gleich werden keine Verornungen geändert. Allerdings………wer nichts versucht kann auch nichts ändern. Und dass Veränderungen nicht nur noch an den Stammtischen und Autohögen stattfinden, sieht man an der Mitgliederzahl. 6800 Mitglieder in acht Monaten ist ein Zeichen. Auch dass immer mehr Unternehmer dazu kommen sollte man nicht außer Acht lassen. Dies vielleicht ein paar klärende Worte in der Kürze.

    dem ist nix zuzufügen
    sowar ich in berlin war
    und seit grünstadt doch einige treffen quer durch die republik hinter mir hab

    gewalt ist keine lösung und es bedarf vieler kleiner schritte
    wer in berlin einen marathon erwartet hat
    da hat unser kind laufen gelernt mit den ersten schritten

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