Drücke "Enter", um den Text zu überspringen.

TruckOnline.de Posts

Was wir heute als Arbeitnehmerrechte kennen, ist das Ergebnis von Mut, Solidarität und Schmerz.

Von Udo Skoppeck

Die Historie der Arbeitswelt ist keine Geschichte von Geschenken, sondern eine Chronik von Entbehrung, Ausdauer und nicht selten bitterem Leid.
Kein freier Samstag, kein Urlaub, kein Tarifvertrag, keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall – nichts davon wurde uns geschenkt. Alles wurde erstritten.

Historische Schlaglichter des Arbeitskampfes

1873
Buchdrucker erzwingen mit ihrem Arbeitskampf den ersten Flächentarifvertrag der deutschen Geschichte. Zum ersten Mal wird nicht nur ein einzelner Betrieb, sondern eine ganze Branche tariflich geregelt – ein Meilenstein für die deutsche Gewerkschaftsbewegung.

1889
90.000 Bergarbeiter fordern bessere Löhne und menschenwürdigere Bedingungen unter Tage. Der Staat reagiert brutal: Der Streik wird blutig niedergeschlagen. Doch der Funke ist entzündet – die Bewegung wächst weiter.

1896/97
Der Hamburger Hafenarbeiterstreik endet nach elf Wochen mit einer Niederlage. Doch aus der Enttäuschung entsteht etwas Neues: Der gewerkschaftliche Zusammenhalt wächst. Viele Arbeiter treten danach organisiert in die Gewerkschaft ein.

1956/57
In Schleswig-Holstein kämpfen Metaller ganze 16 Wochen lang für ein heute selbstverständliches Recht: Die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Am Ende haben sie Erfolg – und schreiben damit Sozialgeschichte.

1978/79
Beschäftigte der Stahlindustrie legen über 30 Tage lang die Arbeit nieder. Ihr Ziel: ein einheitlicher Urlaubsanspruch von 30 Tagen. Sie gewinnen – und setzen damit einen neuen Maßstab für die Arbeitszeitgestaltung.

1984
Fast sieben Wochen lang streiken die Beschäftigten der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie. Sie fordern die 35-Stunden-Woche – und bekommen sie. Ein historischer Sieg, der zeigt: Fortschritt entsteht nur, wenn Menschen bereit sind, etwas zu riskieren.

Und heute? Wofür stehen wir noch gemeinsam auf?

Heute erscheinen viele dieser Rechte als selbstverständlich. Doch das sind sie nicht. Sie wurden mit Mut, Solidarität und Ausdauer erkämpft – und sind heute erneut bedroht: Durch Tarifflucht, prekäre Beschäftigung, Leiharbeit und Auslagerung in Werkverträge. Weil wir jahrzehntelang auf Leistung, Individualismus und Konkurrenz getrimmt wurden.

Solidarität gilt als altmodisch, Streiks als unzeitgemäß, Gewerkschaften als überholt. Doch gerade heute gilt mehr denn je: Rechte, die wir nicht verteidigen, verlieren wir.

Protest von Lkw Fahrern im November 2013 in Aschaffenburg

Ein Appell an unsere Zeit. Wir stehen an einem Wendepunkt: Wollen wir tatenlos zusehen, wie Errungenschaften verloren gehen – oder gemeinsam für unsere Zukunft einstehen?

Warum ist die Bereitschaft, gemeinsam aufzustehen, geschwunden?

Die Arbeitswelt, wie wir sie kennen, wurde nicht von oben gestaltet, sondern von unten erkämpft. Nicht von Managern, sondern von mutigen Arbeitern, die sich zusammenschlossen.
Es ist Zeit, uns daran zu erinnern. Nicht aus Nostalgie, sondern weil heute wieder viel auf dem Spiel steht.

Jede Generation muss neu entscheiden, ob sie für ihre Rechte kämpft oder das Erreichte preisgibt. Fortschritt entsteht dort, wo Menschen sich zusammentun und gemeinsam den Mut aufbringen, „Nein“ zu sagen.
Wer Freiheit, Würde und Sicherheit im Job will, muss bereit sein, sie gemeinsam zu verteidigen. Denn nichts bleibt, wenn niemand dafür einsteht.

Wusstest du schon?

  • Nur noch etwa die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland ist tariflich abgesichert – 41 % durch Branchentarifverträge, 8 % durch Haustarifverträge, insgesamt ca. 49 %.
  • Jede oder jeder Zweite arbeitet ohne betriebliche Mitbestimmung.
  • In Branchen wie Logistik, Pflege oder Plattformarbeit gelten viele einst erkämpfte Rechte längst wieder als Luxus.

Schreibe den ersten Kommentar

Abstand ist wichtig

Deutsche Ineffizienz kurz erklärt: Abstandskontrolle von einer Brücke auf der A9 bei Pfaffenhofen. Davor fünf, sechs Kilometer Stau und langsamer Verkehr.
Selbst durch die Messung fahren Autos, Lkw und Busse nur mit dreißig, vierzig km/h. Kaum wurde die Kontrolle passiert, läuft es wieder normal.

Der Dienstplan sagt „messen“, also wird gemessen. Irgendeine Logik? Zweitrangig. Hauptsache Vorschriften eingehalten.

4 Kommentare

Es klappert und wackelt

An der Zugmaschine klappert der Einstieg, am Auflieger zerteilt sich ein Unterfahrschutz in seine Einzelteile. Ich könnte nun behaupten, die Qualität von Scania und Schmitz wäre auch schon mal besser gewesen.

Der unterfahrschutz eines auflieger ist kaputt

Vielleicht tue ich den Herstellern aber auch unrecht und es liegt eher am Zustand der deutschen und italienischen Straßen, dass sich irgendwelche Schrauben, Nieten und andere Verbindungen lösen.

Schreibe den ersten Kommentar

US-Verkehrsministerium stellt „Pro-Trucker-Paket“ vor, welches den Neubau von Lkw-Parkplätzen und einiges mehr beinhaltet

US-Verkehrsminister Sean P. Duffy hat einen umfassenden Plan vorgestellt, der die Lkw-Branche durch die Lockerung von Vorschriften, ein schärferes Vorgehen gegen Betrüger und eine Erhöhung von Lkw-Parkplätzen unterstützen soll.

Am Freitag, dem 27. Juni, stellte Duffy öffentlich ein „Pro-Trucker-Paket“ vor, das aus regulatorischen Änderungen und Initiativen besteht, „die das Leben der amerikanischen Lkw-Fahrer verbessern sollen“.

Duffys Paket wurde als Reaktion auf eine Executive Order des Weißen Hauses vom April 2025 herausgegeben, die die Durchsetzung von Englischkenntnissen für Lkw-Fahrer vorschrieb, den Verkehrsminister aber auch dazu aufforderte, innerhalb von 60 Tagen „zusätzliche administrative, regulatorische oder Durchsetzungsmaßnahmen zu identifizieren und umzusetzen, um die Arbeitsbedingungen der amerikanischen Lkw-Fahrer zu verbessern“.

Trucker halten Amerika am Laufen. Während das Land schläft, schuften sie die ganze Nacht, um Regale zu füllen, Familien zu ernähren und Geschäfte am Laufen zu halten. Es ist ein Job, der Mut und Hingabe erfordert. Doch Washington, D.C. hat den Truckern die Arbeit viel zu lange erschwert. Das endet heute.“, sagte Duffy.

Das Paket fordert die Rücknahme der Vorschriften zur Geschwindigkeitsbegrenzung, priorisiert die Finanzierung von Lkw-Parkplätzen und kündigt die Einführung von zwei Pilotprogrammen zu den Dienstzeiten an, die Berufskraftfahrern mehr Flexibilität ermöglichen könnten.

Auf der PDF-Datei „Supporting America’s Truck Drivers One Pager“ der Federal Motor Carrier Safety Administration (FMCSA), eine US-amerikanische Behörde, die für die Sicherheit im Straßenverkehr mit großen Lastkraftwagen und Bussen zuständig ist, findet man Einzelheiten zu den im Rahmen des Pro-Trucker-Pakets zu ergreifenden Maßnahmen. So ist da unter anderem zu lesen:

Der Mangel an sicheren Lkw-Parkplätzen stellt ein kritisches Sicherheitsproblem für Nutzfahrzeugfahrer dar. Um diesem Problem zu begegnen, setzt das US-Verkehrsministerium (USDOT) auf neue Investitionen und Maßnahmen.

Ein neues Memo bestätigt, dass Lkw-Parkplätze […] eine nationale Priorität darstellen, und stellt die breite Förderfähigkeit von Autobahnprogrammen mit Bundeshilfe und Ermessenszuschüssen für Lkw-Parkprojekte klar.

Die FMCSA und die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) ziehen eine gemeinsame Regelung zurück, die die Einführung von Geschwindigkeitsbegrenzern für schwere Fahrzeuge vorschrieb. Diese Entscheidung würdigt die Professionalität der Fahrer

Um die Arbeitsbedingungen und die Lebensqualität der Fahrer zu verbessern, startet die FMCSA zwei neue Pilotprogramme, um flexiblere Arbeitszeitregelungen zu untersuchen. Diese sind:
Flexibler Feierabend: Dieses Pilotprojekt ermöglicht es den teilnehmenden Fahrern, ihre 10-stündige dienstfreie Zeit in flexiblere Kombinationen aufzuteilen, darunter 6/4- und 5/5-Aufteilungen.
Geteilte Arbeitszeit: Dieses Pilotprojekt ermöglicht es den teilnehmenden Fahrern, ihre 14-stündige Dienstzeit für einen Zeitraum von mindestens 30 Minuten und höchstens 3 Stunden zu unterbrechen.

Schreibe den ersten Kommentar

Arbeiter wird von einem vorbeifahrenden Sattelschlepper aus einem Hubsteiger gestoßen

Ein von einem Autofahrer aufgenommenes Dashcam-Video zeigt den Moment, in dem ein Elektriker bei der Arbeit in einem Hubsteiger von einem vorbeifahrenden Sattelschlepper angefahren wurde. Der Vorfall ereignete sich am Montagnachmittag, dem 23. Juni, in Massachusetts. 

Laut WCVB reparierte der Arbeiter in einer Hebebühne eine Ampel an einer Kreuzung, als die Hebebühne von einem vorbeifahrenden Sattelschlepper erfasst wurde. Durch die Wucht des Aufpralls riss der Gurt des Arbeiters, wodurch dieser aus der Hebebühne stürzte. 

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube – Originallink >>>

Das Opfer erlitt bei dem Sturz mehrere Knochenbrüche, wird den Unfall aber voraussichtlich überleben. Der Lkw-Fahrer blieb am Unfallort. Es ist unklar, ob gegen ihn Anklage erhoben wird.

1 Kommentar

Road Trip

Phillip Boa & The Voodooclub – Carly

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

YouTube – Originallink >>>

Schreibe den ersten Kommentar

Der 5. Euregio-Lkw-Benefiz-Konvoi rund um Eschweiler

Von Udo Skoppeck

Es war Samstag, der 21. Juni 2025 – und einer dieser Tage, an denen man einfach weiß: Heute passiert etwas Gutes.

Der 5. Euregio-Lkw-Benefiz-Konvoi stand an. Wie schon in den Jahren zuvor, fuhren wir unter dem Motto:

„Für Kinder, die vom Leben gezeichnet sind.“

Zum dritten Mal in Folge starteten wir vom Drieschplatz in Eschweiler. Und wer denkt, dass so etwas Routine wird, der war noch nie dabei.
Jeder einzelne dieser Konvois ist einzigartig – in seiner Vorbereitung, in den Gesichtern der Kinder, im Zusammenhalt unter den Fahrern, in der Freude entlang der Strecke.

festplatz mit lkw vom 5. Euregio-Lkw-Benefiz-Konvoi  in eschweile

Das Organisationsteam rund um Wolfgang Schiffers, unterstützt durch und unsere Allianz im deutschen Transportwesen (AidT e.V.), hatte ganze Arbeit geleistet. Über 100 Lkw kamen zusammen – geschmückt, herausgeputzt, bereit für eine Fahrt der ganz besonderen Art.

Trotz aller Hektik, die unser Beruf mit sich bringt, war es für uns Fahrerinnen und Fahrer keine Frage, hier dabei zu sein. Wir wussten, wofür wir das tun – und für wen.

Denn in jedem Lkw saß an diesem Tag ein Kind auf dem Beifahrersitz.

Kinder, denen das Leben bislang oft nicht wohlgesonnen war. Und heute? Heute gehörte die Straße ihnen.

Der Drieschplatz verwandelte sich ab 10 Uhr in ein kleines Festivalgelände. Tänze, Musik, leckeres Essen, fröhliche Gesichter. Eine herzliche Atmosphäre für Familien, für Gäste, für alle, die helfen wollten.
Es war nicht einfach nur ein Lkw-Treffen. Es war ein Fest des Miteinanders.

Um Punkt 13 Uhr setzte sich der Konvoi in Bewegung. Die Route führte durch Eschweiler, Alsdorf, Übach-Palenberg, Baesweiler, Siersdorf, Aldenhoven – und wieder zurück.
In Siersdorf fuhren wir sogar zwei Runden über das ATC-Testcenter. 65 Kilometer, rund zwei Stunden Fahrt, und überall: Menschen. Menschen, die winkten, klatschten, Kindergrüße erwiderten. Menschen, die verstanden, worum es ging.

Feuerwehren standen Spalier – in Baesweiler, Siersdorf und Aldenhoven. Das THW nahm uns in Siersdorf in Empfang. Ein ganzer Tag voller Dankbarkeit, voller Mitgefühl, voller Leben.

Am Ende stand eines fest: Dieser Tag wird vielen Kindern – und auch uns Fahrern – lange in Erinnerung bleiben. Denn solche Momente sind nicht selbstverständlich. Sie schenken Hoffnung.

Und Hoffnung ist, was diese Kinder brauchen.

Der Erlös ging an drei Vereine, die sich um schwerkranke Kinder und ihre Familien kümmern – direkt hier aus der Region. Und wer möchte, kann noch immer helfen:

Spendenkonto:

IBAN: DE71342500000001513308
AidT e.V. – Stadtsparkasse
Stichwort: „Konvoi 2025“

Jeder Euro zählt.

Und jeder Meter, den wir an diesem Tag gefahren sind, war mehr als nur Strecke – er war ein Zeichen. Für Menschlichkeit. Für Kinder. Für eine bessere Welt.

1 Kommentar