Es gibt kaum einen trostloseren Ort auf der Welt, als eine Autobahnraststätte.

Es gibt kaum einen trostloseren Ort auf der Welt, als eine Autobahnraststätte.
Der nächste, nicht übervolle, Müllbehälter stand eigentlich nur zwanzig, dreißig Meter entfernt:
Deshalb, keine Ahnung wieso Leute ihren Abfall trotzdem auf oder neben der vollen Drecktonne hinterlassen. Ja, und auch wenn es hier nicht ganz so übel aussieht und es sicher schlimmere Hinterlassenschaften gibt.
Trotzdem. Personen die einen Platz so hinterlassen, sind, finde ich, ignorante asoziale Arschlöcher jeglicher Prägung und jeder Herkunft. Und ich denke, auch davon wird das Miteinander zwischen uns allen nicht besser.
Schreibe den ersten KommentarVon Udo Skoppeck
Die systemische Entwürdigung alltäglicher Bedürfnisse, wie der Toilettengang, spiegelt in Wahrheit ein viel tiefer sitzendes Problem wider – nämlich das systematische Zurückweichen des Staates aus seiner Verantwortung für grundlegende Daseinsvorsorge.
Sanitäre Anlagen sind kein Luxus, kein Konsumgut und kein Bonus. Sie sind eine Grundbedingung für Würde, Gesundheit und Menschlichkeit.
Die Tatsache, dass diese Einrichtungen an Autobahnen fast ausschließlich in privatwirtschaftlicher Hand sind – etwa durch Sanifair – und mit einem Geschäftsmodell operieren, das auf Notdurft Profite schlägt, zeigt, wie sehr wir uns als Gesellschaft von dieser Selbstverständlichkeit entfernt haben.
Die Ironie, dass man sich durch einen Konsumtempel zwängen muss, um überhaupt auf Toilette gehen zu dürfen und dann durch Gutschein-Mechanismen suggeriert wird, man bekäme ja „etwas zurück“, ist nichts anderes als ein Feigenblatt.
Denn in Wahrheit zahlen wir mit jedem Besuch doppelt, mit Geld und mit Menschenwürde. Und wenn man diese „Gutscheine“ nicht direkt einlösen kann, sondern sie verfallen, dann ist das kein Service, sondern ein psychologischer Trick im Konsumkorsett.
Zurück mit dieser Verantwortung in öffentliche Hand. Toiletten an Autobahnen, in Bahnhöfen, in Städten, diese müssen in staatlicher Trägerschaft sein, kostenfrei und sauber.
Das ist kein überzogener Wunsch, sondern eine staatliche Grundpflicht im Sinne des Allgemeinwohls.
Die Finanzierung? Möglich und gerecht, z.B. über eine Umlage aus der Lkw-Maut (die ohnehin zweckgebunden für Infrastruktur verwendet werden soll), ergänzt durch eine Beteiligung der Bundesländer oder sogar durch gezielte Fördermittel aus dem Gesundheits- oder Arbeitsministerium.
Es geht dabei nicht nur um Lkw-Fahrer, sondern um alle Reisenden, Familien, Pendler. Also um die Menschen, die im öffentlichen Raum unterwegs sind.
Der Vorteil eines staatlichen Modells:
Ein Staat, der seine Toiletten privatisiert, hat irgendwo ganz grundsätzlich vergessen, was seine Aufgabe ist.
Der Link zur Petition im deutschen Bundestag:
https://epetitionen.bundestag.de/content/petitionen/_2025/_07/_01/Petition_183324.html
Warum ich diese Petition gestartet habe? Hier eine notwendige Erklärung aufgrund der vielen Einwände dagegen.
Immer wieder werde ich gefragt, warum ich mich so energisch für eine staatlich garantierte Grundversorgung an Autobahnen einsetze, insbesondere mit Blick auf kostenfreie sanitäre Einrichtungen, bessere Versorgung für Berufskraftfahrer und einen Rückbau privater Monopolstrukturen.
Einige sagen, es gäbe Wichtigeres, andere halten es für unrealistisch oder pauschal. Deshalb möchte ich hier klar und verständlich darlegen, worum es mir eigentlich geht – und warum es weit über das Thema „Toilettengebühr“ hinausgeht.
Früher gehörten Autobahnraststätten und ihre Infrastruktur zur öffentlichen Daseinsvorsorge. Der Staat war verantwortlich für eine grundlegende Versorgung der Menschen auf Reisen und im Transportgewerbe, sauber, sicher und möglichst kostenlos. Das galt als selbstverständlich.
Mit der Privatisierung von Tank & Rast 1998 wurde dieser Grundsatz aufgegeben. Die Verantwortung wurde an ein privatwirtschaftliches Unternehmen übertragen – inklusive fast aller Tankstellen, Restaurants und Sanitäreinrichtungen an den deutschen Autobahnen. Seitdem zählen nicht mehr das Gemeinwohl oder Versorgungssicherheit, sondern Umsatz und Rendite.
Heute gehört Tank & Rast zu 90 % ausländischen Investoren: kanadische Pensionsfonds, chinesische Staatsfonds, Kapitalgesellschaften aus Abu Dhabi oder die Allianz.
Dieses Konsortium verwaltet über 400 Rastanlagen in Deutschland und besitzt damit de facto ein privates Monopol über ein öffentliches Gut.
Was das heißt? Preise, Öffnungszeiten und Qualität richten sich nach privatwirtschaftlichen Interessen. Wer pinkeln muss, zahlt. Wer günstig essen will, hat Pech.
Und wer als Berufskraftfahrer stundenlang keinen Stellplatz mit Dusche findet, erlebt täglich, wie menschenverachtend das System geworden ist.
Gerade Lkw-Fahrerinnen und -Fahrer trifft diese Entwicklung mit voller Härte. Sie sind täglich unterwegs, halten unsere Wirtschaft am Laufen, arbeiten unter hohem Druck – und werden dabei von einem System behandelt, das ihnen die einfachsten Bedürfnisse wie Hygiene, Pausen oder Würde abspricht.
Ein kostenpflichtiges WC ist keine Nebensache, wenn man es täglich mehrfach braucht. Eine Dusche für 7 Euro ist kein Luxus, sondern eine hygienische Notwendigkeit.
Und fehlende, überfüllte Parkplätze bedeuten: Fahrer schlafen auf dem Standstreifen, sind erschöpft, gefährden sich und andere – und bekommen noch Bußgelder dafür.
Es geht also nicht darum, ob Toiletten 70 Cent kosten oder ob man sich bei Sanifair einen Kaffee holen kann. Es geht um die grundsätzliche Frage: Ist Infrastruktur, die für das Funktionieren unserer Gesellschaft essenziell ist, wirklich ein Spielball internationaler Kapitalinteressen?
Ich sage: Nein. Der Staat muss die Verantwortung wieder übernehmen – sei es durch eigene Betreiber, durch klare gesetzliche Vorgaben oder durch staatlich subventionierte Grundversorgung.
Andere Länder zeigen, dass es geht: In Slowenien, Italien oder Frankreich sind kostenfreie oder staatlich geregelte Rastanlagen Teil der Infrastrukturpolitik.
Meine Petition richtet sich nicht nur an Verkehrspolitiker, sondern an eine Gesellschaft, die nicht länger zuschauen darf, wie essentielle Dienste privatisiert, verteuert und verschlechtert werden – und wie diejenigen, die am härtesten arbeiten, am meisten darunter leiden.
Ich fordere kein Luxuspaket. Nein, ich fordere einen Mindeststandard an Versorgung, den man einem entwickelten, wohlhabenden Land wie Deutschland eigentlich selbstverständlich zuschreiben sollte.
Und ich fordere, dass Berufskraftfahrer, wie auch Familien, Pendler oder Reisende, nicht länger wie lästige Bittsteller behandelt werden.
Fazit: Diese Petition ist ein Appell an den gesunden Menschenverstand
Ich lade alle ein, sich mit den Hintergründen auseinanderzusetzen und nicht vorschnell über „WC-Gebühren“ zu diskutieren.
Diese Petition steht exemplarisch für eine Entwicklung, die sich durch viele Bereiche zieht: Staatliche Infrastruktur wird privatisiert, die Versorgung verschlechtert sich, die Kosten steigen – und am Ende zahlt die Allgemeinheit doppelt: an der Kasse und mit dem Vertrauen in die Politik.
Ich bin nicht naiv. Ich weiß, dass es dafür Mut braucht, politisch und gesellschaftlich. Aber genau deswegen schreibe ich diese Zeilen.
Nicht um zu klagen, sondern um anzupacken.
Es ist Zeit, dass wir wieder über Gemeinwohl reden – und nicht nur über Gewinnmaximierung.
19 KommentareAm Freitag, dem 27. Juni, stellte Duffy öffentlich ein „Pro-Trucker-Paket“ vor, das aus regulatorischen Änderungen und Initiativen besteht, „die das Leben der amerikanischen Lkw-Fahrer verbessern sollen“.
Duffys Paket wurde als Reaktion auf eine Executive Order des Weißen Hauses vom April 2025 herausgegeben, die die Durchsetzung von Englischkenntnissen für Lkw-Fahrer vorschrieb, den Verkehrsminister aber auch dazu aufforderte, innerhalb von 60 Tagen „zusätzliche administrative, regulatorische oder Durchsetzungsmaßnahmen zu identifizieren und umzusetzen, um die Arbeitsbedingungen der amerikanischen Lkw-Fahrer zu verbessern“.
„Trucker halten Amerika am Laufen. Während das Land schläft, schuften sie die ganze Nacht, um Regale zu füllen, Familien zu ernähren und Geschäfte am Laufen zu halten. Es ist ein Job, der Mut und Hingabe erfordert. Doch Washington, D.C. hat den Truckern die Arbeit viel zu lange erschwert. Das endet heute.“, sagte Duffy.
Das Paket fordert die Rücknahme der Vorschriften zur Geschwindigkeitsbegrenzung, priorisiert die Finanzierung von Lkw-Parkplätzen und kündigt die Einführung von zwei Pilotprogrammen zu den Dienstzeiten an, die Berufskraftfahrern mehr Flexibilität ermöglichen könnten.
Auf der PDF-Datei „Supporting America’s Truck Drivers One Pager“ der Federal Motor Carrier Safety Administration (FMCSA), eine US-amerikanische Behörde, die für die Sicherheit im Straßenverkehr mit großen Lastkraftwagen und Bussen zuständig ist, findet man Einzelheiten zu den im Rahmen des Pro-Trucker-Pakets zu ergreifenden Maßnahmen. So ist da unter anderem zu lesen:
Kommentare geschlossenDer Mangel an sicheren Lkw-Parkplätzen stellt ein kritisches Sicherheitsproblem für Nutzfahrzeugfahrer dar. Um diesem Problem zu begegnen, setzt das US-Verkehrsministerium (USDOT) auf neue Investitionen und Maßnahmen.
Ein neues Memo bestätigt, dass Lkw-Parkplätze […] eine nationale Priorität darstellen, und stellt die breite Förderfähigkeit von Autobahnprogrammen mit Bundeshilfe und Ermessenszuschüssen für Lkw-Parkprojekte klar.
Die FMCSA und die National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) ziehen eine gemeinsame Regelung zurück, die die Einführung von Geschwindigkeitsbegrenzern für schwere Fahrzeuge vorschrieb. Diese Entscheidung würdigt die Professionalität der Fahrer…
Um die Arbeitsbedingungen und die Lebensqualität der Fahrer zu verbessern, startet die FMCSA zwei neue Pilotprogramme, um flexiblere Arbeitszeitregelungen zu untersuchen. Diese sind:
Flexibler Feierabend: Dieses Pilotprojekt ermöglicht es den teilnehmenden Fahrern, ihre 10-stündige dienstfreie Zeit in flexiblere Kombinationen aufzuteilen, darunter 6/4- und 5/5-Aufteilungen.
Geteilte Arbeitszeit: Dieses Pilotprojekt ermöglicht es den teilnehmenden Fahrern, ihre 14-stündige Dienstzeit für einen Zeitraum von mindestens 30 Minuten und höchstens 3 Stunden zu unterbrechen.
Ob ich nicht mal vielleicht sein Telefon bei mir im Lkw aufladen könnte, fragte mich ein ziemlich junger Bursche aus dem Laster schräg hinter mir. Bei ihm im Actros würden die Anschlüsse nur bei eingeschalteter Zündung Strom haben. Und er wolle nicht den Motor noch ne Stunde oder so laufen lassen.
Klar konnte ich das. Zumal, bei so viel Rücksicht seinerseits hatte ich eh nichts entgegenzusetzen. Als Dank gab’s außerdem eine Büchse Cola.
Was mir noch aufgefallen ist: Am nächsten Morgen war ich draußen, fixe Wäsche am Kanister und zum Zähne putzen. Wo ich grad fertig war, ging der Motor bei dem an, die Vorhänge waren aber noch zu. Übrigens auch noch, als ich losgefahren bin.
Eine gute Stunde später hat er mich dann überholt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der sich so schnell gewaschen hat. Eigentlich nicht so lustig, aber da ist in einigen Jahren wohl bald das erste Gebiss fällig 🙂 .
Vor einiger Zeit verbrachte der liebe Nico ein Wochenende auf einem Autohof in Südtirol. Statt dort zu versauern und sich vor lauter Langeweile und Eintönigkeit Magen und Nieren vollzuschlagen, begab er sich auf Wanderschaft.
Eines seiner Ziele, schreibt er, war unter anderen der Rosskopf, Hausberg von Sterzing. Aber das nur mal am Rande. Denn die Bilder, die ich von Ihm bekommen habe, sind schon ansprechend und unterhaltsam.
Neben Bergfotos mit vielen Ausflüglern zwischen Schneeresten auch dieses hier vom Autoporto:
Auffallend, wie viele Fahrer da übers Wochenende stehen. Der Platz ist so voll wie an einem Feiertag, der auf irgendeinen Tag in der Woche fällt.
Ich steh da normalerweise kaum. Eigentlich nur, wenn es sich nicht verhindern lässt.
So vor vielen Jahren, glaube das war 2009 oder so. Da stand ich mal von Samstagabend bis Sonntagnacht. Damals hatte ich Wein geladen, irgendwo südlich von Palermo.
Den Most hatte ein Kunde in der Nähe von Hamburg bestellt. Auf dem kompletten Autohof stand damals eine Handvoll anderer Lkw. Von der Menge da auf dem Bild bin ich deshalb schon ein bissel erstaunt.
Klar. Die Zeiten ändern sich. Aber so extrem? Na ja.
Hier noch ein anderes seiner Fotos. Im Vordergrund die Mautstation mit der Brennerautobahn, dahinter der Autohof.
Da sieht man, wie viel Raum diese Infrastruktur einnimmt.
Ab und an hole ich mir auch hier in Deutschland schon mal einen Kaffee unterwegs. Und was bekomme ich in grad in Bäckereien immer öfter? Einen Becher, der nur zu zwei Drittel oder drei Viertel gefüllt ist. Wann hat das eigentlich angefangen?
Denn es ist ja nun nicht so, dass die Brühe immens billig ist. Eher im Gegenteil…
Ein anderer Fahrer aus irgendeinem Land weit im Osten blafft mich vorhin in einer mir unverständlichen Sprache an. Ich nehme an, er wollte wissen, wieso ich so dumm stehe, dass er nicht parken konnte.
Tja. Warum wohl?
Geantwortet habe ich nicht. Vielleicht kommt der von selbst drauf.