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Dem Navi hörig?

Am Brenner in Richtung Norden gibt es eine Lkw-Kontrollstelle. Die ist aber seit dem 1. Januar 2025 vorübergehend geschlossen. Der Grund ist die einspurige Verkehrsführung auf der Luegbrücke.

Nur Lkw, die mit der Rollenden Landstraße (RoLa) fahren, müssen weiterhin über diese nach rechts abgehende Spur rollen. Für alle anderen Laster gilt es, geradeaus auf der Brennerautobahn zu bleiben.

Das ist auch mit Hinweisen gut ausgeschildert. Auf denen steht „RoLa Only“. Mehr Ausdrücke wie „Tylko“ oder „Tilʹky“ oder von mir aus auch auf suahelisch „Pekee“ passen halt nicht drauf.
Den Sinn dürfte aber trotzdem jeder verstehen. Nämlich das über die Spur rechts nur Lkw tuckern müssen, die mit der Eisenbahn bis Wörgl fahren.

lkw kontrollstelle am brenner gesperrt. dieses wird durch schilder angezeigt

Nur begreifen diese Information nicht alle. Zwei die letzten Mittwoch vor mir fuhren, einer von Hop-Trans und irgendein neutraler mit polnischen Kennzeichen, Blinker rechts und zack, über die Spur. Und nee, die gehen mit Sicherheit nicht auf den Zug.

Kann man machen, ist aber Gülle. Weil die sich weiter vorn wieder einordnen müssen. Der erste auf der Hauptspur fährt langsamer, um die auffahren zu lassen.
Der zweite bremst etwas, der dritte schon stärker, der vierte, fünfte, sechste… steht. Zack, Stau. Und das ist Scheiße.

Wieso die über die gesperrte Spur donnern? Keine Ahnung. Vielleicht aus Gewohnheit. Obwohl? Nee. Ich glaube eher, dass liegt an Ihren Navigationsgeräten.
Denn die, die einigermaßen auf dem neusten Stand sind, zeigen an, dass Lkw über die Kontrollstelle fahren müssen. Und was das Navi sagt, wird gemacht und nie hinterfragt. Denn das Teil hat immer recht.

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Die erschreckende Realität der Transportbranche

Von Udo Skoppeck

1. Historische Parallelen: Jahrzehnte des Missbrauchs

Bereits in den 1980er Jahren kam es in Deutschland zu wilden Streiks, beispielsweise von Fahrern der Firma Stadler in Hengersberg, die auf dem Autohof Feuerecker protestierten.

Die Missstände waren schon damals ähnlich: Unbezahlte Löhne, miserable Arbeitsbedingungen und ein völlig aus dem Ruder gelaufener Wettbewerb, der nur noch auf Lohndumping und Ausbeutung basierte.

2. Die Streiks von Gräfenhausen: Das erste Aufbäumen der Fahrer im April 2023

Rund 60 Fahrer einer polnischen Spedition legten ihre Arbeit nieder, da sie monatelang keinen Lohn erhalten hatten.
Nach zähen Verhandlungen zahlte der Arbeitgeber die ausstehenden Gehälter.

September 2023: Ein weiterer Streik folgte, diesmal mit Hungerstreik von etwa 30 Fahrern. Nach massivem öffentlichen Druck kam es erneut zu einer Lohnzahlung.
Ergebnis: Zwar erhielten die betroffenen Fahrer ihr Geld, aber an den grundsätzlichen Problemen änderte sich nichts. Politik und Kontrollbehörden schauten tatenlos zu.

3. Die neuen Opfer: Simbabwische Fahrer und der Fall Hegelmann im Januar 2025

Zehn Fahrer aus Simbabwe protestieren, nachdem sie monatelang in ihren Lkw hausen mussten und mit nur dreißig Euro pro Tag abgespeist wurden.

Berichte über Einschüchterung, Bedrohung und sogar versuchte Entführungen häufen sich.
Ihr Arbeitgeber? Eine slowakische Tochterfirma des deutschen Logistikriesen Hegelmann.

Die Fahrer fordern lediglich ihr verdientes Geld – doch ihr Kampf zeigt, dass sich in der Branche nichts verändert hat.

4. Der Fall Sherbodzek Khudayberdiev

Der usbekische Fahrer, angestellt bei Baltic Transline (Litauen), bleibt Ende Januar 2025 in Venlo stehen.
Seine Forderung: Zahlung seines ausstehenden Lohns, den er seit über sechs Monaten nicht vollständig erhalten hat.

Sein „Verbrechen„: Er nutzt sein gesetzlich verbrieftes Zurückbehaltungsrecht, um seinen Lkw und die Ladung nicht herauszugeben, bis er bezahlt wird. Reaktion des Arbeitgebers: Versuche, den Anhänger gewaltsam zu entfernen.
Einschüchterung durch eine litauische Schlägertruppe. Sperrung seiner Temporary Resident Card (TRC), um ihn in einen illegalen Status zu drängen und seine Abschiebung zu erzwingen.

Seine Angst: Er schläft kaum noch, aus Angst, überfallen oder getötet zu werden. Die erschreckende Realität: Eine Branche im moralischen Verfall.
Die Branche ist so verrottet, dass selbst bestehende Gesetze – wie das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz oder die Generalunternehmerhaftung nicht greifen.

Ein weißer lkw daf aus Osteuropa
Eine typische Kombination: Zugmaschine neutral weiß. Auflieger meist graue oder wie hier rote Plane oder weißer Kühler. Oft ohne Werbung, um nicht aufzufallen.

Unternehmen haben ein perfektes System entwickelt, um Fahrer aus Drittstaaten auszubeuten: Sie rekrutieren gezielt Arbeitskräfte aus armen Ländern.
Sie halten sie in völliger Abhängigkeit, indem sie Dokumente einbehalten oder sperren.Sie setzen auf Gewalt und Einschüchterung, um ihre Profite zu schützen.

Ein Versagen auf ganzer Linie

Nationale Behörden versagen auf ganzer Linie: Das BALM (Bundesamt für Logistik und Mobilität) kontrolliert kaum.
Verstöße gegen EU-Vorschriften werden oft nicht an ERRU (Europäisches Register für Verkehrsverstöße) gemeldet.

Unternehmen wie Hegelmann oder Baltic Transline agieren nahezu rechtsfrei, da sich die Politik nicht bewegt.
Schlussfolgerung: Wann wacht die Exekutive endlich auf? Es gibt genug Gesetze! Das Problem ist nicht die fehlende Regulierung, sondern die fehlende Durchsetzung.

Gräfenhausen war der Anfang

Wie viele Fahrer müssen noch leiden? Wie viele müssen noch von Schlägertrupps bedroht werden, bevor Politik und Behörden reagieren?
Deutschland und Europa brauchen eine knallharte Exekutive, die gegen diese Machenschaften endlich durchgreift!

Gräfenhausen war nur der Anfang. Wenn sich nichts ändert, werden wir noch viele solcher Streiks erleben – mit Fahrern, die um ihr Leben fürchten müssen.

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WmDedgT 5.02.25

Es ist mal wieder der fünfte eines Monats. Und an diesem fragt „Gut gebrüllt“, wie denn von anderer Leute Blogger der Tag so war. Das nennt sich dann „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag„.? Oder eben in Kurzform „WmDedgT„.
Hier ist, zum siebten Mal – joa mei, wie die Zeit vergeht – meine Ausgabe:

3.24 Uhr, mir ist kalt, ich werde munter. Toll. Im dunklen such ich den Schalter für die Standheizung. Eine geile Erfindung.
Der erste Lkw den ich fahren musste, damals vor dreiunddreißig Jahren, hatte sowas nicht. Keine Ahnung, wie ich da zurecht kam. Na ja, ich war jung und zäh. Und ein bissel naiv.

Kurzer Blick aufs Handy. Oh, ich kann noch zwei Stunden pennen.

5.15 Uhr, die Weckfunktion vom Handy reißt mich aus dem Schlaf. Waren das echt zwei Stunden? Ich überlege kurz, wo ich eigentlich stehe. Ah, irgendwo bei Sirmione.
Dann die übliche Routine. Aus der Koje krabbeln, anziehen, Vorhänge auf, Motor starten, Tacho auf Arbeitszeit stellen.

Die kleine Tankstelle auf dessen Gelände ich stehe, hat noch geschlossen. Also pieseln ins Gras und Kanisterwäsche. Die finde ich nie angenehm, bei zwei Grad.
Während ich Zähne putze, mach ich nen Rundgang um den Lkw. Beleuchtung funktioniert, kein Reifen platt, Tanks geschlossen, Plane nicht zerschnitten, an der Sattelkupplung hat sich auch niemand zu schaffen gemacht. 

5.34 Uhr, los geht’s. Ist ein purer Fahrtag heute. Brauch also keinen Kunden anfahren. Die einzigen die mir und denen ich auf die Nerven gehe, sind Auto- und Lkw-Fahrer um mich herum.

5.56 Uhr, erster kurzer Stopp an einer Tankstelle kurz vor Affi. Ich hole mir nen Kaffee Americano und ein Brioche. Mit Pistaziencreme. Und weil die grad aus dem Ofen kommen, gleich noch eines. Gefüllt mit Marmelade.
Und wieder stelle ich mir die Frage, wieso bekommt man sowas nicht in Deutschland hin? Preiswerter Kaffee, der auch noch toll schmeckt und was leckeres süßes dazu.

Aber ich darf nicht zu lange überlegen, muss weiter. Immerhin hat es für ne Viertelstunde Pause gereicht.

7.50 Uhr, die Leuchtschilder über der Brennerautobahn zeigen Stau zwischen Bozen-Süd und Bozen-Nord an. Da hab ich wenig Lust drauf. Also fahr ich ab und quer durch die Stadt.
Trotz Berufsverkehr läuft das gut. Denke mal, ich hab zumindest keine Zeit verloren.

Kurz vor neun, irgendwo hinter Innsbruck. Halbe Stunde Pause. Eigentlich nehme ich mir vor, in dieser Zeit mal ein bissel draußen rumlaufen.
Aber meist bleibt es beim Vorsatz. Viel öfter stell ich den Wecker und döse die dreißig Minuten.

Später bei Kufstein noch tanken. Seitdem sich die Spritpreise in Tirol und Bayern kaum noch unterscheiden, gibt es da nur noch selten Wartezeiten. Vor einiger Zeit war das mal ganz anders.

12.03 Uhr, nochmal ne Pause. Dieses Mal am Irschenberg. Da fix duschen und ein Brötchen mit Leberkäs. Beides ist Pflicht.

16.34 Uhr, Feierabend. Oder fertsch wie der Sachse sagt. Stehe auf nen Rasthof zwischen Nürnberg und Würzburg.
Könnte zwar noch ne knappe Stunde fahren, aber das passt so. Morgen früh noch dreieinhalb Stunden bis zur ersten Abladestelle, von daher alles gut.

Jetzt noch fix diesen Beitrag tippen, nebenbei was Essen und ein Bierchen schlabbern. Dann Zähne putzen und ab in die Koje.

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Schlaue Zitate

Wenn wir nachts kontrollieren, schlägt uns Kriminalität entgegen, die man teilweise schon als sehr organisiert betrachten muss. Es fängt bei Fahrzeugführern an, die weder im Besitz einer Fahrerlaubnis noch einer Arbeitserlaubnis sind, die teilweise mit komplett gefälschten Unterlagen unterwegs sind.

Wenn man die Steckerverbindung zum digitalen Kontrollgerät unterbricht, macht man aus einem Lkw einen sogenannten „Fliegenden Holländer“. Dann sind sämtliche Assistenzsysteme einschließlich der Motorregulierung bei diesem Zugfahrzeug außer Betrieb gesetzt.

Wir haben auch das Phänomen, dass der sogenannte Kitas – der Kienzle Tachographensensor – manipuliert wird. Der ist im Getriebe verschraubt, man muss sich also schon technisch sehr gut auskennen.

Stefan Pfeiffer, Leiter der Verkehrspolizeiinspektion Feucht, in einem Vortrag auf dem „Autotag der Allianz“ in München

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Sag das Du in Bayern bist, ohne zu sagen, dass Du in Bayern bist

auf dem bild ist eine brezel zu sehen, gekauft in bayern

Obwohl. Die Brezel wurde wohl in Urach auf der Schwäbischen Alb erfunden. Hier eine Geschichte dazu:

Im Jahr 1477 wurde der Bäcker Frieder wegen Veruntreuung zum Tode verurteilt. Der Graf Eberhard von Urach versprach ihm aber Begnadigung, wenn er innerhalb von drei Tagen ein Brot büke, durch das dreimal die Sonne durch scheint.

Wenn du innerhalb von drei Tagen einen Kuchen oder ein Brot erfindest, durch welches dreimal die Sonne scheint und das mir besser schmeckt als alles, was ich kenne, dann sollst du frei sein.

Graf Eberhard vom Barte

Zwei Tage lang ist dem Bäcker nichts eingefallen. Da fiel sein Blick auf dessen Frau, die ihm mit verschränkten Armen beim Arbeiten zusah. Er versuchte die Form der Arme seiner Frau nachzubilden. Das Resultat sei die Form der Brezel gewesen.
Doch dann sei seine Katze an das Backblech gekommen und die Brezel in eine Wanne voll mit Lauge gefallen.

Da Frieder keine Zeit mehr hatte, schob er die Teiglinge so in den Ofen. Herausgekommen sind die Laugenbrezel.

Also brachte Frieder sein Gebäck dem Grafen. Der Graf aß schweigend, als er plötzlich aufsprang und es gegen das Fenster hielt. Tatsächlich, die drei Öffnungen ließen den Sonnenstrahl in drei Bündeln hindurchfallen. Der Graf war begeistert.

Nun fehlte nur noch ein Name. Der italienischen Prinzessin Barbara, die Frau des Grafen, fiel das Wort „Brazula“ ein, das bedeutet zwei verschlungene Hände. Draus wurde Brazel und bald sagten die Leute einfach Brezel oder Laugenbrezel.

Ob diese Begebenheit wirklich so passiert ist? Ich hab keine Ahnung. Aber mir gefällt diese Geschichte. .

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