Zuerst mal etwas in eigener Sache. Anfang der Woche kam eine Mail, in der mir mitgeteilt wurde, dass dieser mein Blog zu den 100 wichtigsten oder auch relevantesten Blogs in Deutschland gehört. Na ja, dass ist ja toll. Nur:
Basis des Top-100-Blogrankings ist der Blogger-Relevanzindex. Hierfür werden rund 2.000 Blogs in fünf Disziplinen bewertet…
Quelle: www.faktenkontor.de
Eine Bewertung unter zweitausend Blogs. Das sind ja nun nicht soooo viele. Zumal ich keine Ahnung habe, welche genau begutachtet wurden. Von daher, alles easy. Keine Aufregung.
Allerdings könnte dieses Ranking für die Außendarstellung vielleicht mal wichtig sein. Keine Ahnung, wer oder was mal anfragt. Für mein Tagesgeschäft hier aber eher nur eine Fußnote.
***
Auch die Bayern haben es letzte Woche geschafft, eine Corona-Teststation zu installieren. Diese ist am Autohof Raubling, so zwanzig Kilometer vor Kiefersfelden, zu finden. Initiatoren sind der Landesverband Bayerischer Spediteure (LBS) und der Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT). Nach Aussage der beiden Verbände habe es in Fahrtrichtung Süden bisher an einer solchen Einrichtung gefehlt.
Das ist gelogen. Die Tiroler haben schon eine Woche vorher zwei Schnelltest-Stationen eingerichtet, auf dem Rastplatz „Münster-Nord“ und in Nößlach. Die Bayern dagegen haben eine ganze Woche länger dafür gebraucht.
***
Letztes Jahr wurde das Mobilitätspaket Teil I beschlossen. Es beinhaltet auch Verbesserungen von Arbeitsbedingungen für Lkw-Fahrer*innen. So müssen Speditionen oder Fuhrunternehmen jetzt die Arbeit ihrer Fahrerinnen und Fahrer so planen, dass es ihnen innerhalb eines jeden Vier-Wochen-Zeitraumes mindestens einmal ermöglicht wird, an ihren Wohnsitz oder, (Achtung: Jetzt wird es kompliziert) an die im Niederlassungsmitgliedstaat des Arbeitgebers gelegene Betriebsstätte des Arbeitgebers, der sie normalerweise zugeordnet sind, zurückzukehren, um dort eine Wochenruhezeit von mindestens 45 Stunden einzulegen.
Auch die Fahrzeuge, also Lkw, unterliegen einer Rückkehrpflicht. Diese müssen mindestens alle acht Wochen in das Land zurückkehren, in dem sie registriert sind.
Wirtschaftlich wäre das natürlich furchtbar. Denn kein ost- oder südosteuropäisches Unternehmen hätte einen existenziellen Vorteil davon, ihre Laster regelmäßig heimzuholen. Also schicken die ihre EU-Abgeordneten nach vorn, um das zu verhindern.
Ich hoffe, EP und Rat werden die Realität akzeptieren und fordern, dass die Heimkehrpflicht für Lkw aus dem Gesetz gestrichen wird
Marian-Jean Marinescu, rumänischer Europaabgeordneter (EVP)
Die Rückkehrpflicht für Lkw ist kompletter Unsinn. EU-Kommission, sie sind am Zug.
Andor Deli von der ungarischen Fidesz-Partei
Klar gibt es auch einen Grund für den Beißreflex dieser Abgeordneten. Nämlich die Umwelt. Denn diese geplanten Vorschriften könnten dazu führen, dass in der EU jährlich bis zu 2,85 Milliarden Lkw-Kilometer mehr gefahren werden und der CO2-Ausstoß durch den Verkehr um bis zu 3,3 Millionen Tonnen steigt. Das zumindest beinhalten zwei Studien, die von der EU-Kommission in Auftrag gegeben wurden.
Merkt Ihr was an diesen Zahlen? Genau, die zeigen doch vorbildlich, dass viele Lkw jetzt dauerhaft nicht in dem Land unterwegs sind, in dem die zugelassen sind. Wird also längst Zeit, dass zu ändern. Denn sollen Gewinnmaximierung und Wettbewerbsverzerrung weiterhin wichtiger sein, als Arbeitnehmer- und Menschenrechte?
***
Chefredakteur: „Hey Nathanael, willst mal wieder raus aus München? Dann fahr auf nen Autobahnrasthof, such Dir zwei Trucker, die Dir was aus Ihrem Leben erzählen. Die sind eh einsam und immer froh, wenn sich jemand für sie interessiert.“
So oder zumindest ähnlich stelle ich mir das Vorgespräch zu diesem Artikel vor.
Corona-Test nach 72 Stunden in einem Risikogebiet? Welcher Lkw-Fahrer wurde denn bisher danach gefragt? Mit Ausnahme von England vor Weihnachten und Tschechien und Tirol seit letzten Montag hat ein Test doch meines Wissens keinen interessiert. Und in den drei Fällen geht oder ging es um die Virusmutanten.
Denn um die Versorgungssicherheit aufrecht zu erhalten, wurden Green-Lanes beschlossen und eingerichtet. Die Betonung liegt hier auf „Versorgungssicherheit“ und nicht auf „Erleichterungen“ für uns Fahrer.
Soziale Kontakte? Zumindest Fahrer im Fernverkehr haben die doch schon immer kaum. Das darauf zurück zu führen, dass immer weniger Fahrer der deutschen Sprache mächtig sind, naja, ich weiß nicht.
Diese Brummi-Card gibt es nur für einen kleinen Teil der Fahrer. Wie viele davon ausgegeben und letztlich auch genutzt werden, keine Ahnung. Würde mich aber mal interessieren.
Das so wenig Fahrer gewerkschaftlich organisiert sind, liegt wohl kaum am dauernden unterwegs sein. Eher am Eigenbrötlertum vieler, wo ich wieder bei den fehlenden sozialen Kontakten bin, und den allgemeinen Vorurteilen gegenüber Gewerkschaften. Manchmal glaube ich, diese werden den zukünftigen Fahrern schon mit in die Wiege gelegt. Ok., der letzte Satz war ein kleiner Scherz.
***