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TruckOnline.de Posts

WmDedgT 5.6.25

Es ist mal wieder der fünfte eines Monats. Und an diesem fragt „Gut gebrüllt“, wie denn von anderer Leute Blogger der Tag so war. Das nennt sich dann „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag„.? Oder eben in Kurzform „WmDedgT„.
Hier ist, zum zehnten Mal – joa mei, Jubiläum – meine Ausgabe
:

04.40 Uhr, die Weckfunktion vom Handy weckt mich. Na ja, hilft ja nüscht. Der Tag wird lang. Ich krabbel aus der Koje, suche meine Klamotten zusammen. Nebenbei stelle ich den Tacho auf Arbeitszeit und den Motor an. Der Auflieger braucht Luft.
Immerhin ist es schon hell. Das macht das frühe Aufstehen ein bissel erträglicher.

04.48 Uhr, pieseln ins Gras, danach Morgenwäsche am Kanister. Während ich Zähne putze, lauf ich ne Runde um den Lkw.
Plane ganz, Reifen haben Luft, Tankdeckel da wo die sein sollen, Sattelkupplung zu, Beleuchtung funktioniert. Zum Schluss noch einen Blick in den Auflieger. Auch da ist noch alles an seinem Platz. Abfahrtskontrolle erledigt.

04.57 Uhr, das Nachtfahrverbot in Tirol ist fast vorbei. Ich darf starten. Auf der Autobahn schon Lkw an Lkw.
Viele sind so blöd wie ich und rammeln in aller früh los. Dieser Job ist nicht unbedingt gut fürs Hirn.

05.06 Uhr, erste Abfahrt gehts schon wieder runter. Ich muss tanken, wie meist in Kufstein.
Um die Zeit ist hier wenig los. Nach zehn Minuten sind beide Dieseltanks und der AdBlue-Behälter voll.

05.26 Uhr, durch die Grenzkontrolle bei Kiefersfelden. Auch hier geht es zügig, die Polizisten beachten mich wie immer nicht.
Wir Lkw-Fahrer sind nicht deren Ziel. Oft gucken die nicht mal von ihrem Handy auf. Mir soll es recht sein.

05. 46 Uhr, Inntaldreieck. Die A8 ist zwar auch kein Traum, aber das beknackte Überholverbot ist vorbei. Bis zum Irschenberg darf ich diese osteuropäischen Ökoschleicher überholen. Dann beginnt ein neuer Abschnitt. Wenn es dumm läuft, bis Holedau.
Heute aber, der frühen Zeit geschuldet, ist ab kurz hinter Weyarn wieder freie Fahrt angesagt.

09.19 Uhr, Autohof Geiselwind. Dreiviertel Stunde Pause. Der Parkplatz da ist zwar krumm und schief, aber egal.
Ich gehe duschen und in die dortige Metzgerei. Da ist mir der Platz in Schräglage sprichwörtlich wurscht.

11.50 Uhr, ich bin bei meiner ersten Abladestelle in der Nähe von Aschaffenburg. Der Kunde bekommt 14 Kisten. Als ich die Firma sehe, denke ich, meine Fresse, große Bude, dass kann dauern.
Aber nix da. Am längsten hat die Anmeldung gedauert. Entladen und der anschließende Papierkram war fix erledigt. Und die Leute da alle freundlich. Muss ja mal erwähnt werden.

14.23 Uhr, zweiter Besteller, ein Stahlhandel in Osthessen. Der bekommt 19 Bunde mit Stabstahl. Dort sagt man mir, ich wäre zu früh. Genau einen ganzen Tag. Der Liefertermin wurde auf Freitag verlegt und außerdem wäre vierzehn Uhr eh Annahmeschluss.
Ich sage, dass ich von Freitag nix wusste, wirklich, ist nicht mal gelogen, und laut Google die Firma bis 16 Uhr geöffnet hat. Auf irgendwas muss man sich ja verlassen müssen.

Dann wieder die üblichen Diskussionen, ob nicht doch abgeladen werden könnte und so.
Manchmal denke ich mir, Alter, was machst Du hier eigentlich? Nur damit ich Freitag sechs Stunden früher zuhause bin? Na ja, am Ende wird doch entladen. Geht doch. Aber erst muss gelabert werden.

17.56 Uhr, in der Firma für die ich fahre. Hier am Lager geht noch eine Kiste runter. Nach fünf Minuten ist das erledigt.
Danach bin ich fertsch fur heute. Jetzt noch eine Kleinigkeit essen, diesen Beitrag schreiben, dabei ein Bierchen schlabbern und dann irgendwann in die Koje…

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Kostet ein Lkw mehr als er nutzt?

Von Udo Skoppeck

Die Bedeutung des Lkw für unsere Wirtschaft ist unbestritten: Er liefert Waren, Rohstoffe, Maschinen, Lebensmittel – kurz gesagt, alles, was unser tägliches Leben möglich macht.
Doch hinter jedem Lkw auf der Straße steht ein komplexes Geflecht aus Kosten, Nutzen, Verantwortung und Abhängigkeiten.

Ein moderner Lkw mit Auflieger kostet in der Anschaffung rund +/-150.000 Euro. Hinzu kommt der Fahrerlohn plus Lohnnebenkosten. Doch das ist erst der Anfang.
Im Betrieb fallen zahlreiche weitere Kosten an: Diesel schlägt schnell mit mehreren zehntausend Euro jährlich zu Buche.

AdBlue, Mautgebühren, Reifen, Wartung, Reparaturen, Waschanlagen – alles summiert sich. Und all diese Ausgaben unterliegen der Besteuerung: Mineralölsteuer, Mehrwertsteuer, Versicherungssteuer, Lohnsteuer, Sozialabgaben, Kfz-Steuer und Gewerbesteuer.

ein blauer lkw daf steht auf dem gelände einer tankstelle

Die Spedition selbst muss darüber hinaus eine Vielzahl an Versicherungen tragen – nicht nur für den Fuhrpark, sondern auch für Transportgüter, Mitarbeiter, Haftungsrisiken, Rechtsstreitigkeiten und Ausfälle.
Pflichtversicherungen mischen sich hier mit betrieblicher Vernunft: Wer im Krisenfall nicht abgesichert ist, riskiert die Existenz.

Auch im Hintergrund entstehen laufend Kosten: für Verwaltungspersonal, Disponenten, IT-Systeme, Mieten, Energie, Steuerberatung, Schulungen, Fahrerausbildung.
Selbst Krankheitsfälle, Urlaub oder gesetzliche Pausenregelungen bedeuten finanzielle Vorleistungen.

Und während der Lkw auf der Straße rollt, verdienen viele mit: Werkstätten, Tankstellen, Raststätten, Versicherungen, Waschstraßen, Mautbetreiber – sie alle profitieren vom Betrieb des Fahrzeugs.

Doch der Lkw-Fahrer und der Spediteur stehen oft am Ende der Kette. Sie tragen die Hauptlast der Verantwortung – wirtschaftlich wie sozial. Gleichzeitig führt der Straßengüterverkehr zu enormen Belastungen: für Umwelt, Infrastruktur, Gesundheit und Sicherheit.
Die sogenannten „externen Kosten“ – wie CO₂-Ausstoß, Feinstaub, Unfallfolgekosten oder Straßenschäden – zahlt die Allgemeinheit mit.

Auf der anderen Seite sorgt jeder gefahrene Kilometer dafür, dass Regale gefüllt, Betriebe beliefert, Existenzen gesichert werden.
Ohne Lkw bräche ein Großteil unserer Logistikkette zusammen – mit dramatischen Folgen für Einzelhandel, Industrie, Landwirtschaft und letztlich für uns alle.

Im Ergebnis zeigt sich ein deutliches Spannungsfeld: Der Lkw ist unerlässlich – wirtschaftlich gesehen ein großer Multiplikator –, doch die ökonomische und gesellschaftliche Last wird nur unzureichend verteilt.
Während viele Branchen direkt oder indirekt vom Betrieb profitieren, konzentrieren sich die realen Kosten auf wenige Schultern: auf die Fahrer, auf die Unternehmer, auf die Gesellschaft.

Diese Zusammenhänge müssen sichtbar gemacht werden. Nur dann kann eine ehrliche Debatte über faire Rahmenbedingungen, nachhaltige Mobilität und soziale Verantwortung geführt werden – im Interesse aller, die auf Mobilität angewiesen sind.

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Eine Fahrt umsonst

Stichtag ist der 19. August 2025, also in gut elf Wochen. Bis dahin müssen alle Lkw die international, im Amtsdeutsch grenzüberschreitend, unterwegs sind, mit einem Smart-Tachograph der Generation 2, Version 2 umgerüstet werden.
Ausnahmen gibt es keine. Aber hier im Video wird das alles erklärt:

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Bei dem Lkw den ich fahre, sollte das letzte Woche passieren. Der Termin stand seit vier Wochen fest. Passte auch gut, denn ich hatte Urlaub. Nur die Scanianiederlassung hat es, nun ja, verbockt, vergeigt, vermasselt.
Da steht das Teil eine Woche bei denen in der Werkstatt und der Tachograph kann doch nicht gewechselt werden, weil vergessen wurde, irgendein elektronisches Bauteil zu bestellen, welches bis Freitag auch nicht geliefert werden konnte.

Schon doof. Nee, nicht weil der Termin zur Umstellung näher rückt, dass passt schon. Da ist ja noch ein bissel Zeit für. Nur, Freitagvormittag fahr ich normal mit dem Lkw nach Hause.
Kann ich an dem betreffenden Wochenende aber nicht, weil der Lkw ja nochmal in die Werkstatt muss, um den Tacho zu wechseln. Das ist nicht wirklich doll.

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Road Trip

The Chills – Heavenly Pop Hit

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Warten auf den Bus

In einem Dorf in der Nähe von Biedenkopf, also im Hessischen Hinterland, da wo ich Freitags ab und an mal laden muss, gibt es einen gar nicht mal so schlechten Bäckerladen.
Noch besser, kurz hinter diesem Brot- und Kuchengeschäft hat es eine Bushaltestelle, in der ich auch mit dem Lkw gut halten kann. Dauert ja nie lange, denn ein oder zwei belegte Brötchen sind schnell bestellt und bezahlt.

So auch letzten Freitag. Als ich wieder zum Lkw kam, stand da ein älteres Ehepaar mit zwei Koffern und warteten auf einen Bus. Sagt der Mann zu mir, schon ganz aufgelöst: „Sind Sie der Fahrer von dem Lkw?“

Ich antworte „Ja“.
„Ach. Sie müssen hier wegfahren, unser Bus kommt gleich. Nicht das der vorbei fährt, weil der hier nicht halten kann.“
„Ich fahre ja schon weiter, machen Sie sich keine Sorgen. Ihrer Reise stehe ich nicht im Weg.“

Seine Frau hat gelächelt. Sagt sie zu mir, als ich weiter gehe: „Das ist mein Mann. Der ist immer so nervös“. „Das macht nichts“, antworte ich. „Schönen Urlaub.“
Ich hoffe, den werden die beiden haben.

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EU-Kommission gegen Frankreich: Droht jetzt endgültig das Ende von Menschlichkeit auf Europas Rastplätzen?

Von Udo Skoppeck

Die EU-Kommission hat Frankreich offiziell mit einer Klage vor dem Europäischen Gerichtshof gedroht – weil das Land es verbietet, dass Fahrer von kommerziell betriebenen Lieferwagen, im Volksmund Polensprinter genannt, in ihren Fahrzeugen übernachten.

Ein nationales Gesetz, dass dem Schutz der Fahrer dient, soll nun fallen. Frankreich sagt klar, niemand soll gezwungen sein, die Nacht im Laderaum eines Kastenwagens zu verbringen – ohne Heizung, ohne Toilette, ohne Sicherheit.

ein transporter, im volksmund polensprinter genannt, parkt auf dem rasthof eichelborn an der a4 bei erfurt. aufgenommen im oktober 2018.

Die EU-Kommission ist der Meinung, dass wäre Wettbewerbsverzerrung. Man könne nicht hinnehmen, dass Frankreich strengere Vorschriften anwendet als andere Länder.
Aber mal ehrlich: Was sagt das über unsere Werte in Europa aus, wenn das Grundrecht auf würdige Ruhezeiten als „Wettbewerbsnachteil“ gilt?

Was kommt als Nächstes?

Der Transportsektor läuft längst am Limit und statt soziale Mindeststandards zu stärken, wird nun ein Land verklagt, das genau das versucht?
Währenddessen werden die Fahrer in ihren Fahrzeugen gehalten wie Tiere in einem Käfig. Teilweise monatelang unterwegs ohne Unterkunft, ohne Perspektive, für ein paar Kröten.

Der Begriff „Polensprinter“ ist längst nur noch ein Deckmantel, denn gefahren wird von Bulgaren, Ukrainern, Rumänen. Billig, ausgebeutet, rechtlich kaum geschützt.

Und wir? Wir dulden das alles seit Jahren.

Wer trägt die Verantwortung? Der Auftraggeber, der ausbeutet? Oder das Land, welches es zulässt? Vielleicht sollten wir alle mal kurz innehalten und darüber nachdenken.
Denn auch die Polizisten, die das täglich sehen, sind oft machtlos, die Entscheider sitzen weiter oben.

Das sind Geschäftsmodelle, wo der Mensch auf der Strecke bleibt. Es geht um Würde, um Menschlichkeit, um Verantwortung.

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Handy laden statt Morgenwäsche

Ob ich nicht mal vielleicht sein Telefon bei mir im Lkw aufladen könnte, fragte mich ein ziemlich junger Bursche aus dem Laster schräg hinter mir. Bei ihm im Actros würden die Anschlüsse nur bei eingeschalteter Zündung Strom haben. Und er wolle nicht den Motor noch ne Stunde oder so laufen lassen.

Klar konnte ich das. Zumal, bei so viel Rücksicht seinerseits hatte ich eh nichts entgegenzusetzen. Als Dank gab’s außerdem eine Büchse Cola.

Was mir noch aufgefallen ist: Am nächsten Morgen war ich draußen, fixe Wäsche am Kanister und zum Zähne putzen. Wo ich grad fertig war, ging der Motor bei dem an, die Vorhänge waren aber noch zu. Übrigens auch noch, als ich losgefahren bin.
Eine gute Stunde später hat er mich dann überholt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der sich so schnell gewaschen hat. Eigentlich nicht so lustig, aber da ist in einigen Jahren wohl bald das erste Gebiss fällig 🙂 .

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