Es ist mal wieder der fünfte eines Monats. Und an diesem fragt „Gut gebrüllt“, wie denn von anderer Leute Blogger der Tag so war. Das nennt sich dann „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag„.?
Oder eben in Kurzform „WmDedgT„. Hier ist, zum elften Mal – joa mei, wie die Zeit vergeht – meine Ausgabe:
06.40 Uhr, mein Handy weckt mich. Bis zum ersten Kunden habe ich noch knapp dreißig Kilometer. Der fängt um acht an.
Also wie viele Firmen in Italien. Ist also noch Zeit, den Tag ruhig zu beginnen.
Über Nacht stand ich an einer kleinen Tankstelle bei Sirmione. Die hat schon anderthalb Stunden auf. Dort geh ich pieseln, waschen, Zähne putzen. Und zum Schluss kauf ich noch nen Becher Kaffee und zwei Brioche.
Denn wenn ich schon die Nacht da stehen darf und am Morgen die Toilette nutze, will ich wenigstens für ein bissel Umsatz sorgen. Auch wenn meine drei Euro fuffzig da nicht auffallen. Aber ich finde, dass gehört sich so.
07.04 Uhr, der Motor geht an, den Tacho stelle ich auf Arbeitszeit. Zehn Minuten Abfahrtskontrolle.
In der Hälfte der Zeit futter ich das erste Brioche.
07.15 Uhr, los geht’s.
07.48 Uhr, bin an der ersten Abladestelle. Der Betrieb, ein Großhandel, ist in einem Industriegebiet am Stadtrand von Brescia. Von der Autobahn fix zu erreichen, dass sind mir die liebsten Firmen.
Das Tor ist schon auf, kann ich gleich rein fahren. Dort bin ich öfter, weiß also, wo ich mich hinstellen muss. Ich mach die Seite vom Sattel auf, öffne schon die Gurte.
Kurz vor acht kommt der Staplerfahrer, lädt zwei Gestelle ab, unterschreibt meinen Frachtbrief. So läuft es da aber meist. Wie schrieb ich eben? Das sind mir die liebsten Firmen.
08.03 Uhr, Abfahrt.
08.40 Uhr, Mautstation Mailand-Ost. Google Maps sagt, acht Minuten Zeitverlust wegen einer Baustelle. Die Baustelle ist da, aber keine Verzögerung.
Der Verkehr zwar relativ dicht, aber es läuft. Und das obwohl die Autobahn sich von vier Spuren auf über sechzehn oder achtzehn in der Mautstelle verbreitert und dahinter sich alles auf zwei Fahrbahnen einordnen muss.
Manchmal ist mir der Verkehr ein Rätsel.
09.08 Uhr, zweite Abladestelle. Eine Spedition in nen Gewerbegebiet westlich von Mailand. Die bekommen vier Gestelle, selbes Material wie der Großhandel vorhin. Auch hier bin ich oft. Und es läuft ähnlich.
Den Auflieger habe ich noch nicht komplett offen, da steht schon der Staplerfahrer da und wartet. Es ist meist der gleiche, Ende 50, ein bissel grantig. Mir aber sehr symphatisch.
09.20 Uhr, fertsch. Jetzt noch eine Entladestelle. Da muss ich zwei Kisten mit Walzen abladen lassen. Die ist ein Stück unterhalb von Mailand.
Kenne ich nicht, war ich noch nicht.
10.23 Uhr, ich bin da. Na ja, fast. Fast deshalb, weil ich eine Straße zu früh abgebogen bin. Statt vor der Firma steh ich auf nen Parkplatz von einem Supermarkt.
Mit ein bissel vorwärts und rückwärts fahren komme ich da wieder runter. Zurück zur Hauptstraße, zweimal links und ich bin da, wo ich hin wollte. Gibt schlimmeres.
Auch die zwei Kisten sind schnell abgeladen. Das läuft heute früh, es ist ein bissel unheimlich.
10.40 Uhr, ich schreibe meiner Disponentin, dass ich leer bin. Die Antwort kommt fix.
Eine Ladestelle wird es werden, da gibt es Anbaugeräte für Kommunalfahrzeuge. Also das, was vorn an einem Unimog oder Multicar passt. Auch diese Bude kenne ich. Bedeutet immer viel gurterei.
11.20 Uhr, Zeit für ne dreiviertel Stunde Pause. Und einem kurzen Schläfchen.
12.54 Uhr, bin an der Ladestelle. Die machen Mittag bis um zwei. Soll mir recht sein. Auch das vor mir schon ein Belgier wartet. Denn so eilig habe ich es nicht.
Außerdem will ich am Nachmittag nicht zu früh stehen, denn es ist warm in Italien.
14.34, ich darf an eine der drei Rampen fahren. Die ist in einer Halle. Geladen wird von hinten und von oben. Während der Laderei muss ich im Lkw warten.
Das klingt zwar erstmal easy, kann aber deshalb auch keine Gurte einhängen.
Das alles passiert dann später. Ich fahre raus, stelle den Lkw an die Seite, öffne beide Seiten vom Auflieger und krabbel dann zwischen den Geräten rum, um die zu sichern.
Nicht ganz so toll, auch nicht bei über dreißig Grad. Aber hilft ja nix.
16.30 Uhr, fertig. Jetzt noch Lieferscheine unterschreiben und dann fix duschen. Schnell ja, denn eine halbe Stunde später machen die Feierabend. Bis dahin sollte ich fertig sein.
17.04 Uhr, alles gut. Abfahrt.
19.14 Uhr, irgendwo bei Bozen. Feierabend. Hab nen guten Platz, weg von der Autobahn. So ist das prima.
Jetzt noch fix diesen Beitrag schreiben, was futtern und ein Bierchen schlabbern. Und dann geht’s in die Koje.