Drücke "Enter", um den Text zu überspringen.

Schlagwort: SCHUFA

Wenn die SCHUFA schlampt

Jeder kennt Sie, die Schufa, diese riesige Datenkrake, die jeden Menschen in Deutschland automatisch erfasst, der ein Girokonto haben möchte. Oder einen Kredit für eine Reise nach Antalya.
Immer dann heisst es: „Unterschreiben Sie bitte die Schufa-Klausel, dass Sie mit der Abfrage und zentralen Erfassung ihrer Daten einverstanden sind„. Und schon können andere sehen, ob man in der Vergangenheit einen Kredit immer brav abbezahlt hat.
Wer sich weigert, dieses zu unterschreiben, wird keinen Geldvorschuß erhalten. Und auch keinen Handyvertrag. Der Anruf aus Antalya ist somit ebenso hinfällig.

Ich habe Post bekommen. Gut, dass ist nicht ungewöhnlich. Kurios ist aber der Inhalt: Mein Kreditkartenanbieter teilt mir mit, dass aufgrund einer zwischenzeitlich von der SCHUFA erhaltenen Auskunft bezüglich eines bestehenden Eintrags die Kreditkarte gesperrt und somit ungültig wurde. Oder anders ausgedrückt: Ich habe einen negativen Eintrag bei der Schufa. Und eine Kreditkarte weniger.

Ich erinnerte mich, vor Jahren eine Selbstauskunft per Internet bei denen beantragt zu haben. Genutzt habe ich das ein oder zwei mal. Das war 2007 oder so. Seitdem nie wieder. Die Unterlagen kramte ich hervor, mit einer damals zugewiesenen SuperPin ließ ich mir per eMail ein neues Passwort schicken und meldete mich an.
Was ich dann sah, erstaunte mich: Eine lange Liste mit Forderungen mehrerer Firmen und Inkassounternehmen interessierte sich für mich. Und mein Geld. Nur konnte ich das nicht zuordnen. Vorerst zumindest.
Erleuchtung brachte ein Klick auf „persönliche Daten“. Da stand mein Name. Und das war das einzig richtige. Der Rest – also Adresse, Geburtsdatum u.s.w. gehörte zu einem anderen. So so.

Wochenende. An diesen Tagen sind deutsche Hotlines nicht erreichbar. Zumindest die, die man braucht. Also heißt es warten. Und zwar auf Montag.
Kurz nach acht klingelte ich durch. Nach einer Odyssee durch mehrere Abteilungen fand sich endlich ein Gesprächspartner, der mir versprach, sich der Sache anzunehmen. Na Immerhin.

Die SCHUFA sammelt persönliche Informationen über mich. Diese werden bewertet und an Dritte weiter geleitet. Ob ich will oder nicht – bei diesem Spiel muß ich mitmachen. Deshalb sollte zumindest sicher sein, dass diese Informationen stimmen. Und zwar einhundertprozentig.
Das dies nicht so ist, habe ich jetzt selber erlebt. Also kann es passieren, dass jemand aufgrund einer schlechten Bewertung kein Girokonto erhält. Oder keinen Kredit. Und das völlig zu unrecht.

Das ich jetzt über die finanziellen Verhältnisse eines mir bisher unbekannten Menschen bescheid weiss, ist der nächste Hammer. Möglich ist das nur, weil in diesem Verein geschlampt wird.

Gegen Mittag rief mich meine Hausbank an. Ob ich umgezogen wäre und wieso ich denen diese Adressänderung nicht mitgeteilt habe. Ausserdem würde mein Geburtsdatum nicht mehr stimmen. Alle Achtung, die SCHUFA leistet wirklich ganze Arbeit.
In kurzen Sätzen erklärte ich der Bankangestellten meine Probleme. Sonderlich überrascht schien Sie nicht zu sein.

Am späten Nachmittag schließlich nochmals ein Anruf der SCHUFA. Es wäre alles geklärt und ich sollte meine Daten nochmals prüfen.
Genau das werde ich machen – und zwar ab sofort regelmäßig. Denn Vertrauen habe ich zu diesem Laden nicht mehr.

26 Kommentare