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Kategorie: Ladung

An Bord der MS Renata

Harte Arbeit, Stress und Hektik bestimmen die Arbeit in jedem Hafen. Standzeiten kosten Geld, die Ware muss so schnell wie möglich be- oder entladen werden. So auch in Rotterdam.

Wie das u.a. vor sich geht, sieht man am Beispiel der MS Renata. Die schippert mit ihren Containern durch den Hafen, die an verschiedenen Stellen abgeliefert werden, um dann irgendwann neue aufzunehmen. Weil Time Cash bedeutet, wird das im Zeitraffer gezeigt. Damit am Ende auch der Reeder zufrieden ist.


Auch zu sehen hier und hier

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Erschreckend

Ich bin gerade mit einer Komplettladung auf den Weg Richtung Toskana. So weit, so gut. Dumm nur, dass der dortige Kunde nur zwischen sechs und acht Uhr in der Früh entlädt.
Kommt man da später an, lassen die einen bis zum nächsten Tag stehen. So langsam werden die Italiener den Deutschen immer ähnlicher. Erschreckend!

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Ausblick

Mein erster Kunde morgen ist eine Spedition im südlichen Südhessen. Dummerweise fangen die erst um acht Uhr an. Das passt mir überhaupt nicht. Bis ich da weg komme, ist der halbe Vormittag rum.

Anschließend geht es in ein Dorf im tiefsten Hunsrück. Die Firma kenne ich. Da habe ich vor einigen Jahren oft geladen. Mittlerweile kaum noch. Bin ich auch nicht traurig drüber. Wenn man Pech hat, steht man da länger – vorsichtig ausgedrückt.

Dann darf ich nochmal nach Italien fahren. Ich habe zwar einen gebuchten Platz auf der RoLa durch die Schweiz, aber die Befürchtung, den Zug zu verpassen.
Es wird sicher knapp mit der Zeit. Na ja, werde ich ja morgen sehen.

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Ich gebe mein bestes

Heute Nachmittag in Hamburg für eine Firma im Siegerland geladen. Bis zum Kunden sind es ungefähr 430 Kilometer.
Der Chef hier oben meinte zum Abschied: „So gegen sechs morgen früh bist Du ja beim Empfänger!“ Ich habe natürlich mit „Ja, klar“ geantwortet.

Aber psst, mal unter uns: Meine Pause endet um zwei. Es wird also ein wenig später, bis ich da ankomme. Aber ich gebe wie immer mein bestes. Versprochen.

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Freitag

Die Nacht war unruhig und so fand ich es nicht mal so unpassend, dass mich mein Wecker um kurz vor halb sieben Uhr morgens aus einem Halbschlaf in die Realität holte. Zumal der Tag angenehm werden sollte – zwei Abladestellen und anschließend zwei Ladestellen sollten es werden. Dazu noch relativ nah zusammen und was noch wichtiger war: Beide Firmen, in denen ich laden musste, machten laut meinem Disponenten erst um 15 Uhr Feierabend.
Gerade Freitags ist das eine Seltenheit. Viele Betriebe schließen an diesem Wochentag bereits gegen Mittag Ihre Pforten. Das ist eine tolle Errungenschaft der Gewerkschaften. Gut, nicht für mich. Während andere früh ins Wochenende starten, muss ich zusehen, in vier Stunden ein eigentliches Tagespensum zu schaffen.

Der Rasthof auf dem ich nächtigte, liegt etwas oberhalb der Autobahn. Keine Ahnung, wer sich so etwas hat einfallen lassen. Der Geräuschpegel der vorbeifahrenden Fahrzeuge klingt noch lauter, als auf gleicher Höhe mit der Straße liegenden Parkplätzen. Nach einer kurzen Morgentoilette fuhr ich los. Auf einen Kaffee verzichte ich, selbst ein kleiner Becher war mir zu teuer.

Eine halbe Stunde später bin ich an der ersten Firma, mitten in Mönchengladbach. Während ich noch die richtige Einfahrt suche, hupt bereits der erste Pkw-Fahrer. Meine Schleichfahrt ist dem zu langsam. Gegenüber einer Werkseinfahrt halte ich, um zu Fuß den Weg zur Warenannahme zu erkunden. Während ich aussteige, prescht das Auto an mir vorbei.
Ein netter Mitarbeiter zeigt mir den Weg. Ich bin nicht mal so verkehrt. Im Büro händige ich die Lieferscheine und den Frachtbrief aus. Der zuständige Meister blättert in den Papieren und fragt nach dem Aussehen der drei geladenen Stahlträger. Noch ehe ich antworten kann, fängt er an zu telefonieren. Froh darüber, solch einen Träger nicht beschreiben zu müssen, warte ich gespannt auf den weiteren Ablauf. Der Lkw steht weiterhin auf der Straße.

Nach zwei Minuten ist das Gespräch beendet. Hundert Meter weiter soll ich fahren und dann den Auflieger rückwärts in eine Halle schieben. Gesagt, getan. Nur finde ich an der angegebenen Stelle kein passendes Tor, sondern nur eine weitere Einfahrt. Um die Straße nicht weiter zu blockieren, fahre ich rückwärts in den Betrieb. Kaum stehe ich wieder, kommt ein anderer Arbeiter um mich einzuweisen. Über rechts soll es in eine Werkhalle gehen.
Links herum ist im Normalfall kein Problem. Als Fahrer weiß ich immer, wo der Sattel ist. Rechts dagegen ist blöd. Ab einem bestimmten Winkel sehe ich das Ende des Aufliegers nicht mehr im rechten Außenspiegel. Außerdem wirkt alles verzehrt. So kommt es halt vor das ich aussteige, um zu schauen, wo und wie der Zug eigentlich steht.
Meinem Einweiser passte das aber nicht. Er blöfft mich an, ob ich seine Hilfe nicht bräuchte. Noch ehe ich antworten konnte, war er verschwunden. Na ja, es ging auch ohne Ihn.

Die Seite und das Dach des Sattels waren schnell geöffnet, die acht Spangurte ebenso fix entfernt. Nun konnte es also endlich losgehen. Das Beladen der Teile in Italien war innerhalb einer halben Stunde erledigt. Viel länger rechnete ich mit dem Entladen auch nicht.
Nach sechzig Minuten hing der erste Träger am Kran. Nachdem das Ding durch die halbe Halle schwebte, kam die nächste Zwangspause. Frühstück. Ich ergab mich mit freundlicher Mine meinem Schicksal.

Irgendwann gegen Elf konnte ich fahren. Die zweite und letzte Entladestelle war gut dreißig Kilometer entfernt. Ein Stahlblech sollten die bekommen, fünf Meter lang und zweieinhalb Meter breit. Also kein Problem. Gut, dass dachte ich auch bei der ersten Stelle.
Die Firma war schnell gefunden. Noch bevor ich hinein fahren konnte, winkte der Pförtner hektisch. Er rief schon von weiten, ob ich denn die anderen Lkw nicht sehen würde. Da ich seine Frage verneinte, zeigte er auf mehrere in einer Seitenstraße stehenden Laster. Da sollte ich mich anstellen und zwar ganz hinten. Irgendwann würde er mich dann zur Entladung holen.
Dieses irgendwann war gegen zwei. Das Blech selber zu entladen dauerte keine vier Minuten. Inklusive Plane und Gurte öffnen und wieder schließen.

Nun ging es wieder dreißig Kilometer zurück zur ersten Ladestelle. Mittlerweile wurde natürlich die Zeit knapp. Ich telefonierte mit der Dispo. Sich darum zu kümmern, ist deren Aufgabe.
Kurz vor drei traf ich dort ein. Eine Glasscheibe trennte das Versandbüro vom Vorraum. Dahinter wuselte eine junge Frau hektisch in irgendwelchen Papieren. Als Sie mich sieht, werde ich zum dritten Mal an diesem Tag angeblafft. Diesmal mit der Frage, was ich denn noch will und wieso ich so spät bin. Auf meine Antwort „Weil ich überall warten muss„, erwidert Sie: „Hier müssen Sie jetzt auch warten.“
Auch das teilte ich meiner Disposition mit. Zehn Minuten später kommt der Rückruf. In der anderen Firma würde man bis 17 Uhr auf mich warten. Na immerhin.

Da war ich dann auch gegen fünf. Dort lief es zum ersten Mal an diesem Tag normal. Kein mürrischer Verlader, keine Wartezeit. Und das trotz einer Ladung, bei der ich viele Gurte brauchte. Aber der Tag war eh gelaufen.
Für vier Kunden im Umkreis von dreißig Kilometern habe ich zehn Stunden gebraucht. Das ist deutsche Gründlichkeit.

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Von weit her

Heute in aller Früh in der Toscana eine Komplettladung Klopapier geladen. Das Ziel dieser Ware liegt mehr als tausend Kilometer nördlich. Wenn manch ein Ökofreund wüsste, welchen Weg sein Kackpapier bereits hinter sich hat…

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Nur fürs Auge

Und wieder mal ein kleines Beispiel, welche „Blüten“ das Thema Ladungssicherung in Deutschland manchmal treibt: Am letzten Montag mehrere Gestelle mit Solarmodulen geladen. Auf den Auflieger passten zwei nebeneinander, als auch übereinander. Natürlich mussten die gegurtet werden.
Laut Staplerfahrer sollten die Zurrgurte aber nur leicht angezogen werden, damit im Fall einer Kontrolle auf den ersten Blick alles toll aussieht. Über den Sinn oder Unsinn solcher Maßnahmen denke ich besser nicht mehr nach.

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Schilderfrage

Eine ganz normale Landesstrasse, irgendwo in der Thüringer Provinz. Vor einer Linkskurve weist ein Schild darauf hin, dass ein kennzeichnungspflichtiges Kraftfahrzeug mit gefährlichen Gütern diese nur mit 60 km/h befahren darf. Soweit alles klar.
Trotzdem verstehe ich den Sinn dieses Verkehrszeichens nicht. Wie schnell darf dann ich mit einem Lkw, der kein Gefahrgut geladen hat, diese Kurve befahren? Mit siebzig? Oder sogar achtzig? Vielleicht liegt es auch in meinem Ermessen? Oder habe ich irgendetwas übersehen?

Schild

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