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Monat: September 2014

Schlaue Dialoge

Was wir brauchen, ist ein Konzept, das wenig Ärger und viel Geld einbringt

Michael Groschek (SPD, Verkehrsminister in NRW) ist gegen die Pkw-Maut und fordert stattdessen eine Ausweitung der Lkw-Maut auf alle Straßen.

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Beschuldigungen und Schläge

Oho. Was lese ich da über die in Fahrerkreisen weithin bekannte, aber dafür wenig beliebte Schwerlastgruppe Münster?

Franz-Josef und Andre Pruhs beschuldigen die Polizei grundloser Gewalt. Ein Zeuge hat den Vorfall mit der Handykamera festgehalten. Die Ordnungshüter hingegen sagen, die Spediteure seien „cholerisch“ gewesen.

Am Ende liegen zwei Männer am Boden und einer von denen schützt mit beiden Armen seinen Kopf gegen Schläge. Und das alles, weil die beiden „cholerisch“ gewesen sein sollen?

Mehr will ich dazu nicht schreiben. War ja nicht dabei. Nur eines noch: Der Auslöser war eine Schwerlastkontrolle, bei der von Polizisten eine nicht vorschriftsgemäß gesicherte Ladung festgestellt wurde.
Die Weiterfahrt des Lkw wurde daraufhin untersagt und ein zweites Fahrzeug angefordert, um die Ware umzuladen. So weit nichts neues – und das nicht nur in Münster.

Stutzig macht mich aber der letzte Absatz. Da heißt es plötzlich:

Nach dem Zugriff eilt ihr Rechtsanwalt zum Parkplatz. Nach zehn Minuten soll die Sache geklärt gewesen sein: Zwei, drei zusätzliche Gurte sollten ausreichen, um dem Sattelzug die Weiterfahrt zu ermöglichen.

Also erst war die Ladung so schlecht gesichert, dass eine Weiterfahrt des Lkw unmöglich war. Zum Schluss reichten aber drei weitere Gurte, um ihn doch nicht still zu legen. Das ist eine eigenartige Logik.
Verkehrssicherheit ist unverzichtbar. Nur Willkür und Selbstinszenierung sind niemals selbstverständlich und auch vollkommen verzichtbar. Gerade Polizisten haben es eigentlich nicht nötig, sich zu profilieren. Auch wenn ich speziell in Italien diese Art von Beamten schon erlebt habe.

Aber darum geht es jetzt nicht. Ich wurde erst einmal im Raum Münster kontrolliert. Das ist schon mehrere Jahre her. Der Beamte hat mir zwar nicht die größte Freundlichkeit entgegengebracht, aber er war vernünftig. Es war auch keiner, der mir wegen einiger Minuten Überziehung der Lenkzeit gleich eine Anzeige geschrieben hätte.

Für den in den „Westfälischen Nachrichten“ geschilderten Vorfall, gibt es Zeugen. Für beide Seiten. Letztlich wird wohl ein Richter entscheiden. Spätestens dann werden wir erfahren, warum ein Mann auf dem Boden lag und seinen Kopf schützen musste.

Zum Artikel: Polizeibeamte und zwei Spediteure beschuldigen sich gegenseitig körperlicher Gewalt

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Ein guter Anfang

Der erste Satz den ich heute morgen beim ersten Kunden hörte?

„Moin, willste einen Kaffee?“

Wohlgemerkt hierzulande. Ich war richtig geplättet.

Da machte es mir sogar nichts aus, beide Seiten des Aufliegers zu öffnen. Entladen ging auch fix. Hach, da war die (Arbeits-) Welt noch in Ordnung.

Später etwas weniger. In der Firma, in der ich laden sollte, bekam ich zwar auch eine Komplettladung. Nur stand ich erst mal drei Stunden an einer Rampe, bevor überhaupt etwas passierte. Inklusive Laden, sichern und auf die Papiere warten, waren fast fünf Stunden vorüber.

Eigentlich wollte ich bis Nürnberg kommen. Aber nix da. Die Warterei machte mir wieder die ganze Zeit kaputt. Jetzt stehe ich bei Hanau und habe noch fast 900 Kilometer zur Abladestelle.
Achso. Auf dem Frachtbrief steht unter „Instruktionen„: Anlieferung am Folgetag zwischen 17.00 und 22.00 Uhr. Joa joa, schon klar. Wenn es sonst nichts ist.

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Ich weiche mal kurz ab. Also vom eigentlichen Thema hier.

Radio hören ist für mich Alltag. Seit ich denken kann, gehört dieses Medium zu meinem Leben. Hatte ich früher, also zu meiner Schulzeit, Hausaufgaben auf, ging das nur mit Musik im Hintergrund.

Gut. Die Auswahl an hörenswerten Sendern war damals noch arg eingeschränkt. Ich erinnere mich an die „Mittags-Discotheke“ auf HR3. Martin Hecht, Thomas Koschwitz, Werner Reinke oder Rainer Maria Ehrhard sind Namen, die mir noch heute im Gedächtnis hängen.
Nach der Schule, kaum richtig zu Hause, war das mein tägliches Ritual. Der Rekorder lief dann durch, bis Abends zum einschlafen.

Klar. Dieser öffentlich – rechtliche Sender hat das Radio nicht erfunden. Aber es war die einzige Station, die in dieser Zeit für mich hörenswert war. Gut, viel mehr Auswahl gab es auch kaum. Private Sender – die ich selbst heute kaum höre – gab es damals noch nicht und andere, wie Bayern3 oder NDR 2, waren in meinem Heimatdorf, sorry „Kleinstadt“, über Antenne kaum erreichbar. Selbst „DT64“ war nur selten eine Alternative.

Und heute? Hmm. Während der Woche läuft das Radiogerät noch immer als Beilage. Diverse Radiostationen gibt es ja mittlerweile zur genüge. Darunter viele Formatsender, mit ihren meist netten und fröhlichen Morgen-, Mittags-, und Abendshows. Aber wie bereits erwähnt. Darauf verzichte ich eigentlich gerne.

Aber selbst auf Infosender, wie den DLF oder diese ganzen Spartennachrichtensender der ARD habe ich immer weniger Bock. Gut, viele Berichte sind hörenswert. Klar. Aber momentan?
Kommen Nachrichten, kommt das Thema Ukraine. Oder Irak und Syrien. Westafrika mit Ebola ist auch noch dabei. Und natürlich die Flüchtlinge, die fast täglich im Mittelmehr ertrinken. Elend und Leid. Überall. Zu jeder halben Stunde. Eigentlich möchte ich es nicht mehr hören.

Ehe ich mich jetzt völlig verzettel. Bin ich schon so abgestumpft, weil ich das einfach nicht mehr hören will? Ich registriere diese Meldungen. Logisch. Aber habe ich mich an diese Nachrichten schon so gewöhnt?
Immer öfter kommt nur der eine Gedanke: Aha. Schon wieder? Das mag makaber oder kaltherzig klingen – es ist aber so.

Soviel mal dazu. Auf dass es besser werde. Wäre wünschenswert, ist aber doch momentan ziemlich utopisch.

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Wir haben gehört, dass Europa gut zu uns ist

Vor mehr als zehn Jahren habe ich in Calais erlebt, wie Flüchtlinge versuchten, mittels Lkw nach England zu kommen. Wurden sie erwischt, jagten Sicherheitsleute die Menschen mit Hunden aus dem Eurotunnel Calais Terminal.
Im Fährhafen dürfte es ähnlich gewesen sein.

Das damalige ist aber kein Vergleich mit dem, was mittlerweile wohl im griechischen Patras abgeht. Dieser Bericht – welcher allerdings auch schon drei Jahre alt ist – zeigt das mehr als deutlich.


YouTube – Direktlink

Wie es Lkw – Fahrer ergehen kann, auf deren Lkw Flüchtlinge gefunden werden, zeigt dieser Bericht: Flüchtlingsdrama in Patras – illegale Auswanderer im Lkw

„In der Zelle war kein Bett, keine Waschgelegenheit und kein WC. Die Wände, die Decke und auch der Boden waren aus Stahlblech. Ein kleines vergittertes Fenster, eine Lampe und eine kleine Luftöffnung oberhalb der Türe waren alles, was diese Räumlichkeit zu bieten hatte.“ So beschreibt Fernfahrer Johannes Gamperl die Zelle, in der er im Hafengefängnis in Patras in Griechenland eingesperrt war.

Ein weitere Artikel. Diesmal über die Lage von Minderjährigen: Patras ist die Hölle für Flüchtlingskinder

Schläge, Elend, Rechtlosigkeit – an der griechischen EU-Außengrenze werden Flüchtlinge aus Afghanistan und dem Irak systematisch misshandelt. Karl Kopp, Vorstandsmitglied des Europäischen Flüchtlingsrates, prangert die katastrophalen Zustände an.

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Heute früh, kurz nach vier

Funkgerät an. Das erste was ich höre:

„Ey Du Blödmann. Bist Du zu dämlich zum fahren? Hättest mich fast von der Straße gerammt!“
„Ach halt doch Deine Fresse. Du dummer Schluchtenscheißer…“

Funkgerät aus.

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Nachspiel

Heute vormittag bekam ich einen Anruf von einem meiner Disponenten:

Guten Morgen. Du hast doch am Freitag bei der Firma „XXXL Stahl“ entladen!
Moin. Ja, warum?

Eben hat sich ein Herr *** (denkt Euch einen Namen aus) wegen mangelnder Ladungssicherung beschwert!
Wie beschwert? Der stand doch beim entladen daneben. Da war er noch zufrieden!

Der sagte, Du hättest zu wenige Spangurte genommen. Du hättest zwar Antirutschmatten benutzt, aber eben zu wenige Spanngurte!
Hab ich gar nicht. Das hat alles gepasst. Die Sicherung war top. Was erzählt der?

Ich wollte Dir es nur mitteilen!
Joa. Danke!

Wenn Schlipsträger beim Entladen anwesend sind. Boaaaaahhhhh.

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