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Alles ist Politik

Auf der Selbstdarstellungsseite der SPD kann man diese Sätze lesen:

Verantwortungsvolle Flüchtlingspolitik.

Die schwersten Menschenrechtskrisen seit Jahrzehnten zwingen heute fast 17 Millionen Menschen dazu, ihre Heimat zu verlassen.

Sie brauchen dringend Zuflucht – in Deutschland und in anderen sicheren Staaten. Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität sind sozialdemokratische Grundwerte.

Wie diese verantwortungsvollen Grundwerte aussehen, kann man auf diesem Video bestaunen. Und das ist nur eines von zig anderen, die man allein auf Youtube findet.

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England. Das ist die Hoffnung für die Flüchtlinge. Aber Calais ist die Realität. Auch für Lkw-Fahrer. Ich kenne die Strafen nicht, die einem Fahrer drohen, wenn Flüchtlinge in Dover oder Folkestone auf deren Lkw entdeckt werden. Aber die sollen ziemlich hoch sein. Die Anklage in GB lautet wohl auf Menschenhandel. Und darauf steht Gefängnis. Oder zumindest hohe Geldstrafen. Natürlich auch für Chauffeure.
Ob diese wussten, dass sich Menschen auf oder unter deren Auflieger versteckten, spielt dabei sicher kaum eine Rolle.

In der Firma für die ich fahre, lädt ein Ire regelmäßig für England. Der ist eigentlich locker drauf, fröhlich, meist gut gelaunt. Etwas crazy halt. Das ist nicht negativ gemeint, im Gegenteil. Nur gestern, als ich Ihn mal auf die Situation in Calais ansprach, wurde er still und nachdenklich. Das kenne ich sonst nicht von Ihm.

Es ist traurig, was Politik mit Menschen macht. Abends nach getaner Arbeit oder wenn ich zwischendurch mal warten muss, da ich nicht immer sofort be- oder entladen werde, schaue ich auf Facebook durch diverse Fahrergruppen. Diese liefern ja mittlerweile eine Art Feldherrenblick, der früher den Mächtigen vorbehalten war. Da wird online über Weltpolitik schwadroniert, natürlich aus Fahrersicht. Was früher der Stammtisch in Autohöfen war, ist jetzt halt Facebook.
Auch über dieses oder ähnliche Videos wurde diskutiert. Für einige gibt es endlich wieder reale Feinde da draußen. Also abseits von Polizei und Pkw-Fahrern. Nämlich Menschen, die noch weiter unten stehen. Flüchtlinge die nichts mehr haben, ausser Ihren Klamotten am Laib. Und ein wenig Hoffnung.

Meinungen zu Calais

Sind das die Ansichten von Einzelpersonen? Nee, glaub ich nicht. Dieses Denken ist eher weit verbreitet. Wer sich dagegen stellt, wird mittlerweile gern als Gutmensch betitelt. Auch ich durfte mir das schon anhören.
Das ist mir aber egal. Denn wenn ich von irgendwelchen Hohlköpfen als solcher bezeichnet werde, dann bin ich halt einer. Sogar gerne.

17 Comments

  1. Al
    Al 21/06/2015

    Ein sehr schöner Artikel! Danke dafür!

    Es ist gut, daß Menschen offen füreinander eintreten, im Sinne der Menschenwürde.

    Danke Maik! Weiter so!!

  2. hajo
    hajo 21/06/2015

    ich stimme Al vollkommen zu und ergänze:
    Es ist unerträglich, welche Emotionen und vor Allem Ängste da geschürt werden
    .. und zwar nicht nur in Deutschland! (Stichwort: „german Angst“)
    Was bedeutet es, ein paar tausend Menschen aus Kriesengebieten mit Freundlichkeit aufzunehmen und dafür ein paar Millionen Euro in die Hand zu nehmen, wenn man gleichzetig Milliardenbeträge für Rüstung, Banken“rettung“ u.dgl. ausgibt (von den Erhöhungen der Abgeordnendiäten gar nicht zu reden)?
    Klar gibt es unter den Flüchtlingen auch schwarze Schafe, aber man sollte bedenken, dass diese in einer Herde weisser Schafe besonders auffallen.
    Hier aind Massnahmen seitens unserer „Vertreter“ in Berlin (und den Ländern) gefordert
    .. aber Mutti und ihre „Erfüllungsgehilfen sind ja Meister im Herumeiern!

  3. Mitleser
    Mitleser 21/06/2015

    Die Flüchtlinge brauchen keine Zuflucht in Deutschland oder sonst wo in Europa, diese Menschen brauchen Frieden und eine Zukunft in ihrem eigenen Land.
    Wie es Hajo schreibt: So lange Milliarden in Waffen gesteckt werden, wird es immer so weiter gehen.

  4. hajo
    hajo 22/06/2015

    @Mitleser, ich bin diese „Argumente“ leid, bei denen es lediglich darum geht, die „Angelegenheit“ so weit wie möglich, am Besten aus den Augen, zu verlegen!
    Natürlich ist es besser, die Ursache zu therapieren, aber das braucht ZEIT!!! Und in der Zwischenzeit brauchen diese Manschen UNSERE Hilfe und Zuwendung
    basta!

  5. Lisa
    Lisa 22/06/2015

    Bravo Hajo, dein letzter Kommentar spricht mir aus dem Herzen .

  6. Mitleser
    Mitleser 22/06/2015

    Klar muss den Leuten geholfen werden, aber es passiert doch nichts. Wie kann es denn sein, dass es in Syrien schon seit Jahren Krieg gibt. Ein stabiles Libyen wurde in die Steinzeit zurückgebombt usw.

    Sind wir an der Misere nicht auch selber Schuld?

    Die Politik muss mal handeln und nicht nur labern, aber bis das passiert, werden den Banken noch weitere Milliarden in den Arsch geblasen.

  7. Olti
    Olti 22/06/2015

    @Mitleser: Einerseits sagst du, die Politik labert nur, andererseits, dass wir an der Situation auch selber Schuld sind. Hast du einen Vorschlag, wie man mit der Situation in Syrien z.B. umgehen könnte?
    (Ernstgemeinte Frage, ich habe nämlich selber keinen blassen Schimmer)

  8. hajo
    hajo 23/06/2015

    @Otli: wie wäre es – zumindest als erste „Massnahme“, wenn alle Wahlberechtigten mal ihr Recht wahrnehmen würden und die (Un-)Tätigkeit unserer derzeitigen „Vertreter“ endlich mal „honorieren“? Das wär doch mal was, oder?
    Aber kurzfristig MUSS etwas passieren.

  9. Ben
    Ben 23/06/2015

    Glaubt denn irgendwer in diesem Staat,dass auch nur 1% von den Afrosupermännern sich jeden Abend den Wecker für 5 Uhr morgens stellt und sich dann 10 oder 20 km auf den Weg macht um für 1000€ Netto 40 oder 50 Jahre lang zu malochen?? Wer glaubt das?? Warum stellt niemand diese einfachen Fragen?? Praktikum für lau Jahrelang?? Wie die doofen Biodeutschen?? Niemals! Wer soll den dann die Schlange am Western Union-Schalter füllen um die dicken Eurobündel zu über weisen? Wie lange sollen wir uns noch veräppeln lassen??

  10. hajo
    hajo 24/06/2015

    Es ist schon merkwürdig, mit welchen Schein-Argumenten Menschen die Unterstützung von Flüchtlingen abzulehnen.
    Meist werden Ursache und Wirkung vertauscht, kräftig gemixt und dann als das Allein-Seligmachende verkauft.
    Auf die Eigenverantwortung (sprich Wahlverhalten) gehen diese „lieben“ Zeitgenossen (m/w) tunlichst nicht ein, das wäre ja ein heikles Thema, da ist es doch einfacher, mit platten Stammtischparolen um sich zu werfen.
    .. schade um mein sauer verdientes Frühstück 🙁

  11. Gregor Ter Heide
    Gregor Ter Heide 25/06/2015

    Ich schäme mich als EU-Bürger, das hier einfache Menschenrechte zu 100 % verletzt werden. Ein Totalversagen der EU-Politiker. Der Unterschied zwischen Asylant und Wirtschaftsflüchtling muss natürlich juristisch von den Einwanderung-Behörden beachtet werden.

    Auch schäme ich mich als BKF, über die viele Antworten der heutigen BKF, die in Facebook gemacht werden.

    Alle verantwortlichen deutschen und EU-Politiker wissen um die Zustände an den Grenzen mit den Asylanten. Auch die Situation und dem Problem mit den LKW-kapern

    Mir ist ganz persönlich kein BKF-Fall bekant, der ins Gefängnis kam und / oder Kaution bezahlt hat. Dem BKF würde ich natürlich sofort helfen. Da müsste sofort auf der Stelle mit einer Einstweiligen Verfügung und Kaution reagiert werden. Hier muss auch ein Muster-Eilverfahren vor dem EuGH und / oder EuGHMR gemacht werden.

    Ich war in der Türkei und 10 x in Athen, allerdings bis Ende der 1080ger Jahre, wo es das Problem der „Blinden Mitfahrer“ im LKW noch nicht gab. Auch später war ich auch zum Auflieger tauschen in Dover oder Calais, wo es die Problem noch nicht gab. Kamera hinten oben und unter dem Auflieger, sowie hinter dem Fahrerhaus (natürlich verdeckt) anbringen. Mit dem LKW-Computer verbinden, damit der BKF es beweisen kann, das er keine Schuld ist und dann die Polizei anruft. Nur so kann sich der BKF helfen. Der Transport-Unternehmer ist verpflicht ein Rechtsanwalt und eine Kautiton zu bezahlen, usw..
    vgl. BAG 8 AZR 260/94 vom 16.03.1995 – Leitsatz

    Natürlich hatte ich persönlich immer fürs Ausland zusätzlich auch ein guten Auslands-Rechtschutz und eine hohe Kaution Versicherung. Als Mitglied einer Gewerkschaft, hat der BKF ein Anspruch eines RA und einer Kaution, in allen Ausland-Fällen.

  12. Chris
    Chris 26/06/2015

    Ach Herr Ter Heide, haben sie es schon einmal live erlebt was in Calais oder Patras oder oder abgeht? Wohl eher nicht sonst würden sie nicht davon schreiben das sie sich schämen! Und laut ihres Beitrages liege ich da wohl richtig. Und glauben Sie wirklich das einer der tollen Spediteuer Geld für eine Überwachungstechnik am Fzg ausgibt? Denen sind wir Kutscher doch völlig Scheißegal. Wenn deren Karren beschlagnahmt würden könnte sich daran evtl etwas ändern, aber mir fehlt der glauben. Denn diese leute sind Teil der Politik der wir diesen ganzen Dreck zu verdanken haben!
    Ich teile absolut nicht die Meinung dieser Irren die meinen man sollte Flüchtlinge in den Container sperren und in die Elbe werfen etc. Ich verstehe aber warum man ungehalten ist, wenn einem in GB mehrere Jahre Knast drohen sollten die einen Flüchtling in dem LKW finden. Und bei aller Nächstenliebe, ich soll in den Knast gehen damit die nach England kommen können? Im Leben nicht! Und ja es hat Urteile gegen Fahrer in GB gegeben die diese Sorge durchaus rechtfertigen.
    Man kann das Problem nur in den Herkunftsländern lösen und nicht hier in Europa! Gebt den Leuten dort endlich eine Perspektive für ein ordentliches Leben, nur dann wird sich etwas ändern.

  13. Gregor Ter Heide
    Gregor Ter Heide 26/06/2015

    @Chris, vielleicht hab mich mich zu ungenau ausgedrückt.
    Da ich immer noch BKF auch als Rentner bin, ist es für mich sehr befremdlich, das mich ein BKF mit Sie anspricht !

    ———————-
    „ich schreibe es nun nochmal etwas anders, damit es besser verstanden wird:

    1. ich schäme mich als EU-Bürger für unsere Politiker, gegenüber den Asylanten

    2. ich schäme mich als BKF, für Menschen verachtende Antworten von BKF in Facebook (ich lese nur manchmal dort und von den verachtenden Facebook Antworte,n hast du dich ja distanziert)

    3. ich bin sehr lange nicht mehr in Dover oder Calais, da ich u.a. ja Rentner bin. Allerdings kann ich genug vom jetzigen Problem im www lesen und sehen

    4. wer weis denn als BKF, das der Arbeitgeber einen Rechtsanwalt und die Kaution sofort stellen muss ?

    5. das mit den Kameras ist nur eine Idee von mir zur Entlastung für den BKF, damit er die Beweislast umkehren kann, das er keine Schuld ist

    6. beim Problem nur in den Herkunftsländern, hast du eigentlich Recht,
    allerdings, gilt das zum großen bestimmten Teil der Menschen nicht für Irak, Syrien, Libanon, Libyen, Afghanistan

    7. Was sollen die jungen Asylanten den machen … in England ist es eben einfacher mit dem Asylrecht und haben wenigsten eine Chance. Hier ist die EU-Politik natürlich Schuld.

  14. Anonymous
    Anonymous 27/06/2015

    „Gebt den Leuten dort endlich eine Perspektive für ein ordentliches Leben, nur dann wird sich etwas ändern.“

    @Chris: An wen ist diese Forderung gerichtet?

  15. auch ein Sachse
    auch ein Sachse 27/06/2015

    An uns alle .Bilder wie aus Freiberg sind eine Schande .

  16. Olti
    Olti 28/06/2015

    Das ist ja das, worauf ich hinaus wollte (Beitrag 14 ist von mir). Wir könnten eventuell den Leuten, die es wirklich nötig haben hier eine Perspektive für ein ordentliches Leben geben.
    Wenn immer gefordert wird, „man“ müsse halt die Situation in den Heimatländern der Asylbewerber verbessern, dann stimme ich da voll zu, frage mich aber, wer ist mit „man“ gemeint. Ich habe, wie gesagt, keine Idee wie ich Einfluss auf die Situation in Lybien z.B. nehmen soll und warum das ein Argument dafür sein soll, jetzt den Leuten im Mittelmeer nicht zu helfen.

  17. Matthias K
    Matthias K 07/07/2015

    Ich stehe voll hinter Maik, ich finde es genauso erschreckend, was für dumme Sprüche teilweise im Netz unterwegs sind. Auf der anderen Seite ist es mir bewußt, dass die Situation schwierig ist (bezogen auf Calais) und „man“ dafür vernünftige Lösungen finden muss. Aber eine einfache Lösung gibt es nicht. Stammtischparolen helfen nicht weiter, höhere Zäune und Mauern auch nicht. Man muss teils da ansetzen, wo diese Menschen herkommen. Anders wird es nicht gehen. Schickt man 1000 zurück, kommen 5000 nach. Aber die Frage ist berechtigt, wer soll dieser „man“ sein? Vielleicht hilft ein Blick in die Geschichte? Welche Länder haben jahrhundertelang den Kontinenten Afrika ausgeplündert? Wo kommt der Reichtum Europas her? Durch harte, ehrliche Arbeit? Manche glauben das. Wo kommen die billigen Rohstoffe her, damit wir teure Produkte daraus machen können? Wer nur über den Gartenzaun blickt, kommt nicht weit… Das Thema ist einfach zu komplex, um in ein paar Sätzen abzuhandeln. Zumal die Flüchtlinge aus völlig verschiedenen Regionen herkommen und sehr unterschiedliche Gründe haben, warum sie ihr Heimatland verlassen haben. Die Situation in Westafrika ist eine andere als in Syrien oder Afghanistan…

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