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Was für ein Durcheinander

Heute Vormittag, halb elf. Mein Importdisponent ruft an:

Moin. Wollte mal hören wie es läuft“.
Guten Tag. Normal halt„.

Ja, hat das geklappt mit den vier Ladestellen?“
Wieso vier? Ich hatte nur drei Aufträge.“
Drei? Hat Dir J. nicht vier gegeben?“

Im Hintergrund höre ich eine weibliche Stimme: „Klar vier. Drei hat er gestern gemacht und einen heute früh!“

Du sollst mich nicht verarschen!“
Ja ja. Hat alles geklappt. Sonst hätte ich mich gemeldet!“

Gut. Wann bist Du denn beim ersten Kunden?“
Das weis ich doch jetzt noch nicht. Da kann so viel passieren. Wo soll ich denn eigentlich anfangen. Steht ja alles durcheinander!“

Du wirst mir doch ungefähr sagen können, wann Du beim ersten Kunden bist!“
Sag ich jetzt um acht und bin erst um zehn da, ist der sauer, weil ich zu spät bin. Sag ich um zehn und bin schon um acht da, ist der auch sauer, weil der vielleicht grad Frühstück macht und ich den dabei störe!“

Ich höre ein Seufzen.

Gut. Dann sag dem um neun.“
Ok.“

Über welchen Kunden reden wir jetzt eigentlich?“
Über den bei Koblenz. Dann fährst Du nach Montabaur. Anschließend nach Altenkirchen und Dillenburg!“

So geht das aber nicht!“
Warum?“

Weil Montabaur an der Stirnwand steht. Die laden nicht von der Seite ab. Dann kommt das Dillenburg. Dahinter steht die Koblenzware und ganz hinten Altenkirchen. Das heißt, ich müsste in Altenkirchen beginnen, dann nach Koblenz, von dort nach Dillenburg und wieder zurück nach Montabaur!“

Diese Abladereihenfolge klingt jetzt leicht behämmert, lässt sich aber manchmal nicht ändern. Die Paletten für Montabaur stehen doppelt übereinander, müssen also an der Stirnwand stehen. Sonst kippen die um. Außerdem war es meine erste Ladestelle.
Die Ware für Dillenburg ist auch ziemlich hoch, braucht also auch halt nach vorne. Und war zufällig meine zweite Stelle.

Der Rest der Ladung ist relativ flaches Zeug. Nach Koblenz gehen Maschinenteile, die Firma bei Altenkirchen bekommt normale Paletten.

In Koblenz anzufangen, ist also kein Problem. Dieses Maschinenzubehör wurde von der Seite geladen, kann also genauso entladen werden. Das Zeug für Altenkirchen lässt sich anschließend gut nach vorne sichern.
Dumm wird es nur in Montabaur. Da darf ich wieder bitten, ob man die Ware seitlich ablädt und man mir einen Hubwagen ausleiht, um die restlichen Paletten – also die für Dillenburg – nach vorne zu ziehen.

Ich war da schon einige mal. Die Leute dort haben immer Stress. Klar, sind schwer beschäftigte Lageristen. Und dann komme ich noch mit Sonderwünschen an. So was mag ich nicht.

Aber zurück zum Telefonat:

„Gut. Ich mache mir Gedanken. Nachher melde ich mich nochmal!“
Klick.

Vier Stunden später. Mein Importdisponent ruft wieder an.

Hi. Und? Ist Dir eine Lösung eingefallen…???“

8 Comments

  1. Peter
    Peter 16/01/2015

    Sowas kenne ich auch :-). Dann wird man noch von Lageristen angemacht, warum die Ladung nicht ganz hinten steht. Aber das ist ja nicht immer möglich.

  2. Matthias K
    Matthias K 16/01/2015

    Kürzlich habe ich einen interessanten Begriff bei Facebook entdeckt: Dispoclown 😉

  3. maik
    maik 16/01/2015

    Dispoclown? Habe ich auch schon gelesen. Das trifft aber nicht auf die Dispinenten zu, mit denen ich zu tun habe.
    Im Gegenteil. Die Zusammenarbeit klappt gut. Und eher hätten die einen Grund, sich über mich zu beschweren. Nicht weil ich faul oder arbeitsscheu bin oder Termine versaue. Nee, dass nicht. Nur muss halt manchmal das letzte Wort mir gehören. Bei einem Kind würde man sagen, es ist vorlaut.

    Aber zurück zum Clown und zu Facebook. Da tummeln sich genügend Truckerclowns rum. Das hält sich also die Waage.

  4. Matthias K
    Matthias K 16/01/2015

    Stimmt auch wieder…

    Mit dem Dispoclown war eigentlich weniger dein Disponent gemeint, sondern mir ist nur dieser Begriff im Zusammenhang mit deiner Story eingefallen.

  5. maik
    maik 16/01/2015

    Ich hab das schon verstanden. Dispoclown klingt ja schon lustig und hat sicher auch seine Berechtigung. Aber eben nicht als Verallgemeinerung.

    Mich würde es schon stören, als Truckerclown betitelt zu werden, nur weil ich irgendwelche Sachen ins Internet schreibe.

  6. Chris
    Chris 16/01/2015

    Also der ganz normale Wahnsinn *gg*
    Bon weekend

  7. highwayfloh
    highwayfloh 21/01/2015

    Wie wir es kennen und ehrlich gesagt ich hab die Schnauze voll davon … bin ehrlich am überlegen, dass ich mir dauerhaft was anderes Suche… auf die Verarscherei hab ich keinen Bock mehr. Hatte gehofft, dass es in der neuen Firma ein „wenig“ besser wird… das Gegenteil ist leider der Fall … langfristig mit mir nicht mehr!

    Sollen die ganzen Götter phillipinisch lernen müssen oder ihren Mist mit nem Hubwagen selbst zu den Kunden bringen… ich hab die Schnauze voll!

  8. Chris
    Chris 22/01/2015

    Tja @floh, an dem Punkt bin ich schon lange.

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