Auf dem Sattel den ich hinter mir herziehe, prangen zwei Aufkleber. Den einen ziert die Werbung der italienischen Zollagentur, die in Como meine Zollpapiere für den Transit durch die Schweiz erstellt und auf dem anderen erkennt man mit viel guten Willen die Adresse dieses Blogs.
Beide sind so klein, dass die für Hinterherfahrer nur an der Rotphase vor einer Ampel lesbar sind. Ausserdem sind beide völlig unpolitisch. Oder von mir aus auch brav.
Anders erging es vor einigen Tagen dem Fahrer einer schwäbischen Spedition. Auf dessen Anhänger erspähte eine Autofahrerin aufgeklebte Sprüche, wie “Kolonnenführer”, “Brigade Saar” und eben auch ein Eisernes Kreuz mit dem Text “100% Deutsch”.
Eine eMail an die Firma, ob denn klar sei, welche Ideologie dahinter steckt, blieb unbeantwortet. Erst nach mehreren Nachrichten auf Twitter zog das ganze Aufmerksamkeit auf sich. Ein anderer User rief in dem Unternehmen an, der Chef wusste scheinbar von nichts. Er wollte sich aber darum kümmern.
Das hat er aber wohl nicht. Die Frau ging deshalb an die Öffentlichkeit >>>
Wie Vöckt auf dem rechten Auge blind ist
Spedition mahnt Fahrer wegen Nazi-Parolen ab
Geisinger Speditionslastwagen fuhren NSDAP-Losung spazieren
Der Fahrer ist IMHO zurecht abgemahnt worden, da er geschäftschädigend gehandelt hat mit diesem Eisernen-Kreuz-Aufkleber und der entsprechenden Parole.
Immerhin ist der LKW samt Anhänger / Auflieger immer noch Firmeneigentum und im Zweifelsfalle fällt es auf die Firma zurück, wie dieses Beispiel zeigt. Ich würde da als Chef ebenso rigoros durchgreifen.
Richtig. Da gibt es überhaupt keine Frage.
Bin ich blind? Wo steht etwas von einer Abmahnung? Vöckt hat einen Ruf wie ein Donnerhall….
Wie schon in den Kommentaren unter dem verlinkten Blogbeitrag steht: man muss auch mal die Kirche im Dorf lassen. Das die Aufkleber nicht umbedingt am Firmen-LKW kleben sollten ist klar, deswegen aber gleich im perfekten Deutschen Wutbürger Style an die *Öffentlichkeit* zu gehen ist mehr als beschämend…
Zitat eines Kommentars unter dem Blogbeitrag: „In der Regel geht es bei Speditionen zu , wie bei Hempels unterm Sofa, da ist Stress, da ist Hektik permanent vorhanden. Und dann kommt so ne email von irgendjemanden, der zu nem Aufkleber auf einem der Fahrzeuge was wissen will !! Dann ruft der auch noch an. Was meinst Du welche Proirität Du bei dem Laden hast ? In welcher Welt lebst Du ? Die Leute haben dort einen stressigen Scheißjob und mit Sicherheit genügend Zeit um sich mit Dir abzugeben.“
… mehr kann man dazu eigentlich nicht sagen. Zugespitzt: ’ne Frau mit zu viel Freizeit nervt rum und rastet direkt aus wenn keine Schriftliche Entschuldigung oder am besten die Firma sofort schließt und der Geschäftsführer von der Klippe springt…
Kann man sicherlich so oder so sehen. Wenn ich Firmenchef wäre, würde mich das schwer interessieren, ob einer meiner Fahrer mit der Parteilosung der NSDAP auf meinem Fahrzeug durch die Gegend fährt. Als Kunde würde mich das ebenfalls schwer interessieren, ob mein hartverdientes Geld letztendlich Leuten zukommt, die eine menschenfeindliche Ideologie vertreten, die in keinster Weise mit meiner Vorstellung von Moral zu vereinbaren ist. Ich wäre der Frau an seiner Stelle überaus dankbar, dass sie sich die Zeit nimmt. Von Ausrasten und Rumnerven kann da meiner Meinung nach keine Rede sein. Leute die lieber das Maul halten hatten wir schon immer genug, obwohl eigentlich nicht viel dazugehört zu kapieren, wohin das führt.
Die Sprüche hinten dran kann man ja noch so oder so sehen, jeder für sich wäre für mich noch kein Abmahnungsgrund, in der Summe dagegen wirkt das schon etwas unangenehm. Aber bei dem Spruch an der Seite hört es schlagartig auf, wenn das mein Fahrer gewesen wäre hätte ich den sofort gefeuert wenn er sowas neben mein Firmenlogo geklebt hätte.
Die Sprüche hinten drauf kann sich jeder auf sein Privatauto kleben. Auf einem Firmenwagen haben die nichts zu suchen. Würde ein Lkw mit solch einem Spruch auf das Gelände meiner Firma fahren, könnte der gleich drehen und wieder weg fahren.
@Chris:
um es mal aufzudröseln:
Es ist OHNE Belang, welchen Ruf die Spedition selbst hat!
Es ist sich über einen Fahrer beschwert worden, der mit solch einem Auflieger mit entsprechenden Parolen rumgegurkt ist.
Ob der Auflieger nur geleast ist, spielt ebenso keine Rolle, da er für die Spedition unterwegs war.
Fairerweise muss man anmerken, dass eigentlich geprüft gehört, „wer“ die entspechenden Aufkleber tatsächlich angebracht hat, denn oftmals werden ja die Auflieger auch nur getauscht. Dann kann ein Fahrer, der eigentlich nichts für diverse Aufkleber am Gefährt kann, nichts dafür, muss aber dafür grade stehen, eben im speziellen Fall, dass Auflieger getauscht werden. In solchem Falle emfpehle ich persönlich, vor Fahrtantritt entsprechende Details zu fotographieren.
Bei Aufliegern, die Fest zugeordnet sind ist es jedoch in der Regel der entsprechende Faher, der solche Aufkleber anbringt.
@staemme: „Wutbürger“ – „Frau mit zuviel Freizeit nervt rum“ – kann man sich selbst mehr diskreditieren? Kein Kommentar ist blöd genug, kein Autoaufkleber ist widerlich genug, als dass nicht noch irgendein Troll auftaucht und dergleichen verteidigt oder zumindest relativiert – und vor allem auf diejenigen einhaut, die darauf hinweisen.
Es ist nicht ohne Belang welchen Ruf diese Bude hat. Passt zum Bild @ floh.
@Andreas, deinen Beitrag finde ich persönlich völlig daneben. Ich sehe es auch so wie @staemme und ich bin bekennender linker und Nazihasser. Und einen anderen als Troll zu bezeichnen nur weil einem dessen Meinung nicht passt…Denk mal drüber nach!
Sorry, jetzt habe ich das auch mit der Abmahnung gefunden. Ändert aber nichts an der Firma Vöckt an sich!