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Drei von diesen Kunden an einem Montag und die Woche ist gelaufen…

Montagfrüh, erste Abladestelle – irgendwo in Mittelhessen:

Morgen, ich habe elf Kisten und Paletten für Euch!
Wo kommt das her?
Italien!

Fahre da an die Rampe!
Das ist schlecht. Besser wäre von der Seite!
Nee, fahre an die Rampe!

Zwei Minuten später steht der Lkw an der Rampe. Der Lagerkappo kommt, schaut und spricht:

Die Kisten bekomme ich mit dem Stapler von hinten nicht raus. Wir müssen doch von der Seite abladen!

Sag ich doch!

Montagvormittag, zweite Abladestelle – irgendwo im Siegerland:

Morgen, ich habe acht Regalteile für Euch!
Wo kommen die her?
Italien!

Italien ist groß. Geht es nicht genauer?
Von CamoMaf*!
Ah ja!

Dann wendete sich der Lagerkappo an einen Staplerfahrer:

Sag dem Fahrer, der soll sich an die Seite stellen und den Auflieger öffnen!

Ehe der Staplerfahrer zu Wort kam, blöffte ich den Lagerkappo an:

Kannst Du mir das nicht selber sagen? Oder bin ich Luft für Dich?

Nein, nein. Das war nicht so gemeint„, bekam ich zur Antwort. „Aber der muß das lernen!“ „Was muß der lernen„, unterbrach ich Ihn. „Doch nicht etwa, wie man einen Lkw – Fahrer anspricht“!

Montagnachmittag, dritte Abladestelle – irgendwo im Sauerland:

Hallo, ich habe einige Paletten für Euch!
Das ist schön. Da warten wir schon drauf. Fahre da an die Rampe!

Das die unteren Kartons dem Gewicht der oberen nachgegeben haben und sich die gesamten Paletten in „leichter“ Schieflage befinden, verschweige ich erstmal.

Fünf Minuten später. Mittlerweile schaut sich der Chef dieser Firma die Paletten an: „Sowas habe ich noch nicht gesehen. Da muß ich Fotos machen
Tja, dass liegt am Absender. Der hat die Paletten falsch gepackt„, antworte ich.

Ach wo„, antwortet er. „Ihr habt die bei Euch umgeladen. Das weiss ich genau!

Das Gegenteil zu behaupten, bringt nichts. Ich versuche es trotzdem, auch wenn ich wenig Lust dazu habe, mich dauernd rechtfertigen zu müssen.
Letztlich rufe meinen Disponenten an, schildere kurz die Situation und damit ist für mich die Sache erledigt. Soll der sich darum kümmern. Schließlich wird er dafür bezahlt. Basta…

6 Comments

  1. Spacefalcon
    Spacefalcon 10/08/2010

    Nicht aufregen, Maik. Schlußendlich sind wir alle nur ‚Fahrer’…

    Was ja auch mal ganz nett sein kann. 😉

  2. waldling
    waldling 10/08/2010

    Naja, die ersten Beiden find ich nicht tragsich, beim ersten Kunden gleich mal sagen, er soll sichs anschaun und die Plane anheben, dass ers sieht, schon sparst dir das rangieren und den zweite Kunde find ich nicht zu tragisch, auch mit dem Fahrer abmachen, wie er am Besten ranfahren kann muss ein Staplerfahrer lernen. Gut der Lagerkappo hätte das auch anders formulieren können, wenn du daneben stehst, aber da kann man relaxter rangehn.. ;9
    Immer schön entspannt bleiben ist doch viel besser für den Kreislauf 😉

  3. maik
    maik 10/08/2010

    @Spacefalcon: Ich bin die unaufgeregtheit in Person. Na ja, meißtens 🙂

    @waldling: Ich bin die Entspanntheit in Person.
    Na ja, meißtens 🙂

  4. babelblog.me
    babelblog.me 10/08/2010

    Solche Experten gibts ja generell in jeder Branche, aber ich finde es mal interessant das aus einer Branche zu hören, die mir sonst gänzlich unbekannt ist.

  5. Sven
    Sven 10/08/2010

    @waldling:
    sagen wir mal so. Das „mal eben schnell etwas aufmachen und nachschauen“ dauert den werten Herrschaften mit ihren Dreirädern meist schon zu lange.

    Wozu sich selbst Arbeit machen, wenn man doch schön den Kraftfahrer sinnlos hin- und herkurbeln lassen kann?

    Die Spezies „Lagerarbeiter“ ist eine gaaaaanz besondere, es gibt 3 wichtige Merkregeln, um mit dieser umzugehen.
    1. Lagerarbeiter (und erst Recht in Form von ausgebildeten Meistern) haben grundsätzlich und immer Recht!
    2. Sollten sie ausnahmsweise mal nicht Recht haben, tritt automatisch Regel 1 in Kraft.
    3. Niemand arbeitet so hart, so lange und so schwer wie ein Lagerarbeiter – Kraftfahrer hingegen sind arbeitsfaules Gesindel, spielen sich nur auf, haben von Tuten und Blasen keine Ahnung, und sind bestenfalls als Fußabtreter zu gebrauchen, also dementsprechend wie Hilfsarbeiter zu behandeln.

    Wenn man diese Regeln als Kraftfahrer respektiert, hat man auch keinen Stress mit der Spezies Lagerarbeiter. :mrgreen:

  6. Spacefalcon
    Spacefalcon 11/08/2010

    @waldling:

    Abgesehen davon, dass ich bislang die Erfahrung machen durfte, dass Gabelstapler die eigentlichen ‚Herren‘ eines jeden Firmen-Hofes sind, verlange ich, dass sie wissen, wie man an einen Lkw, gleich welcher Bauart, heran fährt. 😉

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