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Tot dem toten Winkel

Immer wieder kommt es im Straßenverkehr zu gefährlichen Situationen beim Abbiegen von LKW infolge des so genannten „toten Winkels“.
Es gibt keine verlässliche Statistik, wie viele tödliche Unfälle durch den „toten Winkel“ verursacht wurden. Der HUK-Verband Köln hat jedoch in den 90er Jahren ermittelt, dass von 6 getöteten Radfahrern, die von einem LKW erfasst wurden, sich vier im toten Winkel des nach rechts abbiegenden LKW befanden. Geschätzt wurde, dass es in Deutschland jährlich 140 Todesopfer aufgrund rechts abbiegender LKW gibt.

Umso wichtiger ist es, bereits Kinder auf die Gefahren hinzuweisen:

12 Comments

  1. Bernd
    Bernd 02/05/2010

    Mir ist aufgefallen dass bei der Demonstration für die Schüler der Weitwinkelspiegel abgedeckt war. Bringen die den viel?

  2. maik
    maik 02/05/2010

    Ein Weitwinkelspiegel erweitert das Sichtfeld etwas, verhindert aber nicht den sogenannten „toten Winkel“.

    Das Problem bei diesen Spiegeln ist, dass das Sichtfeld verzehrt dargestellt wird, d.h., Entfernungen sind nicht abschätzbar.

  3. cohn structa
    cohn structa 02/05/2010

    Natürlich ist es wichtig, dass Kinder (und nicht nur die) wissen, dass es gefährlich ist, im toten Winkel zu fahren.

    Aber ich habe häufig genug schon erlebt, dass PKW oder LKW abbiegen und nicht in den rechten Spiegel schauen. Die Radfahrer konnten sich jedesmal gerade noch retten. Die Ampel steht hier unten im Dorf, rechts auf der Fahrbahn ist ein Radfahrstreifen aufegmalt, der Radfahrer fährt genau neben dem PKW / LKW. Wenn ich an der Ampel stehe, schaue ich einfach gelegentlich in den rechten Spiegel – da sieht man die Radler eigentlich lange schon kommen.

    Sehr problematisch sind Radwege, die hinter der Reihe geparkter Autos verlaufen. Da sieht man selbst als PKW-Fahrer nix – erst dann wenn der Radler auf der Haube liegt.

    Aber – und das gilt nicht nur hier: Man muss doch auf den anderen achten, man muss mit Radlern auf Radwegen rechnen – oder ?
    Wenn ich vor der Ampel den Blinker nicht anmache oder einfach mit Schmackes um die Kurve jage, dann gehört mein Führerschein in den Schredder. Warum muss immer der Radler die Augen aufhalten und für die ganzen Vollpfosten von Autofahrern mitdenken…

  4. Verkehrsteilnehmer
    Verkehrsteilnehmer 02/05/2010

    Kann mir mal jemand erklären, warum von einer (Grund-)Schülerin verlangt wird, all das zu beachten, wofür ein Kraftfahrer eine Ausbildung und Prüfung absolvieren muss.

    Eine rhetorische Frage – die Schülerin muss das aus reinem Selbstschutz vor der (teilweise unbeabsichtigten) Unaufaufmerksamkeit oder Rücksichtslosigkeit der motorisierten Verkehrsteilnehmer machen.

    Wenn unser Straßenbau und die Verkehrspolitik nicht so stur AUTO-orientiert wären, würden viele der genannten Probleme nicht bzw. nicht in diesem Umfang existieren.

    – die wartenden Radfahrer auf einem parallelen Fahrstreifen könnten wenige Sekunden Vorsprung bei der Ampelschaltung bekommen – damit wären sie beim Anfahren der Kfz bereits in deren Blickfeld,

    – Radfahrer sollten auf normalen Stadtstraßen (also keinen Schnellstraßen) auf der Fahrbahn geführt werden und nicht auf seperaten, abgesetzten Radwegen,

    – Kfz haben auf dem Gehweg nichts zu suchen, also muss auch ein Lkw so abbiegen, dass er nicht über den Fußweg fährt (ich weiß, dass es für den Lkw oft gar nicht anders möglich ist, um die Kurve zu kommen – aber dann muss der Lkw Rücksicht nehmen),

    – indem vielerorts in den letzten Jahren immer mehr gemeinsame Fuß- und Radwege (für zügige Radfahrer, z.B. auf dem Berufsweg, von Anlage und Verlauf oft extrem riskant und schikanös) angelegt wurden um die Radfahrer von der Straße zu bekommen und die Polizei bei Erwachsenen mit dem Rad auf dem Fußweg (gern auch noch in falscher Richtung und ohne Licht) lieber wegschaut, können viele Kraftfahrer mit Radfahrern auf der Straße einfach nicht umgehen und verhalten sich rücksichtslos.

    Aufklärung von Kindern über die Gefahren des Straßenverkehrs ist wichtig. Es ist aber der falsche Weg, wenn sich stets die Schwächeren an den Verkehr anpassen sollen und nicht umgekehrt der Verkehr sich an die Schwächeren anpasst.

  5. Sven
    Sven 02/05/2010

    Hammer, was für eine Einstellung hier vertreten wird!
    Klar muss man als Verkehrsteilnehmer Rücksicht üben, und KLAR MUSS auch den jüngste eingeimpft werden, dass es beim LKW einen nicht sichtbaren Bereich bekommt, aber hier gleich (wieder) von Verantwortungslosigkeit und ähnlichem Schwachsinn zu reden schlägt dem Fass echt den Boden aus!

    Angebot: Jeder der hier indirekt protestierenden darf sich gerne mal in meinen LKW setzen und aus eigener Sicht erleben, wie unübersichtlich ein LKW sein kann!

    Was soll ich als LKW denn machen, um verantwortungsvoll abzubiegen? Aussteigen??? Erst bei rot über die Kreuzung abbiegen??? Ey Leute, denkt doch mal nach! Das hat in den seltensten Fällen etwas mit Unachtsamkeit oder Verantortungslosigkeit zu tun, sondern vielmehr mit der Einstellung „Ach, der wird mich schon sehen“ und der Bauart des Fahrzeugs!

    Auf Betriebsgeländen haben Stapler beispielsweise auch immer Vorfahrt – warum wohl?

    Hört einfach auf, hier dummes Zeug zu verbreiten, sonst glaubt Euch diesen Blödsinn noch jemand!

    Radfahrer auf die Strasse anstatt einem Radweg – der Witz des Jahrhunderts! Mach doch gleich Nägel mit Köpfen: Fussganger auch auf die Strasse!

    Unfassbar!

    Als kleine Lektüre: https://truckstop24.net/2010/03/28/toter-winkel-noch-mehr-spiegel-am-lkw/

  6. Sven
    Sven 02/05/2010

    Sorry für die Fehler im Text – ich koche nur gerade über!

  7. maik
    maik 03/05/2010

    @Sven, brauchst Du Deine Herztropfen?

  8. Sven
    Sven 03/05/2010

    Nee, geht schon wieder. 🙂
    Ich wünsch Dir eine angenehme Arbeitswoche.

  9. Verkehrsteilnehmer
    Verkehrsteilnehmer 03/05/2010

    AUTO-orientierte Verkehrspolitik erzeugt AUTO-bezogene Sichtweisen.

    Und nur weil man nicht ausschließlich autobezogen argumentiert, heißt das nicht, dass man keine Erfahrungen am Lkw-Steuer hat.

    Nur weil ich, wie moderne Verkehrsplaner und Unfallforscher auch, der Meinung bin, ein Fahrrad gehört in der Stadt (ich rede nicht von Autobahnen!) in den unmittelbaren Sichtbereich der anderen Verkehrsteilnehmer, muss man nicht gleich völlig überziehen und daraus die Forderung von Fußgängern auf der Straße herauslesen.

    Wer so polarisiert, bewegt sich wahrscheinlich nur als Sonntagsradler auf Fußwegen und extra Radwegen, fährt zum Radeln möglichst noch mit dem Fahrrad auf dem Autogepäckträger und kennt sonst nur seine Windschutzscheibenperspektive.

    Ausgenommen die ADAC-Motorwelt, ist es oft genug zu lesen, dass die meisten Unfälle KfzFahrrad beim Rechtsabbiegen an abgesetzten Radwegen mit überwiegendem Verschulden des Kfz geschehen.

    Wenn, wie in meiner Wohngegend an einer 30 km/h-Straße ein benutzungspflichtiger, gemeinsamer Geh- und Radweg eingerichtet wird, dient es in diesem Falle nicht dem Schutz des Radfahrers, sondern nur dem ‚ungstörterem‘ Fahren der Kfz. Der Radfahrer wird dabei mit 1 m Abstand (wenn die Mülltonnen zur Abholung an der Bordsteinkante bereitgestellt werden auch weniger) an Hauseingängen und Grundstückseinfahrten vorbeigeführt. Fremde nehmen dann bei der Ausfahrt aus dem Grundstück ‚gerne‘ mal einen Radler auf die Motorhaube.

    In dem Video befindet sich an dem betreffenden Radweg eine Haltestelle. Durch unaufmerksame Wartende läuft der Radfahrer Gefahr auf die Fahrbahn ‚ geschubst‘ zu werden (nicht beim Ein- und Aussteigen aus dem Bus – da muss der Radfahrer wie jeder andere auch warten). Ein solcher Gefahrenpunkt wäre nicht vorhanden, wenn der Radfahrer auf der Straße fahren dürfte. Dann könnte er auch nicht neben einem abbiegendem Lkw stehen (da ist in dem Video schlicht kein Platz) sondern wäre deutlich vor dem Lkw oder dahinter.

    Die von mir aufgezeigten Mängel entstehen nicht durch Böswilligkeit von irgendjemand, sondern durch schlechte Verkehrsplanung und Straßenbau.

    Der Fußweg darf und soll auch weiterhin von Kindern (oder anderen unsicheren Leuten) zum Radeln benutzt werden, ihnen soll aber durch solche mangelhaften Radwege nicht eine trügerische Sicherheit vorgegaukelt werden.

    Noch eine Anmerkung zu dem von Sven verlinkten Artikel:

    Die ersten 3 Punkte nennen fast die gleichen Lösungsansätze wie ich.

    Der vierte Punkt zeigt jedoch eine völlige Kfz-Orientierung. Wie sollen Fußgänger denn bitteschön eine Kreuzung überqueren können, wenn sie zunächst jeglichen abbiegenden Kfz-Verkehr passieren lassen müssten?

    Und der fünfte Punkt fordert Geister-Radfahrer und -Fußgänger? Wenn ich dann, auf welcher Art auch immer, eine Kreuzung überqueren möchte, muss ich zuerst nach rechts nach Radfahrern schauen, dann nach links nach Kraftfahrzeugen, dann wieder nach rechts nach Fahrzeugen aus der anderen Richtung und dann abermals nach links nach den sich „gegen der Fahrtrichtung bewegenden“ Radfahrern.

    Die Kommentatoren des Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger (auf diesen Artikel bezieht sich truckstop24 in dem Link von Sven) weisen übrigens auch auf die von mir genannten Probleme hin.

    Boah, so ein Haufen Text, jetzt fahre ich erst mal (mit dem AUTO) auf Arbeit.

  10. Sven
    Sven 03/05/2010

    Du hast geschrieben:

    Es ist aber der falsche Weg, wenn sich stets die Schwächeren an den Verkehr anpassen sollen und nicht umgekehrt der Verkehr sich an die Schwächeren anpasst.

    Darauf richtete sich mein größter Protest. WIE soll sich bitte schön ein LKW noch weiter daran anpassen können? Das Ende der Latte ist erreicht, was bei einem LKW beispielsweise noch geht, mehr KANN er einfach nicht machen.

    Deswegen auch meine Frage, ob ein LKW zukünftig aussteigen soll, bevor er abbiegt, was Du leider gänzlich unbeantwortet hast.

    Auch ist dieser Artikel von Maik auf LKW bezogen, nicht aber auf PKW und/oder die allgemeine Situation für Radfahrer, in welche Du jedoch lenken willst.

    Was den meinigen Artikel betrifft, so beinhaltet er die geringsten baulichen Maßnahmen, was einem Radfahrer natürlich nicht entgegen kommt.
    Nochmal, es geht hier um Sicherheit, nicht um freie Fahrt für jeden.

    Ein Radfahrer ist genauso Verkehrsteilnehmer wie jeder andere auch, auch wenn er jünger als 8 Jahre ist. SELBSTVERSTÄNDLICH muss auch dieser sich angepasst verhalten bzw. die Risiken/Gefahren kennen. Da man davon ausgeht, dass es ein Kind aber nicht so kann, darf es eben auf dem Fussweg fahren.

    Allgemein zeigt Dein Kommentar, dass man nicht bereit ist, bestehende Regelungen zu ändern. Vielmehr stehst DU auf dem Standpunkt, die „stärkeren“ zu noch mehr Verantwortung rufen zu wollen, und das ist seit Jahren gängige Praxis, welche immer mehr ins Chaos führt.

  11. cohn structa
    cohn structa 03/05/2010

    Hallo Sven, ich kenne (fast) beide Seiten –
    zumindest bin ich vor Jahren noch viel mit Transportern durch Köln gefahren – gern auch morgens: dunkel+Regen.

    Andererseits fahre ich auch Rad, leider zu wenig. Ich würde gerne mehr fahren, aber wenn ich nach einer netten Dreiviertelstunde auf Arbeit angekommen bin, habe ich

    entweder (rechte Rheinseite) drei Hunde fast im Rad gehabt – „wieso, der darf doch ohne Leine hier laufen“ oder

    (linke Rheinseite) bin verkehrswidrig etwa 3 km auf der Strasse statt auf einem total kaputten Radweg direkt an den Grundstückseinfahrten von Hahnwald (Geländewagen) vorbei, habe mich an drei Abbiegespuren fast totfahren lassen und an einer schmalen Stelle (an der ich Vorfahrt habe) vom Gegenverkehr beschimpfen lassen.

    Wenn ich beim Fahren eine Eisenstange schwingen könnte, hätte ich nicht nur Sachbeschädigung sondern auch Körperverletzung am Bein.

    Leider ist es so, daß Radfahrer immer / seit langem auf Seite gedrängt werden. Wenn ich mein Recht behaupte, werde ich in meiner körperlichen Unversehrtheit bedroht oder beschimpft.

    Das Problem mit dem toten Winkel kenne ich allerdings nur zur Genüge. Es ist wichtig, daß Kinder so etwas wissen !!

    Ich möchte auch nicht, daß mein Kind auf einer vierspurigen Strasse auf der Fahrbahn fährt.

    Aber an der Kreuzung die ich oben beschrieben hatte, habe ich dreimal (2x PKW 1x LKW) gesehen, wie Menschen beim Rechtsabbiegen einen Radfahrer fast über den Haufen gefahren haben. Und das nicht wegen rechter Winkel, sondern weil dort ein Radfahrstreifen eine Sicherheit suggeriert, während der andere nicht in den Spiegel schaut, weil er nicht mit dem Radler rechnet.

    Das hat was mit Dummheit, Desinteresse oder Rücksichtslosigkeit zu tun, aber auch mit vollkommen falscher Verkehrsplanung.

    Fahr mal mit mir mit dem Rad durch Köln. Maik kann Dir meine mail geben.

  12. cohn structa
    cohn structa 03/05/2010

    im drittletzten Absatz muss es natürlich „toter“ statt „rechter“ Winkel heissen 🙂

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